Facebook hat erneut ein prima Quartal hingelegt. Der Überschuss legte zum Jahresende um 34 Prozent auf 701 Millionen Dollar zu, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 54 Cent. Analysten hatte gerade 48 Cents erwartet. Auch beim Umsatzzuwachs von satten 49 Prozent auf 3,85 Milliarden Dollar liegt das soziale Netzwerk klar jenseits der Prognosen von 3,78 Milliarden Dollar.

Zur Begründung für die starke Entwicklung verwies der Konzern auf den Boom bei Werbeanzeigen auf mobilen Endgeräten. Inzwischen fährt Facebook bereits 69 Prozent seiner Erlöse auf Smartphones und Tablets ein. Im dritten Quartal lag diese Quote noch bei 66 Prozent. Dazu kommen steigende Erlöse je Nutzer. Pro Facebook-Fan spielten die Kalifornier zwischen Oktober und Dezember 2,81 Dollar ein. Das sind 31 Prozent mehr als im Vorjahr.

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Satte Investitionen

Um das soziale Netzwerk weiter auf Wachstumskurs zu halten, will Facebook-Boss Mark Zuckerberg weiter kräftig investieren. Alleine im laufenden Jahr will Zuckerberg dafür 2,7 bis 3,2 Milliarden Dollar locker machen. Das wären bis zu 70 Prozent mehr als im Vorjahr.

Neben dem Ausbau des Messaging-Dienstes WhatsApp setzt das weltgrößte Internet-Netzwerk dabei vor allem auf den populären Fotodienst Instagram. Außerdem will Zuckerberg das Personal weiter massiv aufstocken.

Bereits in den vergangenen Monaten hatte Facebook viel Geld in die Expansion gesteckt. Alleine im vierten Quartal steigen die Ausgaben um 87 Prozent auf 2,72 Milliarden Dollar. Mit einem etwas moderateren Anstieg wäre das Ergebnis zuletzt entsprechend höher ausgefallen. Nun will der Konzern bei Investitionen sogar noch einen Gang hochschalten.

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Parallelen zu Amazon

Angesichts dessen fühlten sich einige Beobachter bereits an Amazon erinnerz. Das weltgrößte Online-Kaufhaus investiert ebenfalls Milliarden in seine Logistik und völlige neue Bereiche wie die Paketzustellung per Drohne oder ein eigenes Smartphone - und nimmt dafür bereitwillig satte Verluste in Kauf. Jahrelang hatten Investoren den Expansionskurs achselzuckend mitgetragen. Doch inzwischen verlieren immer mehr Investoren die Geduld. Erst im Oktober verpassten sie Amazon-Boss Jeff Bezos nach einem Verlust von 437 Millionen Dollar die Gelbe Karte. Die Aktie brach nach Veröffentlichung der Zahlen um zehn Prozent ein. Auch die Facebook-Aktie hat zunächst Federn gelassen und lag nachbörslich drei Prozent im Minus.

Doch Facebook-Chef Mark Zuckerberg lässt sich von derlei Vergleichen indes nicht beirren. Um noch relativ junge Dienste WhatsApp richtig profitabel zu machen, bedürfe es "großer Anstrengungen und viel Zeit", sagte Zuckerberg in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Das kostet.

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Einschätzung der Redaktion

Mark Zuckerberg denkt gerne groß. Um neue Dienste wie WhatsApp, Instagram oder Videowerbung aufs richtige Gleis zu schieben, ist der Harvard-Abbrecher bereit, Milliarden hinzulegen. Es gibt zwar keine Erfolgsgarantie, aber langfristig eben auch keine Alternative zu milliarden-schweren Investitionen. Anders lässt sich gegen Google, Apple und Co. im Web nicht anstinken. Ob allerdings alles so aufgeht, ist eben derzeit völlig offen.

Kein Wunder, dass einige Investoren nun allmählich unruhig werden. Anleger sollten sich davon aber nicht anstecken lassen. Facebook hatte zuletzt weltweit 1,4 Milliarden Nutzer. Doch bei den Erlösmöglichkeiten steht der Konzern noch immer am Anfang.

Auch charttechnisch ist alles im grünen Bereich. Nach unten ist die Aktie gut abgesichert. Der nächste Widerstand liegt beim Allzeithoch von 82 Dollar. Dort liegt auch unser aktuelles Kursziel. Kaufen. Stopp bei 70 Dollar.