Der Fintech-Markt zeichnet sich durch eine hohe Wachstumsdynamik an. Das macht das Segment auch für viele Anleger interessant. Geht es nach den Analysten der GBC AG, dann setzt sich dieser Trend auch weiterhin fort. Zumal dafür auch der wachsende Zwang zur technologischen Aufrüstung im Digital-Zeitalter spreche, unter dem die klassische Bankenwelt steht. Durch Kooperationen oder durch Investitionen in bzw. mit Fintech-Unternehmen dürfte das dazu beitragen, dass die Fintech-Branche ihr starkes Wachstum fortsetzen wird, so die Annahme der Analysten des bankenunabhängigen Investmenthauses.

Der deutsche Kurszettel birgt dabei einige im Fintech-Bereich aktive Unternehmen. In einer Best of Fintech-Studie hat GBC die aus Sicht der hauseigenen Analysten attraktivsten Titel zusammengefasst. Die Bandbreite reicht dabei von einer Marktkapitalisierung von 5,3 Milliarden Euro bis zu einem Börsenwert von rund 20 Millionen Euro. Die von den beobachteten Gesellschaften zuletzt erzielten Ergebnisse werden als durchweg positiv eingeschätzt. Eine Bestandsaufnahme, die auf einen durchaus fortgeschrittenen Reifegrad hinweise, heißt es.

Auch die Bewertungsniveaus der Unternehmen schätzt GBC in der Studie als attraktiv ein. Dies sei vor allem vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Wachstumsdynamiken sehr hoch sind und voraussichtlich in den kommenden Jahren auch hoch bleiben dürften. Allen Unternehmen billigt GBC über die kommenden Jahre weiteres Potenzial in Sachen Rentabilitätssteigerung zu. Nach den teilweise in den vergangenen Monaten zu registrierenden Seitwärtsbewegungen bei den Kursen eröffne das jetzt gute Einstiegsgelegenheiten, so das Urteil.

Die verfolgten Fintech-Unternehmen befänden sich wie angedeutet in einem fortgeschrittenen Reifestadium und nähmen bedeutende Positionen in ihren jeweiligen Segmenten ein. Diese Vorreiterstellungen sollen laut den GBC-Analysten in den kommenden Jahren weiter manifestiert werden. Man ist vor diesem Hintergrund der Überzeugung, dass die Aktien aller Unternehmen der Selektion über die kommenden Jahre ein sehr gutes Aufwärtspotenzial bergen. Börse Online stellt aus diesem Pool jene fünf deutschen Vertreter vor, deren Aktien GBC ein Aufwärtspotenzial von mindestens 25 Prozent zutraut.

Auf Seite 2: B+S Banksysteme





B+S Banksysteme (WKN: 126215)



Beim ersten Mitfavoriten B+S Banksysteme hat GBC die bestehende Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 4,50 Euro versehen. Für eine Zielerreichung müsste dieser Titel somit um 31,6 Prozent zulegen.

Zur Geschäftsentwicklung heißt es, das Unternehmen haben im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 die Umsätze von 7,81 Millionen auf 8,20 Millionen Euro verbesserten. Unter dem Strich wurde ein Betriebsergebnis von 0,75 Millionen, was allerdings gegenüber dem Vorjahreswert von 1,10 Millionen Euro einen Rückgang darstellte. Der im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Wert resultierte laut GBC aus einer Investitionsoffensive, welche sich mit rund 0,35 Millionen Euro belastend auswirkte.

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2016/2017 habe das Unternehmen den Umsatz von 3,80 Millionen auf 4,40 Millionen Euro steigern können. Damit sei nicht nur der Vorjahreswert, sondern auch der Wert des gesamten Vorjahres deutlich übertroffen worden. Erste Erfolge der getätigten Investitionen hätten sich damit bereits in den Geschäftszahlen niedergeschlagen. Besonders die Bereiche Treasury & Trading und Zahlungsverkehr trugen demnach zu diesem positiven Ergebnis bei. Aber auch bei den weiteren Produktbereichen habe das Unternehmen zugelegt. Die Analysten gehen davon aus, dass sich der positive Trend auch im zweiten Halbjahr fortsetzt.

