Analystin Giulia Aurora Miotto von Morgan Stanley sprach in einer ersten Einschätzung von "starken" Resultaten. Das Finanzinstitut hatte sich 2017 besser geschlagen als von Analysten erwartet, auch wenn der teure Konzernumbau unter dem Strich zu einem erneuten Gewinneinbruch führte. Die Expertin lobte vor allem ein starkes Wachstum im Geschäft mit Privatkunden und kleinen Geschäftskunden (PSBC).

Lob gab es am Markt auch für die auf 14,1 Prozent gestiegene harte Kernkapitalquote und die Dividendenankündigung. JPMorgan-Experte Analyst Jernej Omahen sprach von einer "starken Kapitalisierung". Sein Kollege Daniele Brupbacher von der UBS lobte, dass Bankchef Martin Zielke für 2018 wieder eine Auszahlung an die Aktionäre in Aussicht stellte. In der bis dato einzigen Ausschüttung nach der Finanzkrise hatte die Bank letztmals 2015 eine Mini-Dividende von 20 Cent je Anteilschein gezahlt.

Nach Einschätzung von Brupbacher dürfte die Dividende dazu beitragen, dass der Ausblick auf 2018 mit "einer etwas enttäuschenden Kostenprognose" bei Anlegern nicht zu hoch gehängt werde. Dass die Commerzbank ihre Kosten für 2018 auf 7 Milliarden Euro bezifferte, stieß auch bei Analyst Jernej Omahen von Goldman Sachs auf Kritik. Er sah darin einen Gegenpol zu guten Zahlen und der besseren Kapitalsituation.

In der Hoffnung auf bessere Zeiten hatten sich die Commerzbank-Papiere einen Kurs von über 13 Euro in den vergangenen eineinhalb Jahren mühsam erarbeitet. In einem turbulenten Marktumfeld mussten sie die Marke zuletzt aber kurzzeitig wieder hergeben. Wer im August 2016 beim Rekordtief von knapp über 5 Euro zugegriffen hat, der hat nun immerhin das Zweieinhalbfache an Wert in seinem Depot. Dagegen war die Aktie des Erzrivalen Deutsche Bank nach einem erneuten Verlust im vergangenen Jahr zuletzt deutlich gefallen.

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Einschätzung der Redaktion



Nach den Zahlen hat erst einmal eine Erleichterungsrally die Commerzbank-Aktie beflügelt. Mit einem Plus von vier Prozent führt das Papier derzeit den DAX gegen den Markttrend an. Obwohl sich der Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr fast halbiert hat, fielen die Zahlen besser aus als erwartet. Aber auch die von Konzernchef Martin Zielke in Aussicht gestellte Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung für 2018 kam bei Investoren gut an. Für 2017 gehen die Aktionäre allerdings abermals leer aus. Die solide kapitalisierte Bank kommt beim Konzernumbau voran und hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, ihre Marktpräsenz auszubauen und die Zahl ihrer Privatkunden bis 2020 auf 14 (2016: zwölf) Millionen zu steigern.

Für risikobereite Investoren ist die Commerzbank weiterhin ein aussichtsreiches Anlageziel. Das Papier könnte in nächster Zeit auch von Übernahmefantasien profitieren, spätestens mit dem sich abzeichnenden Rückzug des Staates als Anteilseigner. Wolfgang Ehrensberger

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Ziel: 15,00 Euro

Stopp: 11,80 Euro