"Wir können uns manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass zumindest ein Teil des Vorgehens nicht allein aus Gründen wie Kundenschutz und Finanzmarktstabilität motiviert ist", sagte Ermrich. "Ich bin davon überzeugt, dass die Angriffe auch politisch motiviert sein können."

Man müsse sich fragen, ob die Politik sich hier nicht für die nationalen Interessen und gleichen Wettbewerb einsetzen sowie selbstbewusster auftreten müsse. Das Vorgehen der US-Behörden schwäche auf Dauer nicht nur die Deutsche Bank und alle heimischen Privatbanken. Letztlich wirke sich dies auch nachteilig auf das gesamte deutsche Drei-Säulen-Modell und damit ebenfalls auf die Genossenschaftsbanken und die Sparkassen aus. "Man muss aufpassen, wenn eine Säule von außen angeschossen wird", mahnte Ermrich. "Unsere Wirtschaft ist viel zu vernetzt, als dass wir Kleineren uns freuen können, wenn es den Großen an den Kragen geht." Trotz aller Konkurrenz zwischen den einzelnen Sparten habe sich das Drei-Säulen-Modell für die deutsche Wirtschaft bewährt.

Neben diversen US-Hypothekenstreitigkeiten war die Deutsche Bank auch in den Skandal um die Manipulation von Zinsen und Währungen verwickelt. Schon jetzt kostet die Aufarbeitung der Vergangenheit nicht nur den deutschen Branchenprimus Milliardensummen. Auch andere europäische Großbanken werden damit im Wettrennen mit den mächtigen US-Rivalen gebremst.

reuters