Als Begründung für die zwischenzeitlich deutlichen Abschläge verwiesen Händler auf den deutlichen Kursrutsch der Deutsche Bank-Bezugsrechte um 10,81 Prozent auf 1,80 Euro. So trennten sich kurz vor dem Ende des Rechtehandels viele Investoren von überzähligen Stücken. Zudem würden Anleger, die sich nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen wollten, sie noch schnell auf den Markt werfen.

Durch die Kapitalerhöhung sammelt der deutsche Branchenprimus brutto 8 Milliarden Euro ein. Sorgen muss sich die Deutsche Bank dabei nicht machen: Die Summe wird durch das betreuende Bankensyndikat garantiert. Mit dem Geld soll die Kapitaldecke gestärkt werden. Die litt in der Vergangenheit unter teuren Rechtsstreitigkeiten, die zwei Jahre hintereinander für Milliardenverluste sorgten.

STARKE KURSERHOLUNG SEIT SEPTEMBER-TIEF

Erst vergangenen September hatten Befürchtungen hinsichtlich der Kapitalausstattung infolge einer milliardenschweren Forderung der US-Justiz den Kurs der Aktie unter die Marke von 10 Euro gedrückt. Mit der Kapitalerhöhung nutzt die Deutsche Bank nun auch die Erholung der vergangenen Monate, in denen sich der Wert in der Spitze bis auf fast 20 Euro verdoppelt hatte.

Die frischen Mittel sind aber nicht nur mit Blick auf die Kapitaldecke wichtig. Die weichende Unsicherheit diesbezüglich dürfte helfen, wichtige Manager an Bord zu halten, um die neue Konzernstrategie umzusetzen, sagte Analyst Alevizos Alevizakos von der britischen Bank HSBC. Inwieweit verlorener Boden im Corporate- und Investmentbanking gut gemacht werden könnte, bleibe aber abzuwarten.

KONZERNUMBAU SOLL RÜCKENWIND LIEFERN

Um in diesem lukrativen, aber schwankungsanfälligen Geschäftsbereich aufzuholen, will die Deutsche Bank Investmentbanking und Kapitalmarktgeschäft wieder unter einem Dach vereinen. Die Tochter Postbank wird zudem in das Privat- und Firmenkundengeschäft eingegliedert statt sie zu verkaufen. Gleichzeitig soll der Vermögensverwalter Deutsche Asset Management zu einem kleinen Teil an die Börse gebracht werden.

Bei der Kapitalerhöhung können die Altaktionäre für zwei gehaltene Aktien eine neue zum Stückpreis von 11,65 Euro erwerben. Auf Basis des Xetra-Schlusskurses von 17,195 Euro vor dem Beginn des Bezugsrechthandels vor zwei Wochen hatte sich ein rechnerischer Wert von rund 1,85 Euro je Bezugsrecht sowie von etwa 15,35 Euro je alter Aktie ergeben. In der Summe wurden die Anteilsscheine und die Bezugsrechte am heutigen Dienstag also leicht unter dem rechnerischen Wert gehandelt. Die neuen Aktien sollen hierzulande voraussichtlich am oder um den 7. April geliefert werden.

Deutsche-Bank-Chef John Cryan hatte sich zuvor bedeckt gehalten. "Wir sind zufrieden damit", sagte er zwar am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters auf dem Bankentag in Berlin. Weitere Details ließ er sich aber nicht entlocken.