Inländische Unternehmen:

US-Kritik an Deutscher Bank wegen Finanzprodukten für Hedgefonds

Die Deutsche Bank steht in den USA in der Kritik, weil sie Hedgefonds geholfen haben soll, ihre Steuerlast zu verringern. Das deutsche Institut und die britische Barclays hätten komplexe Finanzprodukte an Hedgefonds verkauft, wodurch diese ihre Steuerzahlungen um viele Milliarden Dollar hätten drücken können, sagte Carl Levin, Vorsitzender eines Unterausschusses für Steuerfragen im US-Senat, am Montag auf einer Pressekonferenz in Washington. Das sei das Ergebnis einer längeren Untersuchung entsprechender Vorgänge.

Gleichwohl warf Levin weder den Banken noch den Fonds illegales Verhalten vor. Er rief allerdings die Behörden auf, schärfer gegen solche Geschäfte vorzugehen. Auch die Deutsche Bank erklärte, die angebotenen Finanzprodukte stünden im Einklang mit den Gesetzen.

Der Demokrat Levin hat wiederholt unter anderem den US-Justizbehörden vorgeworfen, zu nachgiebig etwa gegen Banken vorzugehen, die Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet haben sollen. Unter anderem gilt Levin als scharfer Kritiker des Schweizer Bankgeheimnisses.

Die Deutsche Bank und Barclays haben Levin zufolge mindestens 13 Hedgefonds bei der Umsetzung von Wertpapier-Geschäften im Volumen von mehr als 100 Milliarden Dollar geholfen. Dabei seien die Gewinne daraus als langfristige Kapitalerlöse versteuert worden, obwohl die Papiere teilweise nur wenige Sekunden lang gehalten worden seien. Wären sie als Gewinne aus kurzfristigen Geschäften versteuert worden, wären sehr viel höhere Steuersätze fällig gewesen. So aber habe allein der Hedgefonds Renaissance dadurch etwa 6,8 Milliarden Dollar weniger an Steuern gezahlt.

Die Deutsche Bank steht - ebenso wie andere Institute - wegen mehrerer anderer Vorwürfe im Visier von Ermittlungen. So hatte die Bank Anfang Juni im Rahmen einer Kapitalerhöhung mitgeteilt, es gebe zahlreiche Rechtsstreitigkeiten, zu denen etwa US-Hypothekenklagen, umstrittene Iran-Geschäfte und Zinsmanipulationen zählen.

Dialog Semiconductor: keine Fusion mit AMS

Der geplante Zusammenschluss der europäischen Chipentwickler Dialog Semiconductor und AMS ist gescheitert. Die Fusionsgespräche mit AMS seien beendet worden, teilte die deutsch-britische Dialog Semiconductor am Dienstag mit. Trotz intensiver Verhandlungen seien keine annehmbaren Bedingungen für eine "Fusion unter Gleichen" erzielt worden. Dialog werde nun seinen profitablen Wachstumskurs fortsetzen. Auch AMS bestätigte ein Ende der Gespräche.

Dialog und die österreichische AMS hatten Ende Juni bekannt gegeben, einen Zusammenschluss auszuloten. Beide Unternehmen sind an der Börse jeweils um die 1,7 Milliarden Euro wert. Während AMS (früher Austriamicrosystems) vor allem bei Sensoren stark ist, entwickelt Dialog Teile für das Energiemanagement in Handys und LED-Lampen. Rund drei Viertel des Umsatzes erwirtschaftet Dialog mit dem iPhone- und iPad-Hersteller Apple, den auch AMS beliefert. Während AMS noch eine eigene Fertigung unterhält, beschränkt sich Dialog auf die Entwicklung von integrierten Schaltungen, die dann von Auftragsfertigern gebaut werden.

