Dürr hatte im vergangenen Jahr den operativen Gewinn (Ebit) um ein Fünftel auf 268 Millionen Euro gesteigert, was vor allem am erstmaligen Einrechnen der 2014 übernommenen Tochter Homag lag. In der wichtigsten Sparte Lackieranlagen für die Autoindustrie sank das Ebit jedoch um sechs auf 100 Millionen Euro, obwohl der Umsatz um ein Viertel auf 1,36 Milliarden Euro stieg. Auch war das vierte Quartal schwächer ausgefallen als von Analysten erwartet.

Vorstandschef Ralf Dieter erklärte, es sei nicht sinnvoll, einzelne Quartale zu betrachten, da es durch Großaufträge zu starken Schwankungen kommen könne. Der Ausblick zu Jahresbeginn sei traditionell vorsichtig, auch wenn die Prognosen wegen der vielen Unsicherheiten in der Weltkonjunktur derzeit schwer fielen. "Ich sehe 2016 keinen Grund zur Sorge", betonte er. Dürr kündigte einen Umsatzrückgang auf 3,4 bis 3,6 Milliarden Euro nach 3,77 Milliarden Euro im vergangenen Jahr an. Die operative Rendite soll zwischen 7,0 und 7,5 Prozent liegen nach 7,1 Prozent im vergangenen Jahr. Von Reuters befragte Analysten hatten sich eine höhere Prognose erhofft mit einer Marge von 7,7 Prozent.

Dürr erwartet auf seinem wichtigsten Einzelmarkt China, wo etwa ein Viertel des Umsatzes erwirtschaftet wird, trotz etwas langsamerem Wirtschaftswachstum keine Flaute. Die Skepsis über China hierzulande und seine Erfahrungen mit Automobilkunden bei seinen häufigen Reisen ins Reich der Mitte seien zwei Welten. Auch den Börsencrash betrachtet er nicht als ein schlechtes Vorzeichen für den Automarkt. "Die Börse hat nicht gut funktioniert, jetzt geben sie das Geld wieder für Autos aus", sagte er. "Insofern sind wir für das Jahr 2016 über China sehr zuversichtlich."

DZ-Bank-Analyst Alexander Hauenstein vermutet, dass Dürr derzeit bei den Automobilherstellern nicht mehr so hohe Preise durchsetze kann wie bisher. "Wir glauben nicht, dass die Aufträge im wichtigen Paint-Geschäft einbrechen, sondern gehen eher davon aus, dass sich das möglicherweise schwierige Preisumfeld negativ auf die Entwicklung in 2016 auswirken könnten." Die Rendite bei Lackieranlagen war im vergangenen Jahr um zweieinhalb Prozentpunkte auf 7,3 Prozent gesunken. Das sei eine Normalisierung nach einem ungewöhnlich guten Ergebnis 2014, erklärte Dieter.

Reuters