Ökonomen hingegen hatten für das zweite Quartal ein Plus von 0,2 Prozent erwartet. Zu Jahresbeginn war die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone noch um 0,7 Prozent gewachsen.

Finanzminister Michel Sapin bezeichnete die Daten als enttäuschend. Man müsse sie aber auch im Zusammenhang mit dem extrem kräftigen Schwung aus dem ersten Quartal sehen. Zudem habe es außergewöhnliche Faktoren wie Streiks in den Raffinerien gegeben, sagte Sapin. Die umstrittenen Arbeitsmarktreformen von Präsident Francois Hollande hatten zu heftigen Reaktionen in der Bevölkerung geführt. Einige Gewerkschaften organisierten Massenproteste, bei denen es wiederholt zu Ausschreitungen kam. Die Blockade von Treibstofflagern und Raffinerien sorgte für Produktionsausfällen in der Industrie.

Trotz des Dämpfers im Frühjahr hält Sapin an der Regierungsprognose fest, dass die Wirtschaft im laufenden Jahr 1,5 Prozent zulegt, nach plus 1,2 Prozent 2015. Im vergangenen Quartal allerdings kamen keine Impulse von den Verbrauchern, die sich mit ihren Ausgaben zurückhielten. So stagnierte der private Konsum.

Im Juni sanken die Konsumausgaben sogar kräftig um 0,8 Prozent zum Vormonat. Die Investitionen der Unternehmen gingen im zweiten Quartal zum Jahresanfang um 0,2 Prozent zurück. Die Inlandskonjunktur konnte das Wachstum nicht ankurbeln. Vom Außenhandel kam leichter Rückenwind - aber nur, weil die Importe nach stärker sanken als die Exporte.

Die Kauflaune der Franzosen hat sich zum Start des dritten Quartals im Juli leicht eingetrübt. Hier könnte es einen vorübergehenden Dämpfer geben, sollten die jüngsten Anschläge mit islamistischem Hintergrund auf die Stimmung der Verbraucher drücken. Am 14. Juli fuhr ein Attentäter einen Lkw in eine Menschenmenge in Nizza und tötete 84 Menschen. rtr