Zu den weiteren Aussichten heißt es, das Softwarehaus habe in der Vergangenheit die Basis gelegt, um vom sehr aussichtsreichen Fintech-Markt profitieren zu können. Insbesondere die Bereiche Fintech-Anwendungen und Mobile-Banking sollten bei den Kunden punkten. Nachdem erste positive Effekte aus den getätigten Fintech-Investitionen eingefahren wurden, sollte die Gesellschaft diesen profitablen Wachstumskurs auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Darüber hinaus sollte sich auch die Weiterentwicklung der traditionellen Geschäftsfelder, wie Zahlungsverkehr und Treasury-Trading, als ein lukratives Zukunftsgeschäft herausstellen. Des Weiteren ergäben sich auf der Ergebnisseite zusätzliche Chancen aus der abnehmenden Verschuldung, da die Zinsbelastung sinke.

Nachdem auf Basis der guten Halbjahreszahlen die Prognosen für das GJ 2016/17 bestätigt wurden, geht GBC für das laufende Geschäftsjahr von einem Umsatz in Höhe von 0,30 Millionen Euro und einem EBIT von 2,32 Millionen Euro aus. Für das darauf folgende Geschäftsjahr rechnet man mit einer weiteren Zunahme beim Umsatz auf 10,82 Millionen Euro und einem EBIT von 2,45 Millionen Euro.

Die Aktie sei aktuell rund 21 Millionen Euro Marktkapitalisierung günstig bewertet. Schließlich sei es dem Unternehmen gelungen, die EBIT-Marge von ehemals 15 Prozent auf aktuell 20 Prozent auszubauen und das Unternehmen verfüge über eine sehr gute Marktposition. In Deutschland sei B+S im Bereich Electronic Banking der Marktführer. Aber auch die große Bestandskundenbasis stelle einen signifikanten Wert dar, der für kontinuierlich wiederkehrende Erlöse sorge. Viele Kunden würden von dem Softwarehaus seit vielen Jahren betreut und hätten eine enge Bindung zum Unternehmen. Der Gewinn je Aktie für das Geschäftsjahr 2017/18 wird auf 0,36 Euro geschätzt, Das bedeutet auf dieser Basis ein KGV von 9,5.

Charttechnik





Bei der Aktie der B+S Banksysteme AG hat sich in den vergangenen drei Jahren ein recht überzeugender Aufwärtstrend herausgebildet. Dieser manifestiert sich in Zahlen ausgedrückt in einem von Juli 2012 bis Februar 2017 verbuchten Kursanstieg von 0,95 Euro auf 3,60 Euro. Auch wenn der Aufwärtstrend in den vergangenen Wochen nicht weiter ausgebaut werden konnte, so ist dieser doch nach wie vor als intakt einzustufen. Die Ausgangslage ist charttechnisch somit momentan als vorteilhaft zu bezeichnen.

Portrait



Die B+S Banksysteme AG bietet ihren Kunden laut GBC sowohl für die klassischen Bankprozesse als auch für modernes Electronic und Mobile Banking die passenden Softwarelösungen. Am Standort in Salzburg befindet sich das Kompetenzzentrum für die Bereiche Zahlungsverkehr, Risikomanagement, Währungsmanagement sowie Treasury und Trading. Bei der Konzernmutter in München werden die Lösungen für die Bereiche Electronic Banking und Payment entwickelt.

Die Produkte können von den Kunden entweder als Lizenzsoftware erworben oder im Rahmen eines Outsourcings genutzt werden. Zu den Kunden von B+S Banksysteme zählen neben Sparkassen und Raiffeisenbanken auch namhafte Privatbanken, Onlinebanken und große Industrieunternehmen mit eigener Corporate Finance Abteilung. Seit einigen Jahren werden die Softwarelösungen zudem verstärkt von sogenannten FinTechs nachgefragt, denen B+S beispielsweise mit einer eigenen Plattform die Anbindung an die nationale und internationale Finanzwelt ermöglicht. Die meisten Kunden sind in der D-A-CH-Region ansässig.