Zukäufe treiben Geschäft bei Sartorius an - Jahresziele bekräftigt

Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius (Sartorius vz) hat auch im zweiten Quartal von einer guten Nachfrage der Pharmaindustrie nach Einwegprodukten profitiert. Zudem trieben die jüngsten Zukäufe vor allem in Nordamerika das Geschäft an. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf rund 243 Millionen Euro, wie das TecDax-Unternehmen (TecDAX) am Dienstag mitteilte. Der Auftragseingang legte um elf Prozent auf 242 Millionen Euro zu.

Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zog um sieben Prozent auf rund 49 Millionen Euro an. Unterm Strich betrug das auf die Anteilseigner entfallende Ergebnis gut 17 Millionen Euro und damit fast so viel wie im Vorjahr.

"Im Konzern liegen wir nach sechs Monaten insgesamt auf Kurs", sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg. In der Laborsparte, die im zweiten Quartal noch einen Umsatzrückgang aufwies, stellte der Manager für die zweite Jahreshälfte bessere Geschäfte in Aussicht. Der Laborbereich hatte unter anderem unter einer schwachen Nachfrage aus Asien zu leiden.

An seinen Zielen für das Gesamtjahr hält der Sartorius-Vorstand fest. Der Umsatz soll 2014 währungsbereinigt um 8 bis 10 Prozent zulegen. Die Ebitda-Marge soll auf 20 Prozent steigen. Im zweiten Quartal lag sie bereits auf diesem Niveau.

Wacker Chemie erhöht Prognose

Der Spezialchemiekonzern Wacker hat seine Jahresprognose angehoben. Wegen Fortschritten beim Sparkurs und der guten Nachfrage nach Silizium erwartet der Konzern für 2014 nun einen Anstieg des Betriebsgewinns (Ebitda) um mindestens ein Drittel, wie Wacker Chemie am Dienstag mitteilte. Bislang war Wacker davon ausgegangen, den Betriebsgewinn des Jahres 2013 von 678,7 Millionen Euro um mindestens zehn Prozent zu übertreffen. Die neue Prognose ließ die Aktie um bis zu 6,5 Prozent steigen.

Wacker habe mit Kunden aus der Solarindustrie seine Lieferverträge neu verhandelt und Anzahlungen sowie Schadenersatz einbehalten. Dadurch erwarte der Konzern für das dritte Quartal Sondererträge, die das Ebitda und das Ebit um rund 90 Millionen Euro erhöhen.

Die auf Silizium- und Silikonprodukte spezialisierte Wacker litt in den vergangenen Jahren stark unter der Krise der Solarindustrie und dem Preisverfall für deren Basisstoffe. Im vergangenen Jahr war das 100 Jahre alte Familienunternehmen mit knapper Not an einem Verlust vorbeigeschrammt.

Zeitung: Talanx bietet für zwei italienische Versicherer

Der Versicherer Talanx steht einem Zeitungsbericht zufolge vor einem Zukauf in Italien. Die italienische Zeitung "Il Messaggero" berichtete am Dienstag, das Unternehmen aus Hannover biete für die beiden Versicherungstöchter der Banca Carige, Carige Vita Nuova und Carige Assicurazione. Der Verwaltungsrat der Bank werde am Dienstag entscheiden, ob das Institut exklusive Verhandlungen mit Talanx aufnehme. Für die Genueser Bank wäre es ein Befreiungsschlag: Das 1483 gegründete Traditionshaus hatte seine Versicherungstöchter vor einem Jahr zum Verkauf gestellt. Banca Carige erhoffe sich davon einen Erlös von 400 Millionen Euro, berichtete die Zeitung. Die Aktien der Bank stiegen um knapp zwei Prozent.

Ein Talanx-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Der drittgrößte deutsche Versicherer hatte erklärt, er könne für "ergänzende Zukäufe" bis zu 250 Millionen Euro ausgeben. Talanx ist in Italien bereits mit der Marke HDI vertreten.

