In den vergangenen Wochen war es relativ egal, ob Anleger kleine, mittlere oder große Unternehmen im Depot hatten. Durch die von der Europäischen Zentralbank betriebene Geldpolitik wurden viele Boote von der Flut mit nach oben gezogen. Doch es werden auch wieder andere Zeiten kommen, in denen es vor allem auf die richtige Auswahl von Einzelwerten ankommt.

In der Vergangenheit hat es sich dabei überdurchschnittlich gelohnt, auf kleinere und mittlere Unternehmen zu setzen. Seit Anfang 2001 haben der Dow Jones EURO STOXX Small Performance-Index und der Dow Jones EURO STOXX Mid Performance-Index sehr viel besser abgeschnitten als der Dow Jones EURO STOXX Large Performance-Index.



Ob sich die in dieser Zeit gezeigte sehr viel bessere Performance künftig wiederholen lässt, bleibt zwar abzuwarten. Mit Sicherheit gibt es im Universum für europäischen Small- und Mid-Caps auch aktuell sehr viele Titel zu finden, die spannende Geschäftsaussichten und damit Kursperspektiven mitbringen. Mit der richtigen Auswahl wird sich damit wieder einiges an Geld verdienen lassen.

Gute Voraussetzungen dafür, die Nase bei der Wertentwicklung mit vorne zu haben, bringen jene Gesellschaften mit, die in der Lage sind, ihre Ergebnisse signifikant zu steigern. Die Analysten der Berenberg Bank haben mit einem Fokus, die wachstumsstarken Gesellschaften herauszufiltern, ihr im Small- und Mid-Cap-Bereich aus rund 260 europäischen Unternehmen bestehendes Universum durchforstet. Den so ermittelten fünf besten Titeln wird von 2014 bis 2016 ein jährliches Gewinnplus je Aktie zwischen 24,7 Prozent und 60,4 Prozent zugetraut.

Gehen die Ergebnisprognosen auf, dürfte das an der Börse mit ansehnlichen Kursanstiegen belohnt werden. Die Berenberg Bank-Analysten trauen diesen fünf Werten jedenfalls Kursgewinne von bis zu 25 Prozent zu. Nachfolgend erfahren Sie, um welche fünf europäischen Small- und Mid-Caps es sich dabei handelt.



Fünftwachstumsstärkster europäischer Nebenwert der Berenberg Bank: Drillisch AG (WKN: 554550, 35,32 Euro, alle Angaben beziehen sich auf die Schlusskurse vom 04. Februar)



Mit einem von der Berenberg Bank von 2014 bis 2016 erwarteten Gewinnplus p.a. von 24,7 Prozent hat es Drillisch auf Platz fünf geschafft. Der seit März 2009 extrem gut gelaufene Aktienkurs des deutschen Mobilfunkanbieters hat sich auch im Vorjahr fast verdoppelt. Doch nach Einschätzung der Berenberg Bank ist das Ende der Fahnenstange damit noch lange nicht erreicht. Vielmehr halten die Verantwortlichen das Unternehmen für sehr gut positioniert, um von dem Mobilfunk-Datenboom in Europa zu profitieren.

Ein mit Telefónica Deutschland abgeschlossener lukrativer Vertrag eröffne dem Unternehmen im Bereich der vierten Mobilfunk-Generation viele Chancen. Das Unternehmen habe die Fähigkeit bereits unter Beweis gestellt, trotz aggressiver Preisangebote profitabel zu arbeiten und durch die Übernahme der E-Plus-Tochter yourfone verfüge man jetzt auch über eine Marke im Massenmarktsegment. So aufgestellt sollte es Drillisch gelingen, bis 2019 die Zahl der Kunden im Bereich des superschnellen Internets auf 4,0-4,5 Millionen zu verdoppeln und prozentual vergleichbares auch beim Gewinn vor Steuern, Zinsen. Abschreibungen und Amortisationen zu schaffen. Schon 2015 sollten erste Hinweise zu erkennen sein, dass das Unternehmen in dieser Hinsicht auf einem guten Weg ist.

Im Idealfall könnte das den Kurs um weitere 50 Prozent steigen lassen. Offiziell wird das Kursziel derzeit aber zunächst einmal nur auf 37,00 Euro beziffert. Das lässt aktuell noch 4,8 Prozent Luft nach oben. Kurzfristig betrachtet hinterlasse der Titel zwar keinen günstigen Bewertungseindruck mehr, aber die ansehnliche Dividendenrendite von 4,6 Prozent dürfte die Anleger dazu bringen, Geduld zu bewahren, bis Drillisch in zwei Jahren beim freien Cash Flow auf einen vertretbareren Multiplikator von elf hineinwächst, heißt es.