Auf Seite 3: FinLab





FinLab (WKN: 121806)



Bei FinLab hat GBC die bestehende Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 18,32 Euro ausgestattet. Das verspricht in diesem Fall immerhin ein theoretisches Aufwärtspotenzial von 35,7 Prozent.

Nach dem Urteil von GBC konnte FinLab im Geschäftsjahr 2016 maßgebliche Fortschritte bei allen ihren Fintech- Beteiligungen erreichen. So seien weitere Finanzierungsrunden bei Deposit Solutions, nextmarkets und Kapilendo durchgeführt worden, welche nicht nur das zukünftige Wachstum unterstützten, sondern zudem zu Bewertungsniveaus durchgeführt worden, welche deutlich über den bisherigen Bewertungsansätzen lagen.

Allen voran sei dabei Deposit Solutions zu nennen. Bei der auf die Vermittlung von Tages- und Festgeldanlagen spezialisierten Plattform sei im Juli 2016 eine Kapitalerhöhung zu einer Bewertung von über 100 Millionen Euro durchgeführt worden. Unter anderem habe sich auch Star-Investor Peter Thiel an der Kapitalrunde beteiligt. Die hohe Bewertung der Beteiligung sei durch den starken Erfolg des Unternehmens begründet. So habe Deposit Solutions Ende des Jahres 2016 die Volumenschwelle beim vermittelten Kapital von einer Milliarde Euro überschritten. Damit habe das Unternehmen in nur 13 Monaten einen außerordentlichen Erfolg verzeichnet, der seinesgleichen in der Fintech-Szene suche.

In den veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2016 spiegele sich diese erfolgreiche Entwicklung der Beteiligungen wider. Demnach konnte die Gesellschaft im Jahr 2016 auf IFRS-Basis ein Nachsteuerergebnis in Höhe von 14,0 Millionen Euro erzielen und damit gegenüber dem Vorjahreswert von 6,5 Millionen Euro eine maßgebliche Steigerung vorweisen. Diese klare Verbesserung dürfte insbesondere aufgrund der beschriebenen, erfolgreichen Finanzierungsrunden erreicht worden sein, heißt es.

Was die weiteren Aussichten angehe, weise Deposit Solutions ein hohes Wachstumspotenzial auf. Der Markt für Geld- und Spareinlagen mache rund ein Drittel aller Finanzanlagen in Europa aus. Dementsprechend stecke in diesem Markt ein riesiges Potenzial, das gehoben werden könne. Aber auch den Beteiligungen nextmarkets und Kapilendo rechnet GBC für 2017 ein gutes Potenzial zu. Während Kapilendo bereits als einer der führenden Anbieter im Bereich Crowd-Lending positioniert sei, erwarten die Analysten auch bei nextmarkets, dass in 2017 große Schritte nach vorne bei der Entwicklung des Geschäftsmodells stattfinden.

Darüber hinaus sei FinLab stetig auf der Suche nach neuen attraktiven Beteiligungen. So wurde erst in 2016 ein Anteil an der AUTHADA eingegangen, ein Unternehmen im Bereich Kundenidentifikation per Smartphone. Zudem werde die bestehende Produktpalette durch eigene Entwicklungen erweitert. So habe die Investment Advisor-Tochter der FinLab AG, Patriarch, mit "truevest" erst jüngst einen Robo-Advisor gestartet, über welche Anleger einen kostengünstigen Zugang zur Online-Vermögensverwaltung erhalten.

Mit einer derzeitigen Börsenkapitalisierung von rund 60 Millionen Euro ist FinLab nach Einschätzung von GBC attraktiv bewertet. Man ist überzeugt, dass die Summe der Werte aller Beteiligungen um ein Vielfaches über der derzeitigen Bewertung liegt. Allein der zum 31.08.2016 ausgewiesene NAV liege mit 14,83 Euro über dem derzeitigen Börsenkurs. Die Analysten gehen davon aus, dass der NAV im weiteren Verlauf des Jahres 2016 und in den ersten Monaten 2017 nochmals zugelegt hat. Zudem zeichne sich das Geschäftsmodell von FinLab durch die auf dem deutschen Markt einzigartige Kombination des klassischen Finanzdienstleistungsgeschäfts sowie des Fintech-Portfolios aus. Diese Verbindung erlaube es dem Unternehmen, stabile Cashflows zu generieren und profitabel zu agieren.

