Die operativen Fortschritte, die das größte deutsche Geldhaus im zweiten Quartal gemacht hat, sind erfreulich. Gleichwohl stehen die Deutsche Bank und ihr neuer Vorstandschef John Cryan vor großen Herausforderungen. Cryan hat sie selbst benannt: "Inakzeptabel hohe Kosten, hohe Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten, und eine insgesamt zu niedrige Rendite."

Erste konkrete Details der neuen "Strategie 2020", noch von seinen Vorgängern Anshu Jain und Jürgen Fitschen angestoßen, will Cryan im Herbst vorstellen. Bis auf weiteres bleiben die Unwägbarkeiten - auch über eine möglich Kapitalerhöhung, die das Institut nach Einschätzung von Investoren dringend benötigt. Die Schätzungen reichen hier von einem Volumen fünf bis zwölf Milliarden Euro - abhängig vom Ausmaß der Rechtsrisiken, der Regulierung und der konkreten Ausgestaltung der Strategie.

Positive Nachrichten sind in absehbarer Zeit kaum zu erwarten, eher schon neue Hiobsbotschaften, die Volatilität in die Aktie bringen. Das sollte man im Hinterkopf behalten, auch wenn Cryan vielen Investoren als der Richtige erscheint für die anstehenden Aufgaben - mit seinem Ruf als Kostenkiller und Risikomanager, aber auch als Einsteiger, der keine Verantwortung für die Altlasten der Bank trägt.

Empfehlung: Halten

Kursziel: 34,00 Euro

Stopp: 28,50 Euro