Viertstärkster europäischer Nebenwert der Berenberg Bank: Grand City Properties S.A. (WKN: A1JXCV, 13,99 Euro)



Bei Grand City Properties taxiert die Berenberg Bank das Gewinnplus je Aktie von 2014 bis 2016 auf jährlich 25,7 Prozent. Die auf Wohnimmobilien mit Entwicklungspotenzial spezialisierte Gesellschaft hat einen grandiosen Lauf und ist dadurch so stark gestiegen, dass dadurch das bisherige Kursziel der Berenberg Bank von 14,50 Euro praktisch schon erreicht ist. Erklären lässt sich das mit einer sehr guten Geschäftsentwicklung aber auch damit, dass in Deutschland aktive Immobilienaktien derzeit einfach gefragt sind als Anlagealternative bei den Investoren.

Die im wenig regulierten Entry Standard gelistete Gesellschaft hatte Ende 2014 rund 47.000 Wohnungen unter Management. Spezialisiert ist das Unternehmen darin, Objekte von in Schwierigkeiten geratenen Besitzern zu übernehmen und die Auslastung und die Mietpreise dann anschließend zu erhöhen. Regional blieben sich die Verantwortlichen bisher selber treu durch eine Fokussierung auf dichtbesiedelte Regionen mit guten Rahmendaten. Rund 40 Prozent des Portfolios befindet sich in Nordrhein-Westfalen und 22 Prozent in Berlin.

Trotz der Expansionsbemühungen und arbeitsintensiven Projekte hat Grand City Properties laut Berenberg Bank auch stets finanzielle Disziplin bewahrt und eine starke Bilanzrelationen geachtet. Das wurde jüngst auch von der Ratingagentur S&P mit einer Hochstufung der Kreditwürdigkeit auf Investment Grade-Status belohnt. Ein Schritt, der dabei helfen dürfte, die Finanzierungskosten zu senken. Positiv gewertet wird auch, dass die Gesellschaft über Projekte verfüge, bei denen durch entsprechende interne Maßnahmen viele Werte geschaffen werden können.

Außerdem habe der Vorstand unlängst seine Absicht bekundet, künftig auch eine Dividende auszuschütten. Bei der Berenberg Bank wird für 2014 mit einer Dividende je Aktie von 0,19 Euro gerechnet und für das laufende und das kommende Jahr mit 0,24 Euro und 0,30 Euro. Zu beachten ist allerdings die inzwischen hohe Bewertung. Denn selbst wenn man den höheren Net Net Asset Value heranzieht, der von der Berenberg Bank für 2014 auf 11,54 Euro je Aktie beziffert wird, dann liegt dieser deutlich unter dem derzeitigen Aktienkurs.



Drittwachstumsstärkster europäischer Nebenwert der Berenberg Bank: Arkema S.A. (WKN: A0JLZ0, 65,22 Euro)



Bei der Berenberg Bank wird auch Arkema einiges zugetraut. Die hausinternen Prognosen sehen für den französischen Spezialchemiekonzern von 2014 bis 2016 ein Gewinnplus je Aktie von 33,6 Prozent vor. Bei dem Unternehmen, über das in deutschen Medien eher selten berichtet wird, handelt es sich um eine Gesellschaft, die 2006 vom französischen Ölproduzenten Total abgespaltet wurde. Von der einstigen Muttergesellschaft hat man übrigens im Vorjahr auch den Klebstoffspezialisten Bostik GmbH übernommen, der in seinem Bereich weltweit als Nummer drei gilt.

Wahrgenommen wird Arkema von den Anlegern bisher als Gebilde, das ein hoch zyklisches Geschäft betreibt. Das erklärt auch den deutlichen Bewertungsabschlag, mit dem dieser Titel in den vergangenen Jahren behaftet war. Die Berenberg Bank sieht Arkema aber vor allem im Downstream-Bereich tätig und somit auf einer Stufe, die Öl und Gas nach der Förderung durchlaufen. Folglich sei die Abhängigkeit vom Ölpreis selbst auch nicht so hoch. Bei den künftigen Ergebnissen soll zudem ein Großteil aus nicht von der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes abhängigen Bereichen stammen sowie von der zugekauften Bostik GmbH.

Im dritten Quartal 2014 sei es erstmals seit eineinhalb Jahren wieder gelungen, die Analystenerwartungen zu schlagen und daraus könnte nun durchaus ein Trend werden. 2017 sei ein Gewinn je Aktie von acht Euro denkbar, was einem einstelligen KGV entsprechen würde. Andere Anleger scheinen hier ebenfalls Hoffnungen auf anziehende Geschäfte zu setzen. Zumindest spricht dafür ein Aktienkurs, der sich zuletzt bereits deutlicher von den noch im Oktober markierten Zwischentiefs gelöst hat. Bis zu dem von Berenberg mit 80 Euro angegebenen Kursziel besteht aber noch immer eine Differenz von fast 23 Prozent.