Charttechnik





Die Aktie von FinLab hatte von August 2012 bis August 2016 einen sehr guten Lauf. Denn das kletterte die Notiz von 1,98 Euro auf 17,30 Euro. Nach diesem starken Anstieg hatte sich der Titel eine Auszeit verdient und passend dazu hat sich anschließend auch ein Seitwärtstrend breit gemacht. Dieser ist momentan unverändert intakt. Neue nachhaltige charttechnische Handlungssignale ergeben sich erst bei einem Ausbruch aus dieser Spanne. Diese wäre nach unten bei einem Fall unter die Marke von 9,20 Euro der Fall und nach oben hin bei einem Sprung über die erwähnte Höchstmarke von 17,30 Euro.

Portrait



Die FinLab AG ist eine Beteiligungsgesellschaft mit speziellem Fokus auf Fintech-Geschäftsmodellen. Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt dabei auf der Entwicklung deutscher Fintech-Start-up-Unternehmen, welche das Potenzial besitzen, das Geschäftsmodell europaweit auszurollen. Dabei strebt das Unternehmen nach Angaben von GBC Mehrheitsbeteiligungen an und finanziert die Unternehmen auch über mehrere Finanzierungsrunden als Lead- oder Co-Investor. Der zweite Fokus der Gesellschaft liegt in der Beteiligung an aussichtsreichen Fintech-Unternehmen und der damit verbundenen Bereitstellung von Wagniskapital in Seed- oder Follow-on-Finanzierungsrunden.

Dabei gibt es keine regionale Spezialisierung, sondern neben Deutschland kommen hier auch Beteiligungen in den USA in Frage. Nicht zuletzt hält sich die FinLab AG auch die Option offen, selektiv in Fonds und andere Inkubatoren zu investieren, die einen speziellen Fintech-Fokus aufweisen. Dabei ist insbesondere der regionale Fokus auf USA und Asien zu sehen, um die fortschrittliche Rolle dieser Märkte im Fintech-Bereich zu nutzen und eventuell interessante Co-Investment Möglichkeiten zu sondieren.

Auf Seite 4: Hypoport





Hypoport (WKN: 549336)



Auch beim Höhenflieger Hypoport wittern die Analysten von GBC noch weiter Luft nach oben. Die Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 110,00 Euro ausgestattet. Damit diese Rechnung aufgeht, müsste dieser Titel folglich um weitere 25 Prozent zulegen.

In den vergangenen Jahren konnte die Hypoport AG nach dem Urteil von GBC einen beachtlichen Wachstumstrend aufweisen. Zwischen den Jahren 2007 und 2016 konnte das Unternehmen die Umsatzerlöse von 40,7 Millionen Euro auf 155 Millionen Euro steigern, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 16,0 Prozent entspricht. Allein im Geschäftsjahr 2016 betrug der Umsatzzuwachs 11,5 Prozent. In einer ähnlichen Größenordnung konnte auch das EBIT verbessert werden. Nachdem in 2007 noch 6,2 Millionen Euro erwirtschaftet wurden, waren es in 2016 bereits 23 Millionen Euro. Der durchschnittliche Zuwachs pro Jahr lag entsprechend bei 15,7 Prozent.

Die EBIT-Marge berechnet das Unternehmen laut GBC auf dem Rohertrag, welcher die Umsatzerlöse geschmälert um Vertriebskosten (Provisionen, Leadkosten) umfasst. Hier konnte das Unternehmen eine Steigerung von 19,3 Prozent in 2007 auf 28,4 Prozent nach neun Monaten 2016 erreichen. Dies zeige, wie stark skalierbar das Geschäftsmodell der Hypoport sei.