Rheinmetall will Wachstum bei Motoren-Tochter über China finanzieren

Rheinmetall stärkt seine Automobil-Sparte mit einem weiterem Gemeinschaftsunternehmen in China. Das Geld für das Wachstum der Tochter KS Aluminium-Technologie, einem Hersteller von Motorenblöcken aus Aluminium, soll von dem chinesischen Unternehmen Huayu Automotive Systems Co (Hasco) kommen. "Die Tochter KS Aluminium-Technologie werden wir in ein Joint Venture mit Hasco einbringen", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger dem "Handelsblatt" (Dienstag). Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern bringt dabei seine Tochter mit einem Umsatz von zuletzt 200 Millionen Euro ein, während Hasco Kapital zum Ausbau des Geschäfts beisteuert. Rheinmetall kennt Hasco bereits durch ein 2013 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen im Bereich Pumpen.

Fraport profitieren von Hochstufung

Ein positiver Analystenkommentar hat die zuletzt gebeutelten Fraport-Aktien am Dienstag angetrieben. Der Kurs des Flughafen-Betreibers stieg um bis zu 2,9 Prozent auf 50,79 Euro.

"Fraport liefen zuletzt ziemlich schlecht, da hilft heute die Hochstufung durch Equinet", sagte ein Börsianer. In den vergangenen sechs Monaten hatte der Titel rund zwölf Prozent an Wert verloren, während der MDax nur um vier Prozent fiel.

Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher hatte die Bewertung für Fraport auf "Buy" von "Accumulate" angehoben, das Kursziel aber leicht auf 59 von 61 Euro gesenkt. "Wir erwarten ein solides zweites Quartal mit stabilen Umsätzen und ein Anstieg beim EBITDA in Höhe von neun Prozent. Zudem erwarten wir, dass Fraport seine Prognose für das Gesamtjahr bestätigen wird", schrieb der Experte in einer Studie. Die Frankfurter legen am 7. August ihre Zahlen vor.

DIC Asset legt weiteren Immobilienfonds auf

Die Gewerbeimmobilienfirma DIC Asset bringt einen dritten offenen Spezialfonds an den Start. Der "DIC Office Balance II" soll zunächst ein Volumen von 200 Millionen Euro haben und in gut vermietete Büroobjekte in Ballungszentren und Metropolen investieren, wie DIC am Dienstag mitteilte. Aufgelegt wird der Fonds für die SV SparkassenVersicherung und die Helaba Invest. DIC beteiligt sich mit einem Anteil von rund fünf Prozent als Co-Investor.

Die Immobiliengesellschaft ist seit einiger Zeit dabei, sich breiter aufzustellen. Das Fondsgeschäft für institutionelle Kunden spült neben den eigenen Immobilien zusätzliche Einnahmen in die Kasse. Die beiden älteren Fonds "DIC HighStreet Balance" und "DIC Office Balance I" haben bislang zusammen rund 520 Millionen Euro investiert - und damit 75 Prozent des Zielvolumens erreicht.

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Ausländische Unternehmen:

Credit Suisse macht höchsten Quartalsverlust seit 2008

Das Milliarden-Bußgeld in den USA hat die Credit Suisse im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen. Die zweitgrößte Schweizer Bank verbuchte ein Minus von 700 Millionen Franken - das ist der höchste Verlust seit der Lehman-Krise von 2008. Die Geldstrafe für Beihilfe zur Steuerhinterziehung belastete das Ergebnis dabei allein mit 1,6 Milliarden Franken, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Trotzdem hielten die meisten Kunden der Bank offenbar die Treue. "Dank des anhaltenden Vertrauens und der Unterstützung unserer Kunden haben sich die Auswirkungen der Einigung auf unser Geschäft in engen Grenzen gehalten", erklärte Konzernchef Brady Dougan.

Credit Suisse hatte den jahrelangen Steuerstreit mit den USA im Mai mit der Zahlung von 2,8 Milliarden Dollar beigelegt. Die Bank hatte sich schuldig bekannt, reichen Amerikanern bei der Steuerhinterziehung geholfen zu haben. Experten hatten nicht ausgeschlossen, dass sich daraufhin der eine oder andere Geschäftskunde nach einer anderen Bank umsehen könnte.

