Im zweiten Quartal baute das Bad Homburger Unternehmen seinen Gewinn geringfügig um 0,4 Prozent auf 259 Millionen Euro aus. Die Dialyse-Tochter FMC konnte beim Ergebnis allerdings nicht glänzen: Steuerliche Sonderlasten drückten auf den Gewinn.

"Wir erwarten, dass sich das Wachstum im gesamten Konzern im zweiten Halbjahr weiter beschleunigt", erklärte Schneider. Für das Gesamtjahr rechnet er jetzt mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von 14 bis 16 Prozent. Bislang wurde ein Wachstum von zwölf bis 15 Prozent in Aussicht gestellt. Die Tochter FMC hatte unlängst für rund 600 Millionen Dollar in Amerika eine Mehrheitsbeteiligung an Sound Inpatients Physicians erworben, einem Netzwerk von Krankenhausärzten. Außerdem übernahm FMC dort die Firma MedSpring Urgent Care Centers, eine Gruppe von Notfallkliniken in den US-Bundesstaaten Illinois und Texas. Seinen bereinigten Gewinn will Fresenius in diesem Jahr weiter um zwei bis fünf Prozent erhöhen.

An der Börse kam der neue Ausblick bei Investoren an: Die Fresenius-Aktie kletterte nach Handelsbeginn um sechs Prozent auf 114,5 Euro und war damit der größte Gewinner im Dax. FMC-Titel legten im Schlepptau 4,6 Prozent zu.

Fresenius baute im zweiten Quartal den bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) um ein Prozent auf 760 Millionen Euro aus. Der Umsatz nahm um 8,3 Prozent auf 5,52 Milliarden Euro zu. "Die von Rhön-Klinikum erworbenen Krankenhäuser entwickeln sich planmäßig und auch bei Fresenius Kabi zeigte sich in allen Schlüsselmärkten eine positive Entwicklung," erklärte Schneider. Der Gesundheitskonzern hatte für rund drei Milliarden Euro einen Großteil der Krankenhäuser von Rhön-Klinikum übernommen. Damit stieg die Tochter Helios zum mit Abstand größten deutschen Klinikbetreiber auf. Bislang werfen die Rhön-Kliniken allerdings noch geringere Margen ab als die Helios-Kliniken. Die operative Rendite (Ebit-Marge) von Helios nahm daher im Quartal auf 10,5 Prozent ab von 10,8 Prozent vor Jahresfrist. Für das Gesamtjahr erwartet Helios nun aber einschließlich der Rhön-Kliniken einen Anstieg des Betriebsgewinns (Ebit) auf 540 bis 560 Millionen Euro.

Auf Seite 2: STEUERN DRÜCKEN AUF FMC-GEWINN

STEUERN DRÜCKEN AUF FMC-GEWINN

Bei der Tochter FMC sank im abgelaufenen Quartal der Überschuss um elf Prozent auf 234 Millionen Dollar. Einer der Gründe war eine steuerliche Sonderbelastung von 18 Millionen Dollar in Folge einer Übernahme im vergangenen Jahr. Ohne den Effekt traf der weltgrößte Blutwäschekonzern die Erwartungen von Analysten. Im Gesamtjahr soll das Konzernergebnis - wie bisher in Aussicht gestellt - leicht auf ein bis 1,05 Milliarden Dollar sinken. Mögliche Einsparungen durch ein laufendes Kostensenkungsprogramm sind dabei noch nicht eingerechnet.

FMC macht momentan zu schaffen, dass seit April in den USA zwei Prozent weniger für die Behandlung staatlich krankenversicherter Dialyse-Patienten gezahlt wird. Das ist der Großteil der FMC-Kundschaft. Die Erstattung soll in den nächsten Jahren weiter gesenkt werden. FMC hatte deshalb ein Sparprogramm auf den Weg gebracht, mit dem im laufenden Jahr die Kosten um bis zu 60 Millionen Dollar gesenkt werden sollen.

Reuters

Auf Seite 3: Einschätzung der Redaktion

Einschätzung der Redaktion

An der Börse kommen die Ergebnisse und der Ausblick des Gesundheitskonzerns Fresenius gut an. Die Aktie gehört am Morgen zu den größten Gewinnern im DAX. Die Bad Homburger bestätigen mit dem jüngsten Zahlenwerk ihre Rolle als Dauerfavorit der Börse-Online-Redaktion. Das Kursziel lautet unverändert 130 Euro. Der Stopp sollte bei 98 Euro platziert werden. Kaufen.

Florian Westermann