Die starke Entwicklung der Hypoport über die vergangenen Jahre hinweg demonstriere auch, dass das Unternehmen in einem hochattraktiven Bereich aktiv sei. Die Digitalisierung im Bereich der Finanzdienstleistungen schreite voran, wobei es Hypoport gelinge, kontinuierlich Marktanteile auszubauen. Der digitale B2B-Marktplatz für Immobilienfinanzierungen EUROPACE sei der größte in Deutschland und gewinne zunehmend Marktanteile. Dabei sei auch die Anzahl an Vertragspartnern ein entscheidender Faktor. Diese lag zum 30.09.2016 bei 386 und damit um 16 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Trend hinsichtlich der Gewinnung von Marktanteilen sei damit ungebrochen. Dies sei eine gute Grundlage für ein anhaltend hohes Wachstum.

Sowohl für das Geschäftsjahr 2017, als auch für das Geschäftsjahr 2018 gehen die Analysten von zweistelligen Zuwachsraten bei Umsatz und Rohertrag aus. Gleichzeitig sollte dabei die Margensituation sukzessive weiter verbessert werden. Während GBC für das 2017 ein EBIT in Höhe von rund 27,6 Millionen Euro erwartet, geht man für 2018 dann von rund 31,5 Millionen Euro aus.

Das Wachstum der Hypoport könnte sich zudem in den kommenden Jahren weiter beschleunigen. Denn mit der Übernahme zweier Softwareunternehmen aus dem Versicherungsbereich solle der InsureTech-Bereich adressiert werden, mit dem Ziel integrierter Lösungen für den Versicherungsvertrieb. Der Versicherungsmarkt in Deutschland habe einen signifikanten Nachholbedarf hinsichtlich der Digitalisierung, was Hypoport nun verstärkt adressiere. Mit 200 Milliarden Euro Prämienvolumen pro Jahr weise der Versicherungsmarkt in Deutschland zudem ein enorm hohes Potenzial auf.

In Sachen Digitalisierung von klassischen Finanzdienstleistungen sei die Hypoport AG eines der marktführenden Unternehmen in Deutschland. Trotzdem sei die Aktie derzeit mit einem 2018er KGV von rund 22 nicht zu hoch bewertet. Dies gelte insbesondere vor dem Hintergrund des anhaltend hohen Wachstums im zweistelligen Bereich und der hohen Rentabilität. Nicht zuletzt generiere Hypoport aufgrund des relativ niedrigen Investitionsbedarfs auch hohe freie Cashflows.

Charttechnik



Mit einem Anstieg von 4,33 Euro auf 97,00 Euro zwischen 2009 und 2016 hat die Aktie von Hypoport im laufenden Bullenmarkt eine der besten Erfolgsgeschichten geschrieben. Schließlich reichte hier ein Investment von weniger als 50.000 Euro aus, um Anleger in nur gut sieben Jahren zu Millionären zu machen. Nach dem skizzierten Gipfelsturm hat sich der Titel zuletzt eine wohlverdiente Auszeit genommen. Diese ist dem bisherigen Verlauf nach zu urteilen aber als trendbestätigend einzustufen. Ein neues prozyklisches Kaufsignal würde aber erst bei einem Ausbruch auf eine neue Bestmarke generiert.

Portrait



Den Hypoport-Konzern stuft GBC als einen technologiebasierten Finanzdienstleister ein. Der Konzern bestehe aus Tochterunternehmen, gruppiert in die drei voneinander profitierenden Geschäftsbereiche Finanzdienstleister, Privatkunden und Institutionelle Kunden. Alle drei Bereiche befassen sich mit dem Vertrieb von Finanzdienstleistungen, ermöglicht oder unterstützt durch Technologie (Fintech).

Im Geschäftsbereich Finanzdienstleister hat Hypoport seine Tochterunternehmen mit Geschäftsmodellen rund um die technologische Entwicklung und den Vertrieb von Transaktionsplattformen für Immobilienfinanzierungen, Ratenkrediten und Bausparen vereint.

Der Geschäftsbereich Privatkunden umfasst die Hypoport-Tochtergesellschaften welche Finanzdienstleistungen für Verbraucher anbieten und die dafür erforderliche Technologie entwickeln. Der Geschäftsbereich Institutionelle Kunden unterstützt seine Kunden in Deutschland ganzheitlich mit kompetenter Beratung und maßgeschneiderten Konzepten im Finanzierungsmanagement, in der Portfoliosteuerung und zu gewerblichen Versicherungen.

