Inländische Unternehmen:

BMW verkündet noch diese Woche Entscheidung zu Mexiko

Nach langen Spekulationen über eine neue Autofabrik in Mexiko will BMW noch diese Woche Licht ins Dunkel bringen: Der Konzern werde am 3. Juli in Mexiko eine Entscheidung bekannt geben, sagte ein Sprecher am Montag in München, ohne Details etwa zum Ort zu nennen. Nach Angaben aus dem Umfeld der mexikanischen Regierung wird wohl mindestens eine Milliarde Euro in das Werk investiert. Es solle entweder im Bundesstaat San Luis Potosi oder in Hidalgo gebaut werden. Bei einem dem Konzern nahestehenden Insider hieß es, es würden dort nur kleinere BMWs gebaut, allerdings keine Minis. Aus dem Umfeld von Zulieferern erfuhr Reuters, das Werk solle wohl Ende 2017 seinen Betrieb aufnehmen und eine Kapazität von rund 200.000 Fahrzeugen pro Jahr haben.

Konkurrent Daimler und sein französisch-japanischer Partner Renault-Nissan hatten am Freitag erklärt, gemeinsam eine neue Fabrik in Mexiko hochzuziehen.

BMW-Chef Norbert Reithofer hatte vergangene Woche die Spekulationen angeheizt mit der Bemerkung, dass der Konzern in Kürze den Standort für sein zweites Werk im NAFTA-Raum preisgeben werde. In Medienberichten waren bereits Hidalgo und San Luis Potosi als mögliche Standorte genannt worden. Produziert werden sollten dort kleine und mittelgroße Baureihen wie 1er und 3er.

In Nordamerika betreibt BMW bereits ein Werk in Spartanburg im US-Bundesstaat South Carolina. In der Fabrik, die kräftig ausgeweitet wird, laufen Geländewagen vom Band. Mit einem Werk in Mexiko könnte BMW die Nachfrage im gut laufenden US-Markt, aber auch die Hoffnungsmärkte Südamerikas bedienen und sich durch die Produktion im Dollarraum gegen Währungsschwankungen wappnen.

VW betreibt bereits seit Jahrzehnten ein Werk dort, ein neuer Standort der Tochter Audi soll 2016 die Produktion aufnehmen. Daimler und Renault-Nissan wollen in ihrer rund eine Milliarde Euro teuren Fabrik gemeinsam Kompaktwagen, vor allem für den US-Markt fertigen.

Fresenius versilbert Rhön-Klinikum-Aktienpaket

Der Gesundheitskonzern Fresenius trennt sich von seinem Aktienpaket am Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum. Die Beteiligung von fünf Prozent werde von der Berenberg Bank bei institutionellen Investoren platziert, teilte Fresenius am Montagabend mit. Die Bank bietet die rund 6,9 Millionen Aktien in einer Spanne von 23,10 bis 23,50 Euro an, wie aus den Verkaufsunterlagen hervorgeht, die Reuters vorlagen. Das ist ein Abschlag von bis zu 4,2 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs vom Montag. Die Aktien sollen bis Dienstag platziert sein. Fresenius könnte mit dem Paketverkauf bis zu 162 Millionen Euro erlösen.

In Branchenkreisen war bereits erwartet worden, dass Fresenius seinen Anteil verkauft. Der Bad Homburger Konzern musste sich entscheiden, was er damit anfangen wollte. Bei Rhön-Klinikum steht in nächster Zeit ein rund 1,7 Milliarden Euro schwerer Aktienrückkauf an. Die Papiere sollen anschließend eingezogen worden.

Rhön-Klinikum hatte Anfang des Jahres einen Großteil seiner Krankenhäuser für rund drei Milliarden Euro an die Fresenius SE verkauft. Fresenius hatte eigentlich Rhön-Klinikum als Ganzes schlucken wollen und war deshalb 2012 mit fünf Prozent dort eingestiegen. Doch der Komplettverkauf war gescheitert.

