Für 2016 rechnet Covestro nun mit einem bereinigten Betriebsgewinn (Ebitda) von rund 1,9 Milliarden Euro, nachdem bislang ein Anstieg um mehr als acht Prozent auf mindestens 1,78 Milliarden Euro in Aussicht gestellt worden war. Dazu trug vor allem eine starke Erholung des Geschäfts in China bei und eine bessere Auslastung der Kapazitäten, auch wegen Produktionsschwierigkeiten von Wettbewerbern in Asien und Europa.

Covestro-Aktien stiegen zeitweise um rund zwei Prozent, zuletzt bröckelte das Kursplus aber ab. Seit dem Börsengang vor rund einem Jahr haben die Papiere ihren Wert mehr als verdoppelt. Bayer hält noch rund 64 Prozent an Covestro und will mittelfristig komplett aussteigen.

Im dritten Quartal steigerte Covestro den bereinigten Betriebsgewinn um mehr als ein Fünftel auf 574 Millionen Euro. Analysten hatten mit 506 Millionen deutlich weniger erwartet. Der Umsatz stagnierte dagegen bei drei Milliarden Euro, da das Unternehmen wegen der niedrigen Rohstoffpreise mit rückläufigen Verkaufspreisen zu kämpfen hat. Zudem dämpften negative Währungseffekte das Wachstum. Finanzchef Frank Lutz zeigte sich zuversichtlich. "Wir sind mit unserer Aufstellung sehr zufrieden und sehen, dass wir weiteres Wachstumspotenzial haben", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Covestro sei mit seiner Entschuldung schneller vorangekommen als geplant, was dem Unternehmen mehr Flexibilität für Investitionen und Übernahmen verleihe. Konkrete Ziele gebe es aber noch nicht.

Für das Gesamtjahr rechnet Covestro nun mit einer Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) deutlich oberhalb des Vorjahres (bisher: oberhalb des Vorjahres). Das Mengenwachstum im Kerngeschäft soll unverändert im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich liegen. Im vierten Quartal wird Covestro aber auch Belastungen wegen Produktionsproblemen bei den Kunststoffvorprodukten MDI und TDI verdauen müssen. Diese dürften laut Lutz im mittleren bis hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen. Wegen Produktionsausfällen bei einem Lieferanten kann das Unternehmen seine europäischen MDI- und TDI-Anlagen derzeit nur mit reduzierter Auslastung betreiben und hatte deshalb bereits Anfang Oktober höhere Gewalt (Force Majeure) erklärt.

rtr