Der Reifenhersteller und Automobilzulieferer Continental spürt die Krise auf den weltweiten Rohstoffmärkten. Die Tochter Contitech, die Industrieprodukte wie Transportbänder oder Schläuche herstellt, litt im dritten Quartal unter dem Rückgang von Investitionen bei Minengesellschaften und in der Ölindustrie. Eine Werksschließung in Salzgitter sowie Stellenabbau an anderen Standorten belasteten die Sparte. Einmaleffekte in Höhe von 14 Millionen Euro waren ein Grund, weshalb der DAX-Konzern zwischen Juli und September mit 635,7 Millionen Euro Nettogewinn zwar 28 Prozent mehr verdiente als im Vorjahreszeitraum, die Erwartungen der Analysten aber verpasste. Der Umsatz stieg um elf Prozent auf 9,6 Milliarden Euro.

Laut Finanzvorstand Wolfgang Schäfer will Conti seine Kapazitäten im Industriebereich weiter anpassen, künftig aber in anderen Regionen. In der Reifensparte profitierte Conti von niedrigeren Preisen etwa für künstlichen Kautschuk, musste die Vorteile laut Schäfer aber teils an Kunden weitergeben: "Wir haben schon Preisdruck gespürt im Reifenmarkt." Das Winterreifengeschäft sei gut angelaufen. Für 2016 kalkuliert Conti mit einer Erholung bei den Reifenpreisen. Positiv war der Ausblick auf das wichtige China-Geschäft: Im vierten Quartal rechnen die Niedersachsen mit einem Wachstum im weltgrößten Automarkt von drei bis vier Prozent.

Schäfer sieht keine negativen Auswirkungen der Abgasaffäre beim wichtigen Kunden Volkswagen. Die aktuellen Preisverhandlungen mit VW liefen wie immer. Es gebe auch noch keinen Trend weg vom Diesel. Sollte es dazu kommen, sei Conti etwa mit seinen Turboladern für leistungsstarke Benziner gut gerüstet. Mittelfristig könne der Konzern von strengeren Abgasvorschriften für Diesel profitieren. Die Aktie gab nach - obwohl die Jahresprognose für die Ebit-Marge leicht auf mindestens elf Prozent angehoben wurde. Wir bleiben bei unserer Kaufempfehlung und sehen die Schwäche als Gelegenheit.

BAU