Baukonzern Bilfinger senkt Prognose für 2014

Der Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger senkt seine Prognose. Die aktuelle Hochrechnung habe ergeben, dass die angestrebte deutliche Ergebnis-Steigerung im 2014 nicht erreicht werde, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Montagabend mit. Insbesondere das Geschäftsfeld Power leide unter den Folgen der Energiewende in Deutschland. Dort und auch im Geschäftsfeld Industrial werde Bilfinger "die Kapazitäten anpassen" und unverzügliche weitere Programme zur Senkung der Kosten auflegen. Dies werde im zweiten Halbjahr zu einem zusätzlichen Aufwand führen.

Für das laufende Jahr werde nun ein Ergebnisrückgang erwartet. Die Leistung werde bei rund 7,9 Milliarden Euro liegen, der bereinigte Gewinn (Ebita) wohl zwischen 380 und 400 Millionen Euro (2013: vergleichbar 419 Mio). Das bereinigte Konzernergebnis werde zwischen 230 und 245 (2013: vergleichbar 255 Millionen Euro) erwartet.

Zeitung: Puma will bei Borussia Dortmund einsteigen

Puma will den Fußballclub Borussia Dortmund einem Zeitungsbericht zufolge noch enger an sich binden. Der Sportartikelkonzern wolle bei dem von ihm ausgerüsteten Bundesligisten einsteigen, berichtete das "Handelsblatt" am Montag vorab unter Berufung auf Informationen aus dem Umfeld der Unternehmen. Die Verhandlungen stünden zwar nicht unmittelbar vor einem Abschluss. Die Wahrscheinlichkeit sei aber groß, dass es im Sommer dazu komme. Ein Puma-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Der Fußballclub, der am Abend zunächst nicht erreichbar war, lehnte der Zeitung zufolge ebenfalls einen Kommentar ab.

Der BVB, der sich jüngst bereits seinen Hauptsponsor Evonik als Großaktionär angelte, läuft seit knapp seit zwei Jahren in Puma-Trikots auf. Die Dortmunder zählen zu den Hoffnungsträgern des angeschlagenen Sportartikelkonzerns, der sich mit Sportmode verzettelt hatte und nun wieder stärker auf seine Wurzeln im Leistungssport besinnt.

Im vergangenen Jahr erzielten die Partner einen Achtungserfolg gegen ihre übermächtigen Rivalen: Damals standen die Borussen dem von Adidas ausgerüsteten FC Bayern im Champions-League-Finale gegenüber. Adidas ist seit Langem auch als Aktionär an den Bayern beteiligt und hält derzeit gut acht Prozent. Weltweit beherrschen Adidas und Nike als Ausrüster das Fußballgeschäft, während Puma abgeschlagen auf dem dritten Platz steht.

Der Essener Chemiekonzern Evonik übernahm in der vergangenen Woche per Kapitalerhöhung neun Prozent an den Dortmundern. Damit spülte der Sponsor dem Bundesliga-Vizemeister 27 Millionen Euro in die Kasse.

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Ausländische Unternehmen:

Französische BNP zahlt 8,8 Mrd Dollar Strafe in USA

Die größte französische Bank BNP Paribas zahlt in den USA wegen Verstößen gegen amerikanische Sanktionen eine Rekordstrafe von 8,83 Milliarden Dollar. Nach wochenlangen Verhandlungen mit den Behörden räumte die Bank am Montag entsprechende Verfehlungen ein und akzeptierte die Summe. Im Gegenzug kann BNP seine US-Banklizenz retten und damit weiterhin lukrative Geschäfte auf dem amerikanischen Markt machen. Es ist die höchste je verhängte Strafe für eine europäische Bank wegen Verstößen gegen US-Sanktionen. Die US-Behörden werfen BNP vor, bei einigen Geschäften amerikanische Sanktionen gegen den Sudan, den Iran und Kuba gebrochen zu haben.