Während das üblicherweise stabile Private Banking für den Konzernverlust verantwortlich war, schlug sich das Investmentbanking besser als Analysten erwartet hatten. Die Sparte konnte den Vorsteuergewinn im zweiten Quartal mit 752 Millionen Franken praktisch halten. Im Aktienemissionsgeschäft und im Anleihengeschäft erwirtschaftete Credit Suisse deutlich mehr Erträge. Damit heben sich die Schweizer von den US-Investmentbanken ab. Goldman Sachs, JP Morgan und Citigroup konnten sich der zurzeit herrschenden Flaute im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen nicht entziehen. Sie verbuchten dort einen Rückgang der Einnahmen von zehn bis 15 Prozent. Die Deutsche Bank, die in diesem Geschäft zu den Marktführern gehört, legt ihren Abschluss am kommenden Dienstag vor. Credit Suisse eröffnete die Berichtssaison der großen europäischen Finanzinstitute.

Trotz des guten Ergebnisses fährt Credit Suisse das Investmentbanking weiter zurück. So will die Bank aus dem Rohstoffhandel aussteigen und die Produktpalette im Zinsgeschäft straffen. Zudem soll das Devisengeschäft neu ausgerichtet werden. Die US-Buße drückte die Kernkapitalquote auf 9,5 Prozent und damit auf einen der tiefsten Werte der Branche. Erzrivale UBS kam zuletzt auf über 13 Prozent. Bis zum Jahresende will sich die Bank aber auf einen Wert von mehr als zehn Prozent verbessern. Danach will die Bank die Hälfte des Gewinns an die Aktionäre ausschütten.

Biotechfirma Actelion erhöht Gewinnprognose deutlich

Die Schweizer Biotechnologiefirma Actelion traut sich dank ihres neuen Lungenmedikaments Opsumit ein stärkeres Gewinnwachstum zu und hat ihre Prognose kräftig angehoben. Der Kerngewinn soll dieses Jahr unter Ausschluss von Wechselkursschwankungen mindestens zwischen zehn und 20 Prozent steigen, teilte Actelion am Dienstag mit. Eine neue Prognose für 2015 stellte das Unternehmen für Anfang kommenden Jahres in Aussicht. Bislang war für dieses Jahr ein niedrig einstelliges und für 2015 ein einstelliges Plus angepeilt worden.

Im ersten Halbjahr stieg der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn um 27 Prozent auf 421 Millionen Franken (347 Millionen Euro).

Insider: Spanische BBVA kauft verstaatlichte Catalunya Banc

Die spanische Geldinstitut BBVA kauft Insidern zufolge die nach dem Platzen der Immobilienblase verstaatlichte Catalunya Banc. Das sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag. Die Regierung hatte zweimal vergeblich versucht, die Bank zu versteigern. Vor dem jetzigen Schritt wurde das Institut aus Barcelona von vielen problematischen Immobilienkrediten befreit. Insgesamt half der Staat mit zwölf Milliarden Euro. Ein dritter Insider berichtete, BBVA habe nun gut 1,1 Milliarden Euro geboten.

Presse: Apple macht umfangreiche Bestellung von größeren iPhones

Apple hat laut einem Zeitungsbericht die Produktion von 70 bis 80 Millionen Geräten seines nächsten iPhone-Modells in Auftrag gegeben. Dabei gehe es um größere iPhones mit Bildschirmdiagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll (knapp 12 und 14 cm), schrieb das "Wall Street Journal" am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Das wäre der bisher größte Produktionsauftrag zu einem iPhone-Start. Die neuen Modelle werden im Herbst erwartet. Apple macht bisher keine Angaben dazu.

Zuletzt waren im Herbst 2013 das Top-Modell iPhone 5s und das etwas günstigere iPhone 5c mit Kunststoff-Gehäuse herausgekommen. Von ihnen seien damals im ersten Anlauf 50 bis 60 Millionen Geräte produziert worden, schrieb das Blatt.

