Dort sollen auch Überwachungs- und Kontrollaufgaben erledigt werden, die bisher in Großbritannien angesiedelt sind. Händler und Kundenbetreuer, die in London für Kunden auf dem Kontinent tätig sind, könnten dezentral in den jeweiligen Ländern eingesetzt werden.

Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Sylvie Matherat hatte bereits im Mai eine Zahl von rund 4000 Mitarbeitern genannt, die nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU aus London abgezogen werden könnten. Dort arbeiten derzeit fast 8600 Menschen für die Deutsche Bank, die Erlös von fünf Milliarden Euro erwirtschaften. Das ist ein Sechstel der gesamten Einnahmen der Bank. Die Bank wollte sich zu den Informationen nicht äußern.

Bisher können Banken von London aus Finanzgeschäfte mit einer britischen Lizenz in der ganzen EU anbieten. Diesen "EU-Pass" dürfte es nach dem Brexit nicht mehr geben. Viele Banken aus Amerika oder Asien müssen deshalb erst eine eigene Tochter auf dem europäischen Kontinent aufbauen, um weiterhin in der EU agieren zu können. Zahlreiche von ihnen haben sich entschieden, diese in Frankfurt anzusiedeln. Die Deutsche Bank hat dank ihres Sitzes in Deutschland einen Wettbewerbsvorteil. Doch Regulierer und Aufseher pochen darauf, dass Handelsgeschäfte und die damit verbundenen Tätigkeiten auch tatsächlich in der EU ausgeführt und überwacht werden.

Der Umbau soll laut Finanzkreisen in den nächsten 18 Monaten über die Bühne gehen. So lange dauert es, bis die rechtlichen und organisatorischen Strukturen stehen, Immobilien bezogen sind und Technologie organisiert ist. Die Deutsche Bank behalte sich aber vor, die Pläne zu ändern, wenn die Austrittsverhandlungen zu einem Ergebnis kommen, das einen Verbleib vieler Funktionen in London ermöglichen würde.