Lange Zeit wollten Investoren die beiden deutschen Großbanken nicht anfassen. Ständig neue Kapitalerhöhungen und zahlreiche laufende Rechtsstreitigkeiten wirkten abschreckend, obwohl die Commerzbank und Deutsche Bank beim Kurs-Buchwert-Verhältnis mit weniger als 0,5 eigentlich zu den ganz wenigen Schnäppchen zählten. Zur Einordnung: Für die großen US-Institute wird ein Faktor von rund 1,3 aufgerufen.

Das seit wenigen Monaten verstärkte Interesse strategischer Investoren ist daher nicht überraschend, vor allem nachdem sich beide Häuser von vielen Altlasten befreit haben. Allerdings besteht noch viel Luft nach oben: Die Kostensenkungen sowie Restrukturierungsmaßnahmen sind noch nicht ausgereizt, höhere Margen durchaus möglich. Im Sommer kaufte sich der US-Finanzinvestor Cerberus bereits mit fünf Prozent bei der Commerzbank ein, seit einigen Tagen sind die Amerikaner mit drei Prozent auch bei der Deutschen Bank dabei.

Nach dem chinesischen Konzern HNA, dem Emirat Katar und dem Vermögensverwalter Blackrock ist Cerberus derzeit der viertgrößte Aktionär bei Deutschlands größtem Geldhaus. Offiziell will Cerberus mit dem Einstieg an der robusten deutschen Konjunktur und der hohen Sparquote in Deutschland profitieren. Doch das dürfte nicht die ganze Wahrheit sein.

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Was will Cerberus?



Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment bringt es auf den Punkt: "…Cerberus ist ein Investor, der klare Forderungen stellen und auch die Strategie beeinflussen wird." Knallharte Restrukturierungen sind die Spezialität des erfolgreichen Finanzinvestors. Da die Amerikaner auch bei der Commerzbank investiert sind, erscheint ein Zusammengehen der beiden Häuser als langfristiges Ziel durchaus vorstellbar. Bereits im Sommer 2016 hatten Deutsche Bank und Commerzbank die Möglichkeiten geprüft, dann aber wieder beendet.

Das Interesse könnte allerdings auch der Postbank gelten. In der Vergangenheit hatte sich Cerberus schon einmal mit einer möglichen Übernahme beschäftigt, allerdings forderte die Deutsche Bank einen zu hohen Preis. Die Postbank wird nun integriert. Auch hier besteht noch sehr viel Potenzial, die Kosten zu senken.

Im Aktionärskreis der Deutschen Bank gibt es aber noch weitere Veränderungen: Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat über Finanzinstrumente Zugriff auf rund sieben Prozent der Anteile. Ob es eine Verbindung zu Cerberus gibt und die Amerikaner ihren Anteil bald weiter aufstocken oder ein anderer Investor sich ebenfalls in Position bringt, ist vollkommen offen. Für Deutsche Bank-Chef John Cryan könnte es jedenfalls bald ungemütlich werden, die neuen Anteilseigner wollen Rendite sehen.



Gerade bei der Aktienperformance fällt der heimische Branchenprimus aber erst seit wenigen Wochen positiv auf. Mit zehn Prozent reicht es im November-Ranking für den zweiten Platz, seit Jahresbeginn rückte der Kurs aber nur um schwache vier Prozent vor. Im Kursbild zeigt sich dies mit einer seitwärts laufenden 200-Tage-Linie (violett). Immerhin zieht das Handelsvolumen mit den zuletzt steigenden Kursen an, ein gutes Zeichen. Die nächste Hürde lauert am Jahreshoch bei knapp 18 Euro, darüber wäre der Weg frei. Auf der Unterseite war ab 15 Euro seit Jahresbeginn immer wieder stärkeres Kaufinteresse zu beobachten. Wirklich kritisch wird es aber erst südlich der Marke von 12/12,50 Euro.

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Empfehlung der Redaktion



Die Aktie der Deutschen Bank dürfte 2018 zu den heißesten Wetten bei den DAX-Titeln zählen. Sollte auch die EZB mitspielen und die Zinsen weiter steigen, hellen sich die Perspektiven weiter auf. Zudem sorgt der geplante Börsengang der Tochter Deutsche Asset Management für Fantasie. Nachdem es zuletzt auf operativer Ebene immer besser lief, könnte im ersten Halbjahr 2018 das IPO erfolgen.

Spekulative Anleger können sich ähnlich wie Cerberus in Position bringen, sollten zunächst aber nur mit niedrigen Beträgen einsteigen. Um auch von kleineren Bewegungen der Aktie verstärkt zu profitieren, bieten sich Knock out Bull-Papiere wie die WKN HU7LGW an. Ausgehend von einem Basispreis bei elf Euro werden Kursveränderungen um den Faktor 3,2 verstärkt. Steigt die Deutsche Bank bis in den Bereich des Jahreshochs bei knapp 18 Euro, legt der Schein um rund 40 Prozent zu.

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast bei n-tv und dem Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD).

Basiswert


Deutsche Bank

Kurs Basiswert


16,08 EUR

Produkt


Knock out Bull

WKN


HU7LGW

Emittent


UniCredit

Fälligkeit


endlos

Hebel

3,2

Basispreis


11,03 EUR

Knock Out


11,03 EUR

Kurs Zertifikat


5,67 EUR

Spread


0,2 %