Die neuen Modelle würden beide ein Metall-Gehäuse voraussichtlich in verschiedenen Farben bekommen, hieß es. Apple sperrte sich bisher dagegen, den Trend zu größeren Smartphone-Bildschirmen mitzumachen. Geräte mit großen Displays waren bei Verbrauchern aber zunehmend populär geworden und andere Hersteller wie Samsung (Samsung Electronics GDRS) profitieren davon.

Fußball-WM gibt Coca-Cola kleinen Schub

Der Durst auf Erfrischungen zur Fußball-WM ist Coca-Cola zugutegekommen. Im zweiten Quartal stieg der zuvor rückläufige Absatz von kohlensäurehaltigen Getränken wieder leicht an. Coca-Cola selbst legte um 1 Prozent zu, Fanta um 2 Prozent und Sprite um 6 Prozent, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Der US-Getränkemulti war einer der größten Sponsoren des Turniers in Brasilien.

Am Ende war es jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein: Ungünstige Wechselkurse, eine harte Konkurrenz etwa durch Pepsi und ein veränderter Geschmack der Verbraucher sorgten abermals für einen Rückgang des Geschäfts: Der Umsatz schrumpfte im Quartal um 1 Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar (9,3 Mrd Euro). Der Gewinn bröckelte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 Prozent auf unterm Strich 2,6 Milliarden Dollar.

Coca-Cola bekommt schon seit einiger Zeit die Kaufzurückhaltung seiner Kunden in den etablierten Märkten wie Europa und Nordamerika zu spüren, während die Menschen in den asiatischen Schwellenländern öfter zu den Getränken des Konzerns aus Atlanta greifen. Der Ausblick auf das restliche Jahr fiel insgesamt verhalten aus. Vorbörslich verlor die Aktie mehr als 1 Prozent.

Verizon kann harten Wettbewerb um Kunden kontern

Der größte US-Mobilfunker Verizon ist trotz aggressiver Konkurrenz im zweiten Quartal so stark gewachsen wie seit anderthalb Jahren nicht. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast sechs Prozent auf 31,5 Milliarden US-Dollar (23,3 Mrd Euro), wie der Konzern am Dienstag in New York mitteilte.

Der Anbieter hatte in den drei Monaten bis Ende Juni rund 1,4 Millionen neue Vertragskunden im Mobilfunk gewonnen - rund eine halbe Million mehr als vor einem Jahr dazugekommen waren. Weil das Unternehmen auch auf die Kosten achtete und einen Sonderertrag aus dem Verkauf von Lizenzen einfuhr, stieg der Gewinn je Aktie auf 1,01 Dollar nach 78 Cents im Vorjahr. Sowohl mit Umsatz als auch Gewinn übertraf das Verizon die Erwartungen von Analysten. Das Management um Chef Lowell McAdam bestätigte den Ausblick. Der Jahresumsatz soll weiter um vier Prozent zulegen, die bereinigte operative Marge steigen.

Die Umsätze in der Mobilfunksparte wuchsen um 7,5 Prozent, weil auch die Verkäufe neuer Handys gut liefen. Der Mobilfunk an sich ist nach wie vor hochprofitabel: Die bereinigte Gewinnspanne vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zog im Mobilfunkservice auf über die Hälfte an. Verizon bekam es sogar hin, die in den USA ohnehin recht hohen Rechnungsbeträge im Schnitt noch zu steigern.

Damit zeigt sich der Mobilfunkriese relativ immun gegen die aggressiven Werbeaktionen der Telekomtochter T-Mobile US. Mit kostspieligen Rabatten wirbt deren angriffslustiger Chef John Legere um die Kunden der Konkurrenz. Verizon kontert die Avancen der Konkurrenz mit eigenen Marketing-Aktionen. Ratenverträge für Geräte sollen die Kunden dazu bringen, teurere Geräte zu kaufen und sie auch schneller wieder durch neuere zu ersetzen. Viele Analysten schätzen ohnehin, dass T-Mobile vor allem preisbewusste Kunden aus dem Prepaid-Geschäft auf seine Seite zieht.

