Zwei EU-Staaten, die zuvor Vorbehalte äußerten, hätten diese zurückgenommen. Jetzt soll die EU-Kommission einen Text für eine solche Abgabe erarbeiten. "Und bis Jahresende wollen wir also eine Entscheidung haben, möglichst eine positive" sagte Schäuble. "Im Grunde sieht es danach aus."

Auch Schäubles französischer Ressort-Kollege Michel Sapin sieht Bewegung bei dem Thema. "Diesmal bin ich mehr beruhigt als bei anderen Gelegenheiten", sagte er. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici hatte vor dem Finanzministertreffen gesagt, zehn teilnahmewillige Länder hätten sich über vier zentrale Eckpfeiler einer solchen Abgabe verständigt.

Mit der seit Jahren diskutierten Steuer wollen die Teilnehmer-Länder unter anderem Börsenspekulation eindämmen und ihre Staatskassen füllen. Deutsche Banken und die Deutsche Börse hatten sich in der Vergangenheit gegen eine solche Abgabe ausgesprochen. Sie fürchten, dass viele Geschäfte dann in andere Staaten abwandern. Am Montag hatten sich am Rande einer Sitzung der Euro-Finanzminister Vertreter derjenigen Länder getroffen, die im Prinzip eine solche Abgabe einführen wollen.

"Wenn alles gut geht, können wir im Dezember ja oder nein sagen", sagte Schäuble. Wenn es schnell gehe, wäre 2018 ein denkbares Datum für die Einführung. Er wolle aber vor überzogenen Erwartungen warnen. Manche Länder wollten noch die Auswirkungen einer solchen Abgabe auf ihre Pensionssysteme prüfen. Es würde ihn auch nicht wundern, wenn einige Länder auf eine schwierige Situation im Bankensektor hinweisen würden.

In Europa diskutiert eine Gruppe von Ländern seit Jahren darüber, in welcher Form sie eine solche Abgabe einführen könnten. Auf globaler Ebene war man zuvor mit diesem Vorhaben gescheitert und auch in der EU wollten nicht alle Länder mitziehen. Deutschland würde Schäuble zufolge aber bei der Einführung von Anfang an dabei sein. "Wir stimmen nahezu allem zu, worauf man sich verständigen kann," sagte der Minister. Mit dabei sind aktuell neben Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich auch Belgien, Griechenland, Portugal sowie die Slowakei, Slowenien und Spanien.

rtr