Er stufte die Papiere von "Neutral" auf "Underperform" ab und strich das Kursziel von 16,50 auf 12,50 Euro zusammen. Damit rechnet er mit einer negativen Rendite von mindestens 10 Prozent. Erst vor wenigen Wochen hatte er sein "Outperform"-Votum gestrichen.

Dem Erholungsversuch der Aktien vom Wochenstart wurde damit der Wind aus den Segeln genommen. Die Papiere fielen am Dienstag gegen Mittag als größter Verlierer im Dax (DAX 30) um 0,72 Prozent auf 14,555 Euro. Für den deutschen Leitindex ging es hingegen moderat nach oben.

Die Deutsche Bank habe im zweiten Quartal im Handel Marktanteile verloren, bemängelte Macquarie-Analyst Brown. So sei der Rückgang bei Aktiengeschäften stärker gewesen als bei der Konkurrenz und auch im Geschäft mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen (FICC) gebe es Hinweise auf einen geringeren Marktanteil. In der Vermögensverwaltung seien die Zuflüsse an Kundengeldern im ersten Halbjahr zudem nicht einmal halb so hoch gewesen wie die Abflüsse im Schlussquartal 2016.

Zuletzt waren Analysten vermehrt vorsichtiger geworden. So hatte etwa Alevizos Alevizakos von der britischen Bank HSBC die Deutsche-Bank-Papiere jüngst von "Hold" auf "Reduce" abgestuft und das Kursziel von 19 auf 14 Euro gesenkt. Der HSBC-Experte sah keinerlei Anzeichen für ein Vorwärtskommen. Dem Kapitalmarktgeschäft und Investmentbanking hätten zuletzt die ruhigen Märkte zu schaffen gemacht. Zur Integration der Postbank ins Privat- und Firmenkundengeschäft habe die Bankführung nichts Neues verkündet. Allgemein stünden den globalen Investmentbanken zudem harte Zeiten bevor, vor allem wegen des anhaltend schwachen FICC-Handels.

Die Experten der Citigroup hatten das Ziel sogar auf 9,50 Euro reduziert und ihre "Sell"-Empfehlung bestätigt. Damit sehen sie die Papiere wieder in Richtung ihres Rekordtiefs unter 9 Euro von Ende September 2016 fallen. Damals hatte eine drohende Multi-Milliarden-Dollar-Strafe aus den USA die Anleger nervös gemacht. Sogar Spekulationen über die Notwendigkeit von Staatshilfen waren aufgekommen. Am Ende kam die Bank mit einem Vergleich aber glimpflich davon. Bis Ende Januar hatte sich der Kurs denn auch im Vergleich zum Tief bis auf fast 18 Euro verdoppelt. Später besorgte sich die Bank dann noch über eine Kapitalerhöhung frisches Geld.

Seit dem Zwischenhoch haben die Papiere nun bereits mehr als 18 Prozent nachgegeben. Zum Vergleich: Die Aktien der Commerzbank setzten im gleichen Zeitraum ihre Erholung mit einem Plus von rund 30 Prozent fort. Allerdings waren sie während der Weltfinanzkrise vor rund einem Jahrzehnt auch viel deutlicher unter die Räder gekommen.

Mittlerweile stufen 10 der 23 von dpa-AFX erfassten Analysten die Deutsche-Bank-Aktie mit einem Verkaufsvotum ein. Kaufempfehlungen gibt es dagegen nur vier. Die Geister der Experten scheiden sich zudem auch beim Kursziel - die Spanne reicht hier von 9,50 bis 20 Euro.

Zu den Optimisten zählt Analyst Neil Smith vom Bankhaus Lampe. Er hatte sein Kursziel wegen des Ertragsausblicks im Zuge der Zahlen für das zweite Quartal zwar um 1 auf 20 Euro gesenkt, aber an seiner Kaufempfehlung festgehalten. Die Bank dürfte letztlich doch eine nachhaltige Rendite auf das bereinigte Eigenkapital von mindestens 8 Prozent erzielen, was auf Basis des aktuellen bereinigten Buchwertes einen Kurs von etwa 25 Euro implizieren würde, erklärte der Experte. Allerdings dürfte dies seine Zeit brauchen./mis/ck/stb