Auch in der Problemsparte überraschte Verizon. Im Festnetzgeschäft deutete ein kleines Umsatzplus daraufhin, dass die seit sieben Jahren währende Talfahrt ein Ende haben könnte. Die Sparte steht noch immer für fast ein Drittel der Erlöse. Beim Breitbandangebot aus Internet, Fernsehen und Telefon gab es kräftige Aufschläge.

Ein schwerer Makel allerdings bleibt: Verizon sitzt wegen der Übernahme der Anteile am ehemaligen Joint Venture mit Partner Vodafone weiter auf einem riesigen Schuldenberg von 110 Milliarden Dollar. Im Februar hatte Verizon den Briten für ihren 45-Prozent-Anteil 130 Milliarden Dollar überwiesen.

US-Videoportal Netflix startet im September in Deutschland

Das in den USA populäre Videostreaming-Portal Netflix geht im September auch in Deutschland auf Sendung. Die kalifornische Firma nannte den Termin bei Vorlage aktueller Geschäftszahlen am Montag. Zeitgleich startet Netflix in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien und Luxemburg.

Netflix hat mit seinem Videostreaming-Abo den Fernsehmarkt in den USA aufgemischt und kommt dort mittlerweile auf 35,1 Millionen zahlende Kunden. Außerhalb der Vereinigten Staaten sind es 12,9 Millionen, vor allem in Kanada und Lateinamerika. In Europa ist Netflix heute schon in Großbritannien, Irland und Skandinavien aktiv.

Netflix hatte im Mai den Start in Deutschland und den anderen Ländern angekündigt, ohne allerdings ein genaues Datum zu nennen. Zum Preis des Abos äußerte sich das Unternehmen in der Geschäftsmitteilung nicht. In den USA kostet Netflix im Monat ab 7,99 Dollar (5,90 Euro). Damit können Kunden uneingeschränkt Serien und Filme schauen. Die Kündigung ist jederzeit mit ein paar Mausklicks möglich.

Netflix war 1997 gestartet. Zunächst dominierte der DVD-Verleih, mit der Verbreitung schneller Internetverbindungen schwenkte die Firma zum Streaming über. Zuletzt machte Netflix auch Furore mit Serien aus Eigenproduktion wie "House of Cards" und "Orange Is the New Black", die unter anderem für die diesjährigen Emmy-Fernsehpreise nominiert sind.

In den USA zählen unter anderem Amazon (Amazoncom) mit seinem Videodienst, das Serienportal Hulu und der Bezahlsender HBO ("Game of Thrones") zu den Konkurrenten; hierzulande sind es neben Marktführer Maxdome unter anderem Amazon und Watchever. Beim Streaming werden Filme und Videos direkt aus dem Netz abgespielt.

Zuletzt wuchs Netflix in seinen rund 40 Auslandsmärkten schneller als in der Heimat. Deutschland gehört zu einer Handvoll Länder, in denen Geschenkkarten in Geschäften vor Ort verkauft werden sollen, um das Portal bekannter und den Zugang einfacher zu machen.

Der Umsatz stieg im Halbjahr um ein Viertel auf 2,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn vervierfachte sich im Jahresvergleich auf 124 Millionen Dollar. Der Kurs stieg nachbörslich leicht.

Brummende Autonachfrage treibt Gewinn bei Texas Instruments

Der US-Chiphersteller Texas Instruments profitiert von einer robusten Nachfrage der Auto- und Netzwerk-Industrie. Umsatz und Gewinn seien im abgelaufenen Quartal gestiegen und würden im laufenden Quartal weiter zulegen, teilte der Konzern am Montag nach US-Börsenschluss mit. "Alles sieht gut aus, die Märkte sind okay", sagte Finanzchef Kevin March.