Zweitwachstumsstärkster europäischer Nebenwert der Berenberg Bank: Braas Monier Building Group S.A. (WKN: BMSA01, 19,20 Euro)



Beim viertstärksten europäischen Wachstumswert handelt es sich mit der Braas Monier Building Group um einen Wert mit einer noch sehr jungen Börsen-Geschichte. Das in Luxemburg sitzende Unternehmen, das mit einer Hauptzentrale im hessischen Oberursel vertreten ist, kam erst im Juni 2014 an den Aktienmarkt und ist bisher dort noch nicht so richtig angekommen. Zumindest dann nicht, wenn als Maßstab die Wertentwicklung herangezogen wird. Den Ausgabepreis von 24,00 Euro hat der Aktienkurs bisher jedenfalls noch nicht wiedergesehen.

Zuletzt ist es der Notiz aber immerhin gelungen, sich von einem Tief bei knapp unter 15 Euro zu lösen. Ein Trend, der Bestand haben könnte. Zumindest dann, wenn die Berenberg Bank Recht behalten sollte. Die Analyten sagen dem Hersteller und Anbieter von Baustoffen für das geneigte Dach sowie Dach-, Schornstein- und Lüftungssystemen von 2014 bis 2016 ein Gewinnplus je Aktie von 47,0 Prozent p.a. voraus. Aus dieser Basis wird die Bewertung als günstig eingestuft. Das ist sicherlich auch richtig, wenn der für 2016 vorhergesagte Gewinn je Aktie von 1,97 Euro erreicht wird. Denn dann bewegt sich das KGV mit 9,7 im einstelligen Bereich.

Allerdings haben viele Marktteilnehmer Zweifel, ob sich die Geschäfte angesichts einer nur schwach wachsenden Wirtschaft in den USA wie erhofft laufen wird. Zumindest wird das stets als Haupterklärung für die bisher dürftige Kursentwicklung angeführt. Dazu muss man auch wissen, dass Braas Monier 89 Prozent der Umsätze in Europa erzielt und die restlichen elf Prozent aus Asien und Afrika stammen. Zuletzt gab es aber erste Hinweise auf eine in Europa anziehende Kreditvergabe und falls das ein Vorbote für eine sich bessernde Baukonjunktur sein sollte, dann dürfte dieser Bau-Nebenwert davon deutlich profitieren. Berenberg nennt als Kursziel 22 Euro, was 14,6 Prozent über dem aktuellen Kurs liegt.



Wachstumsstärkster europäischer Nebenwert der Berenberg Bank: Opera Software ASA (WKN: A0BMED, 11,501 Euro)



Mit einem soliden langfristigen Aufwärtstrend ist mit Opera Software der wachstumsstärkste europäische Nebenwert im Universum der Berenberg Bank ausgestattet. Jüngst hat der Kurs sogar ein neues Rekordhoch markiert und damit ein prozyklisches charttechnisches Kaufsignal generiert. Das ist ein Spiegelbild der günstige Aussichten, denen der norwegische Entwickler der Webbrowser-Programme Opera, Opera Mini und Coast entgegenblickt. Die Gesellschaft, die außerdem den Mobilanzeigen-Dienst Opera Mediaworks betreibt und im Bereich der mobilen Werbung tätig ist, wird von der Berenberg Bank von 2014 bis 2016 zugetraut, den Gewinn je Aktie jährlich um 60,4 Prozent zu verbessern.

Die angebotenen Dienstleistungen verbinden inzwischen 350 Millionen Menschen mit dem Internet und mehr als 130 Internetbetreiber weltweit haben sich für Opera Software entschieden. Mit Hilfe der mobilen Werbeplattform von Opera Software wird es Herausgebern ermöglicht, ihre Inhalte zu monetarisieren und ein weltweites Publikum von mehr als 500 Millionen Verbrauchern zu erreichen. Besonders viel Potenzial wird dem Bereich Mobile Advertising zugebilligt, einer Form der Werbung, die auf mobilen Endgeräten dargestellt wird und die bei Opera Software 2015 rund 60 Prozent zum Umsatz beitragen dürfte.

Ein Meilenstein war es auch, dass sich Microsoft im Vorjahr entschieden hat, sich von Nokias Xpress Browser zu verabschieden und die eigenen Handys künftig mit Opera Mini auszuliefern. Der Gewinn je Aktie wird 2014 bei 0,41 Dollar gesehen. 2015 sollen 0,74 Dollar herausspringen und 2016 dann 1,05 Dollar. Auf dieser Basis wäre die Bewertung mit einem geschätzten KGV für 2016 von geschätzten 11,0 vertretbar bewertet. Das Berenberg-Kursziel beträgt 124 Kronen, was theoretisch gut 25 Prozent Luft nach oben lässt.