Bayer hatte am Vorabend 19 Millionen Covestro-Aktien zu einem Preis von 63,25 Euro je Anteilschein an institutionelle Investoren veräußert. Das war fast ein Zehntel aller insgesamt in Umlauf befindlichen Aktien. Mit dem Verkauf steigt der sogenannte Streubesitz, also der Anteil frei handelbarer Aktien. Dieser wiederum ist neben der Marktkapitalisierung das Kriterium für eine Dax-Aufnahme. Börsenexperten rechnen allerdings nicht vor 2018 mit einem Aufstieg des Titels in die höchste deutsche Aktienliga.

NUR GERINGER ABSCHLAG BEIM VERKAUF



Unmittelbar nach Bekanntwerden der Aktienplatzierung am Vorabend waren Covestro-Anteile im nachbörslichen Handel noch unter Druck geraten. Das hohe zusätzliche Angebot hatte den Kurs belastet. Mit Beginn des Xetra-Handel am Mittwoch ging es dann jedoch zügig aufwärts.

Auf ein positives Echo am Markt traf auch der geringe Abschlag, mit dem die Aktien zum Schlusskurs des Vortages platziert worden waren. "Ein Abschlag von lediglich 3,7 Prozent deutet auf eine gesunde Nachfrage von institutionellen Investoren für Covestro-Aktien hin", schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Der Verkaufspreis von 63,25 Euro liege in der Bandbreite der bisherigen beiden Covestro-Platzierungen durch den Großaktionär in diesem Jahr von 62,25 und 66,50 Euro.

Bayer könne mit der Platzierung nun die Schwelle erreicht haben, unter der die Beteiligung dekonsolidiert werden muss, so der Experte. Damit würde Covestro künftig sowohl aus der Berichterstattung zu den Segmenten des Bayer-Konzerns fallen als auch aus der Bilanz. Aktien von Bayer verloren 0,72 Prozent.

ABSPALTUNG VOR ZWEI JAHREN



Bayer hatte seine Kunststoff-Sparte vor zwei Jahren unter dem Namen Covestro an die Börse gebracht und sich sukzessive von Anteilen getrennt. Mit dem jüngsten Verkauf, der am Dienstagabend nach Marktschluss stattfand, fiel die Beteiligung von 40,9 auf 31,5 Prozent. Beim Pensions-Treuhandverein Bayer Pension Trust liegen weitere 8,9 Prozent. Bayer bekräftigte, sich mittelfristig vollständig von Covestro trennen zu wollen.

Bayer ist im Umbruch: Momentan arbeiten die Leverkusener an der größten Übernahme der Firmengeschichte - am Kauf des US-Agrochemiekonzerns Monsanto . Die 66 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme würde Bayer mit einem Schlag zur Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln machen.

dpa-AFX