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz um acht Prozent auf knapp 3,3 Milliarden Dollar und der Gewinn um drei Prozent auf 683 Millionen Dollar - beides lag über den Erwartungen der Analysten. Für das laufende Quartal sagte der Konzern Erlöse zwischen 3,31 und 3,59 Milliarden voraus. Der Gewinn je Aktie soll von 62 Cent im zweiten Quartal auf 66 bis 76 Cent steigen. TI-Aktien verloren nachbörslich 0,6 Prozent.

Das auch für seine Taschenrechner bekannte Unternehmen gilt als Branchenbarometer, weil es Chips für eine Vielzahl von Produkten herstellt, etwa für Haushaltsgeräte und Industrieprodukte. Seit 2012 fährt TI nach und nach sein Geschäft mit Prozessoren für mobile Geräte zurück. Die Konzentration auf Halbleiter für Netzwerke sowie Steuerungstechnik in der Autoindustrie zahlte sich für das Unternehmen bereits in den vergangenen Quartalen aus.

Yahoo setzt mit Kauf von Analysefirma auf mobilen Werbemarkt

Das Internetunternehmen Yahoo kauft die Analysefirma Flurry und will damit auf dem schnell wachsenden Markt mit Smartphone-Werbung expandieren. Flurry werte Daten von etwa 1,4 Milliarden mobilen Geräten in der ganzen Welt aus, teilte Yahoo am Montag mit. Anzeigenkunden könnten so ihr Zielpublikum besser erreichen. Den Preis für den Zukauf nannte Yahoo nicht. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte aber, Yahoo zahle mehrere Hundert Millionen Dollar. Darüber hatte auch das angesehene Blog re/code berichtet.

Wie seine Konkurrenten will Yahoo davon profitieren, dass immer mehr Nutzer über Smartphones und Tablet-PC ins Netz gehen und nicht mit einem herkömmlichen Computer. In dem Bereich hinkt das Unternehmen aber Google und Facebook hinterher.

Johnson & Johnson kauft für fünf Milliarden Dollar eigene Aktien zurück

BRUNSWICK (dpa-AFX) - Der US-Konsumgüter- und Medizintechnikhersteller Johnson & Johnson (JohnsonJohnson) (J&J) will für fünf Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen. Die Papiere könnten sowohl über die Börse als auch außerhalb des Marktes erworben werden, teilte der Konzern am Montag mit. Die Anteilscheine sollen für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden.

Facebook versucht sich als Notizbuch

Facebook erweitert sein Dienste-Angebot und will für seine Mitglieder jetzt auch als eine Art Notizbuch werden. Das Online-Netzwerk bietet künftig die Möglichkeit, Internet-Links sowie Verweise auf Filme, Videos, Songs oder Orte zur späteren Verwendung zu speichern. Die gesicherten Informationen sind standardmäßig nur für den Nutzer selbst sichtbar, können aber auch mit Freunden geteilt werden, erklärte Facebook am Montagabend.

Ähnliche Speicher-Ablagen bieten bereits Online-Dienste wie Instapaper, Pocket oder Evernote sowie etwa bei Restaurants spezialisierte Anbieter wie Foursquare oder Yelp. Wenn die Nutzer die neue Funktion annehmen, könnte Facebook die Mitglieder enger an sich binden - sie hätten einen Grund weniger, die Plattform des Online-Netzwerks zu verlassen. Allerdings erlebte Facebook auch schon Flops mit seinen Diensten, zum Beispiel mit der vorgeschalteten Benutzeroberfläche "Home" für Android-Smartphones.

Leichter Gewinnanstieg beim US-Chemiekonzern DuPont

Der US-Chemiekonzern DuPont hat wegen schwacher Geschäfte in der Agrarsparte seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal nur leicht ausgebaut. Der Überschuss sei um vier Prozent auf 1,07 Milliarden Dollar gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Dupont setzte von April bis Juni 9,71 Milliarden Dollar um - ein Rückgang von einem Prozent binnen Jahresfrist. Vor allem im Geschäft mit Maissaatgut und Pestiziden gegen Unkraut verzeichnete DuPont Einbußen. Der Konzern aus Wilmington im US-Bundesstaat Delaware bestätigte allerdings die im Juni gesenkte Jahresprognose.

