Der Aufsichtsrat des Berliner Frankiermaschinenherstellers Francotyp-Postalia (FP) hat Rüdiger Andreas Günther zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Sein Vorgänger Hans Szymanski gehe "in bestem gegenseitigem Einvernehmen mit sofortiger Wirkung".

Die Nachricht kam an der Börse gut an: Die Francotyp-Postalia legte um bis zu 6,5 Prozent auf 4,56 Euro zu.

Vor der Digitalisierung gehörte FP mit einer weltweiten Kundschaft, kleinen dreistelligen Millionenumsätzen und gesicherter Profitabilität zu den Marktführern bei Frankiermaschinen. Aufsichtsratschef Klaus Röhrig - früher Manager beim Finanzinvestors Elliott Associates, nun über seine 3R Investments mit Sitz auf Zypern selbst im Beteiligungsgeschäft unterwegs - macht Druck, um aus FP ein New-Economy-Unternehmen zu machen. Er hält 10,3 Prozent am FP-Konzern und ist damit größter Aktionär.

Mit der Personal-Rochade will er nun aufs Tempo drücken. Röhrigs Kandidat Günther ist bekannt für beherztes Zufassen. Günther, langjähriger Chef des Landmaschinenherstellers Claas, danach für kurze Zeit Finanzvorstand des Dax-Konzerns Infineon, sorgte an seiner letzten Wirkungsstätte, als er drei Jahre CFO beim Technologiekonzern Jenoptik war, einen beeindruckenden Kursaufschwung.

Darauf scheint auch Röhrig zu setzen, denn zwar hat FP unter Szymanskis Führung schon kräftig digitalisiert, aber für den Geschmack des Hauptaktionärs wohl nicht schnell genug. Die Zahlen der Firma mit weltweit 1000 Beschäftigten stagnieren: Der Jahresumsatz hängt bei rund 170 Millionen Euro, fest, die Umsatzrendite bei drei Prozent. Folgerichtig liegt der Börsenwert bei lediglich 70 Millionen Euro, was Röhrig ärgert und Günthers Ehrgeiz anstacheln dürfte. Bei FP wird Günther Vorstandsvorsitzender und übernimmt gleichzeitig die Verantwotung für die Finanzen und wird sicher alles daran setzen, den Erfolg bei Jenoptik zu wiederholen.



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