Auf Seite 5: JDC Group





JDC Group (WKN: A0B9N3)



Die Kaufempfehlung von GBC für die JDC Group ist mit einem Kursziel von 8,4 Euro versehen. Das bedeutete nichts anderes, als dass das Research-Haus diesem Titel einen Kursanstieg von 43,4 Prozent zutraut.

Wie es ansonsten zur Geschäftsentwicklung heißt, fungiere die Gesellschaft nach der in den vergangenen Geschäftsjahren umgesetzten Trennung von nicht rentablen Geschäftseinheiten als Berater und Vermittler von Finanzierungsprodukten im Bereich B2B und B2C. Besonders im Fokus der Geschäftsentwicklung stehe dabei der Bereich Advisortech, im Rahmen dessen moderne Beratungs- und Verwaltungstechnologien entwickelt werden und somit das klassische Geschäft mit dem wachstumsstarken Fintech-Bereich kombiniert wird.

Gemäß vorläufigen Zahlen hat die JDC Group laut den Analysten in 2016 ein leichtes Umsatzwachstum von 75,4 Millionen Euro auf 77,2 Millionen Euro sowie einen deutlichen Anstieg des EBITDA von 1,3 Millionen Euro auf 2,7 Millionen Euro erreicht. In den vergangenen Geschäftsjahren hatte die Gesellschaft die Konzentration auf die profitablen Gesellschaften umgesetzt, was sich entsprechend positiv auf die Ergebnisentwicklung ausgewirkt habe. Zudem seien im vergangenen Geschäftsjahr innerhalb des Advisortech-Segments Zukäufe von rentablen Versicherungsportfolios getätigt worden, was einen ebenfalls margenerhöhenden Effekt gehabt habe.

Mit der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen für 2016 habe die JDC Group erstmals einen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2017 herausgegeben. Für 2017 erwarte die Gesellschaft demnach Umsatzerlöse in Höhe von 85,0 - 95,0 Millionen Euro und ein EBITDA in einer Bandbreite von 5,0 - 6,0 Millionen Euro .Zur überproportionalen EBITDA-Entwicklung dürfte beispielsweise der ganzjährige Einbezug der margenstarken Provisionseinnahmen aus den in 2016 erworbenen Kundenbeständen beitragen, heißt es. Im vergangenen Geschäftsjahr seien dabei mehrere Kundenbestände sowie Verträge erworben worden (darunter Teile des Privatkundengeschäftes von Aon Deutschland), wodurch die jährlichen Courtageeinnahmen nach Vertragsübertragung um insgesamt 6,0 Millionen Euro zunehmen dürften.

Zudem soll das weitere Forcieren der Digitalisierungsstrategie erstmals nennenswerte Umsatz- und Ergebnisbeiträge liefern. In diesem Zusammenhang gehen die Analysten von einer überproportionalen Entwicklung der Provisionserträge innerhalb der Fintech-Technologie "allesmeins" aus. Auch der geplante Aufbau eines digitalen Vertragsordners bei der in 2016 erworbenen Online-Vergleichsplattform "geld.de" soll das Provisionsniveau anheben. Für die Forcierung der Digitalisierungsstrategie stehe auch der kürzlich neu ernannte Vorstand Stefan Bachmann. Bachmann sein ein Experte für Fintech und digitale Transformation und war zuvor Finance & Fintech Industry Manager von Google in Deutschland.

Zur Aktie heißt es, JDC habe sich insbesondere aufgrund der Kombination aus traditioneller Beratung und Vermittlung mit modernen Fintech-Lösungen eine attraktive Positionierung erarbeitet. Anorganisches Wachstum sei zudem, insbesondere vor dem Hintergrund des guten finanziellen Polsters, schnell umsetzbar. Hier dürfte die Gesellschaft weiterhin von den Konsolidierungstendenzen am Markt für Finanzmakler profitieren, wodurch auch derzeit attraktive Preisniveaus möglich seien. Aufgrund der hohen Kompetenz der JDC Group im Bereich der Abwicklung von Bestandsverträgen, verfüge die Gesellschaft über eine gute Verhandlungsposition bei Preisverhandlungen im Übernahmeprozess von Kundenbeständen.