Für die Commerzbank und die Deutsche Bank , die ebenfalls schon länger wegen mutmaßlicher Sanktionsverstöße im Visier der US-Justiz stehen, ist die Entscheidung kein gutes Vorzeichen. Die hiesigen Institute haben ihre Rückstellungen für die Sache nicht näher beziffert. Nach Schätzungen der Analysten von Credit Suisse muss aber allein die Deutsche Bank mit mindestens 300 Millionen Euro Strafe rechnen.

BNP HATTE ANFANGS EINE MRD STRAFZAHLUNG ANGEBOTEN

Gegen mehrere Institute wurden bereits Strafen verhängt, darunter Standard Chartered aus Großbritannien. Auch im Skandal um Zinsmanipulationen und im Steuerstreit mit Schweizer Banken sprachen die US-Behörden Bußen in Milliardenhöhe aus.

BNP und die USA hatten im Vorfeld hart gepokert: Die USA hatten vorübergehend 16 Milliarden Dollar gefordert, nachdem BNP zunächst nur rund eine Milliarde angeboten hatte. Frankreichs Präsident Francois Hollande persönlich bat während der Verhandlungen an höchster Stelle um Milde für das Institut. Doch sein US-Kollege Barack Obama erklärte, der Fall sei allein Sache der Justiz. Schon vor Tagen war durchgesickert, dass es auf etwa neun Milliarden hinauslaufen wird. BNP hatte 2013 vor Steuern einen Gewinn von umgerechnet 11,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet.

Im Vorfeld der Einigung hatte es geheißen, schmerzhaft für BNP dürfte zudem werden, dass ihr wohl für bis zu ein Jahr bestimmte Abwicklungsgeschäfte in Dollar untersagt werden. Dies betreffe insbesondere die Finanzierung von Öl- und Gasgeschäften.

Analysten zufolge könnten sich die Strafzahlung und die Geschäftseinschränkungen negativ auf die Dividende, die Kernkapitalquote und die Geschäftsziele im Investmentbanking auswirken. Den Kreisen zufolge wird die Strafe für sechs Monate ausgesetzt, damit Bank und Kunden Vorkehrungen dafür treffen können. BNP müsse ferner im Zuge des Vergleichs rund ein Dutzend Angestellte entlassen und Disziplinarverfahren gegen einige andere einleiten, sagte ein Insider.

GM ruft weitere 8,45 Millionen Autos in die Werkstätten

Neue Rückrufe bei General Motors : Der größte US-Autobauer kündigte am Montag weitere Aktionen an, bei denen nochmals 8,45 Millionen Autos in die Werkstätten beordert werden. Dabei gehe es auch um sieben Unfälle mit Verletzten und Toten. GM hat in diesem Jahr bereits bei mehreren Dutzend Rückrufen 29 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten beordert. GM-Aktien lagen nach der Ankündigung im Verlauf 0,6 Prozent im Minus in einem freundlichen Umfeld.

Google gibt Online-Netzwerk Orkut auf

Facebook hat wieder einen Rivalen weniger: Google macht seine Online-Netzwerk Orkut dicht. Der besonders in Brasilien populäre Dienst wird am 30. September abgeschaltet, wie Orkut in einem Blogeintrag am späten Montag ankündigte.

Orkut ist fast genauso alt wie Facebook: Das Google-Netzwerk startete wenige Tage dem Dienst von Mark Zuckerberg Ende Januar 2004. Der Service war vom Google-Mitarbeiter Orkut Büyükkökten in den 20 Prozent der Arbeitszeit entwickelt worden, die man beim Internet-Konzern für eigene Projekte verwenden darf.

Die meisten Nutzer konnte Orkut in Brasilien gewinnen, mit der Zeit wurde der Dienst auch von dort aus statt aus Kalifornien geführt. Der zweitgrößte Markt ist Indien. Orkut entschuldigte sich bei den noch aktiven Nutzern für die Schließung. Sie können ihre Daten herunterladen.

Damit geht die Auslese unter den lokal populären Facebook-Konkurrenten weiter. So zogen in Deutschland die VZ-Netzwerke und Wer-kennt-wen den Kürzeren gegen die weltweite Nummer eins.

dpa-AFX und Reuters