Das amerikanische Traditionsunternehmen, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1802 zurückreichen, steckt im Umbau. Dupont ist dabei, seine Chemiesparte Performance Chemicals abzuspalten, die unter anderem das Weißpigment Titandioxid und Kältemittel produziert. Konzernchefin Ellen Kullman will den Konzern auf weniger schwankungsanfällige Geschäfte ausrichten, die stabilere Gewinnmargen abwerfen. So hatte beispielsweise das Titandioxid-Geschäft in den vergangenen Jahren unter einem herben Preisrutsch gelitten.

Wie sich die großen Chemierivalen Dow Chemical und BASF im zweiten Quartal geschlagen haben, wird diesen Mittwoch und Donnerstag klar werden.

Marlboro-Hersteller Altria verdient weniger

Der Marlboro-Hersteller Altria (Altria Group) hat im zweiten Quartal weniger verdient als ein Jahr zuvor. Neben rückläufigen Zigarettenverkäufen drückten Belastungen durch Rechtsstreitigkeiten aufs Ergebnis. Zudem brachte die Beteiligung am Brauereikonzern SABMiller weniger ein. Das untere Ziel für den Jahresgewinn wurde trotzdem angehoben. Zudem legte Altria ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm auf.

Im zweiten Quartal sank der Überschuss um 0,3 Prozent auf knapp 1,3 Milliarden Dollar, wie Altria am Dienstag mitteilte. Der Umsatz ohne Tabaksteuer legte um ein Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten im Schnitt etwas mehr erwartet.

Den Tabakkonzernen machen die Rauchverbote zu schaffen. Zu Altria gehört der größte US-Tabakhersteller Philip Morris. Das ausländische Tabakgeschäft wurde 2008 aus dem Konzern herausgelöst und fungiert seitdem unter dem Namen Philip Morris International (PMI).

Für das laufende Jahr peilt Altria nun einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie zwischen 2,54 und 2,59 Dollar an. Dies wären sieben bis neun Prozent mehr als im Vorjahr. Zuvor hatte das Unternehmen mit einem Ergebnis je Aktie von 2,52 bis 2,59 Dollar gerechnet.

United Technologies verdient mehr - Gewinnprognose leicht erhöht

United Technologies hat trotz Belastungen aus nachverhandelten Hubschrauberlieferungen an Kanada mehr verdient. Der Gewinn stieg im zweiten Quartal um knapp acht Prozent auf 1,68 Milliarden Dollar, wie der US-Mischkonzern am Dienstag in Hartford mitteilte. Das Unternehmen schnitt damit besser als von Experten erwartet ab. Der Umsatz stieg um etwas mehr als sieben Prozent auf 17,2 Milliarden Dollar.

Dabei kletterte der Gewinn im Geschäft mit Klimaanlagen und anderen Gebäudetechniken besonders stark. Ebenfalls gut lief die Aufzugsparte Otis. Im Minus landete dagegen die Hubschrauber-Tochter Sikorsky. Diese musste einen Großauftrag mit dem kanadischen Staat nachverhandeln und neu bewerten. Dabei kam zwar Umsatz ins Haus - da United Technologies auch bei den Konditionen nachbessern musste, belastete dies das Ergebnis mit 438 Millionen Dollar.

Nachdem die ersten sechs Monate zufriedenstellend verlaufen seien, steige die Zuversicht für den weiteren Jahresverlauf. United-Technologies-Chef Louis Chenevert erhöhte deshalb das untere Ende der Gewinnprognose. Er rechnet jetzt beim Überschuss je Aktie zwischen 6,75 und 6,85 Dollar (2013: 6,21) - zuvor waren es 6,65 bis 6,85 Dollar. Zudem sollen jetzt eigene Aktien für bis zu 1,25 Milliarden Dollar zurückgekauft werden - das wären bis zu 25 Prozent mehr als zuletzt geplant.

dpa-AFX und Reuters