Charttechnik





Die Aktie der JDG Group hat trotz einer noch jungen Historie eine bereits ziemlich abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Während die Kurse von 2009 bis Anfang 2015 nur Weg gen Süden kannten, kam es anschließend zu einer spürbaren Erholung. Seit Ende 2015 hat sich aber ein Seitwärtstrend breit gemacht und erst ein Ausbruch es der seitdem gültigen Range ist charttechnisch als wichtiger Fingerzeig einzustufen, ob der frühere Abwärtstrend wieder aufgenommen oder es zu einer Fortsetzung der zwischenzeitlichen Erholung kommen wird.

Portrait



Die JDC Group AG ist ein deutsches Finanztechnologieunternehmen, das sich über seine operativen Tochtergesellschaften auf die Beratung und die Vermittlung von Finanzprodukten spezialisiert hat, gepaart mit neuen Beratungstechnologien in Zeiten der Digital Natives. Nach der in den vergangenen Geschäftsjahren erfolgten Neustrukturierung und damit verbundenen Trennung von nicht rentablen Tochtergesellschaften hat die JDC Group AG laut GBC die Zielstruktur erreicht.

Im Bereich Advisory wird über die Tochtergesellschaft Jung, DMS & Cie. AG einer der größten unabhängigen Maklerpools (B2B) Deutschlands betrieben, mit insgesamt 16.000 freien Beratern und 850.000 Kunden. Parallel dazu werden über die Marke FINUM. Finanzdienstleistungen für rund 80.000 vermögende Kunden erbracht (B2C). Innerhalb des neuen Geschäftssegments "Advisortech" werden moderne Beratungs- und Verwaltungstechnologien entwickelt und somit klassische Finanzdienstleistungen mit dem wachstumsstarken Fintech-Bereich kombiniert.

Auf Seite 6: FinTech Group





FinTech Group (WKN: FTG111)



Sehr optimistisch ist GBC was die Aussichten der Aktie der FinTech Group angeht. Zumindest gilt diese Bestandsaufnahme dann, wenn das Kursziel von 27,00 Euro als Maßstab dient. Denn diese Vorgabe liegt um fast 88 Prozent über den aktuell gültigen Notierungen und verspricht damit so viel Aufwärtspotenzial wie bei keinem anderen der besprochenen deutschen Fintech-Unternehmen. Auf Basis der GBC-Schätzungen ist die Aktie derzeit mit einem 2018er KGV von rund zwölf bewertet, was angesichts der guten Positionierung des Unternehmens und der guten Wachstumsaussichten auf Umsatz- und Ertragsebene als zu niedrig erachten wird.

Nach Einschätzung von GBC hat die Fintech Group in den vergangenen zwei Jahren eine grundlegende Neuausrichtung des Geschäftsmodells vollzogen und harte Restrukturierungsmaßnahmen umgesetzt. Dadurch könne das Unternehmen jetzt den Blick wieder gezielt nach vorne richten. Inzwischen sei die Fintech Group als einer der führenden Anbieter für Technologien im Finanzsektor positioniert und biete dabei Services für private, als auch institutionelle, Kunden an.

Zum Halbjahr 2016 sei mit 48,35 Millionen Euro ein gegenüber dem Vorjahr rund 40 Prozent höherer Umsatz ausgewiesen worden. Die Ergebnisentwicklung sei zum Halbjahr mit einem leicht rückläufigen EBITDA in Höhe von 13,78 Millionen Euro noch etwas hinter der Umsatzentwicklung zurückgeblieben. Jedoch sei dabei zu berücksichtigen, dass das EBITDA des Vorjahres durch einen signifikanten Einmalertrag aus der Auslizensierung des CFD-Geschäfts geprägt war. Bereinigt um diesen Effekt sei knapp eine Verdopplung des EBITDA zu verzeichnen gewesen. Zudem zeige auch die EBITDA-Marge in Höhe von 28,5 Prozent wie profitabel die Fintech-Group inzwischen arbeite.

Ein wesentlicher Grundpfeiler des Wachstums der Fintech-Group bezeichnet GBC den Ausbau des Privatkundengeschäfts über den Online-Broker flatex. In 2016 sei hier ein Zuwachs der Kundenbasis um 17 Prozent auf rund 200.000 Kunden erreicht worden. Hierbei spiele auch die Expansion nach Österreich eine Rolle. Aber auch in 2017 plane das Unternehmen einen weiteren Zuwachs um 15 Prozent. Damit einhergehend erwarte das Unternehmen zudem eine Steigerung der Transaktionszahlen in ähnlichen prozentualen Größenordnungen.

Aber auch im B2B-Bereich plane die Fintech-Group weiter zu wachsen. So konnte beispielsweise das betreute Kundenvolumen in 2016 durch eine Kooperation mit Equatex, einem Unternehmen das Dienstleistungen zur Verwaltung und Administration von Beteiligungs- und Vergütungsprogrammen anbietet, um rund drei Milliarden Euro auf über zehn Milliarden Euro ausgeweitet werden. Im Jahresverlauf 2017 sollen daraus nun sogar zwölf Milliarden Euro werden. Dies soll sich entsprechend bei den Transaktionszahlen bemerkbar machen und zu weiteren Verbesserungen führen, heißt es.

Außerdem habe die Fintech Group AG in 2016 damit begonnen, die hohen Kundeneinlagen, die rund eine Milliarden Euro betragen, besser zu nutzen und ein diversifiziertes Treasury und Kredit-Portfolio aufzubauen. Mit zunehmender Ausweitung sollten diese Maßnahmen signifikante Ergebniseffekte haben. In den GBC-Schätzungen sind bisher aber nur leichte Umsatz- und Ertragszuwächsen über die kommenden Jahre enthalten. Das Unternehmen verfüge aber in den verschiedensten Bereichen über Wachstumsopportunitäten, die sich in den kommenden Jahren zusätzlich materialisieren könnten. Diese seien in den Vorhersagen der Analysten noch nicht berücksichtigt und böten entsprechendes Aufwärtspotenzial. Auch die Verschlankung der Konzernstruktur, welche im Jahr 2017 umgesetzt werde, sollte in den kommenden Jahren zu einer weiteren Verbesserung der Rentabilität beitragen.

Charttechnik





Die Aktie der FinTech Group hatte von Juni 2013 bis Januar 2016 ihre beste Zeit. Damals legt die Notiz von 4,00 Euro auf 20,10 Euro zu. Zuletzt ist die damals demonstrierte gute Form aber etwas verloren gegangen. Seit Mitte 2015 muss inzwischen letztlich ein Seitwärtstrend konstatiert werden. Diese Range ist intakt und um kurzfristig nachhaltige neue Kurssignale zu generieren, müssten vermutlich überraschend gute und schlechte Nachrichten für einen spürbaren Impuls sorgen.

Portrait



Die FinTech Group AG ist mit ihrer Tochter Flatex seit Jahren nach dem Urteil von GBC einer der Markt- und Innovationsführer im deutschen Online-Brokerage-Markt und damit eines der ersten Fintech-Unternehmen in Deutschland überhaupt. Das Unternehmen hat nun das Ziel, im Rahmen eines umfassenden Transformations- und Wachstumsprozesses auch über Online-Brokerage hinaus der führende europäische Anbieter innovativer Technologien im Finanzsektor zu werden. Im Fokus stehen Geschäftsmodelle mit nachhaltigem, überdurchschnittlichem Wachstum sowie schneller Marktdurchdringung.

Im März 2015 hat die FinTech Group im Rahmen dieses Wachstumskurses die Mehrheit an der XCOM Gruppe erworben, einem der erfolgreichsten Software- und Technologieanbieter für Finanzdienstleister. Die XCOM-Tochter biw AG besitzt die Erlaubnis zum Erbringen von Bankdienstleistungen (sogenannte "Vollbank") und ist zudem Mitglied im Bundesverband deutscher Banken e.V. sowie teilnehmendes Institut am Einlagensicherungsfonds. Seit mehr als 20 Jahren ist die XCOM Gruppe einer der wichtigsten Technologie- und Outsourcing-Partner für die deutsche Bankenlandschaft und zudem einer der erfolgreichsten Partner der aufstrebenden deutschen FinTech-Szene.