Es gibt Geschäftsmodelle, die gefallen den Börsianern einfach. Die Kurse der Unternehmen, die so etwas zu bieten haben, können in turbulenten Zeiten zwar trotzdem ebenfalls unter Druck geraten, aber in normalen Börsenphasen bewirkt so ein Geschäftsmodell ganz einfach steigende Notierungen. Zu dieser Kategorie zählen die Hersteller von Aroma- und Riechstoffen. Marktführer ist hier die in Genf ansässige Gesellschaft Givaudan (WKN: 938427, 1.369 Schweizer Franken) und passend zur einleitenden These hat sich der Kurs hier seit September 2011 fast verdoppelt. Gut unterwegs ist auch die Aktie des deutschen Mitbewerbers Symrise, was ebenfalls als Beleg dafür taugt, dass die Kombination aus hohen Markteintrittsbarrieren, einem einigermaßen konjunkturunabhängigen Geschäft, einer überdurchschnittliche Rentabilität und soliden Wachstumsaussichten als überzeugender Kaufanreiz taugt.

Givaudan selbst beispielsweise strebt in den kommenden Jahren ein organisches Wachstum von 4,5 bis 5,5 Prozent p.a. an. Zum Vergleich: Das Branchenwachstum wird auf 2,0 bis 3,0 Prozent taxiert. Weil die Nachfrage nach abgepackten Lebensmitteln und Körperpflegeprodukte steigt und diese Produkte zum besseren Verkauf alle gut riechen und schmecken sollen, scheint diese Zielvorgabe keine Utopie zu sein. Im Geschäftsjahr 2013 ist es jedenfalls gelungen, ein organisches Wachstum exakt am oberen Ende der genannten Spanne zu verbuchen. Gleichzeitig kam der Gewinn vor Steuern und Zinsen um knapp elf Prozent auf 693 Millionen Franken voran und der Reingewinn auch begünstigt durch einen tieferen Steuersatz um fast 20 Prozent auf 490 Millionen Franken.

Auf Seite 2: Positive Geschäftsentwicklung erlaubt regelmäßige Dividendenerhöhungen

Positive Geschäftsentwicklung erlaubt regelmäßige Dividendenerhöhungen

Die Ende Januar vorgelegten vorläufigen Zahlen waren im Schnitt besser als erwartet und bescherten den Titel einen weiteren Kursschub nach oben. Analysten lobten zwar die Ergebnisse durch die Bank, oft wird der Titel aber trotzdem nur noch als Halteposition eingestuft. Zu erklären ist das mit den Bewertungsrelationen. Denn diese sind inzwischen relativ anspruchsvoll. So bewegt sich das KGV auf Basis der Konsensschätzungen für 2014 bei gut 21. Das ist nicht nur im eigenen historischen Vergleich relativ hoch, sondern liegt auch über dem Schnitt anderer vergleichbarer Branchen. So hält die Goldman Sachs als Kursziel lediglich 1.350 Franken für angemessen, was leicht unter der aktuell gültigen Notiz liegt. Morgan Stanley hält sogar nur etwas niedrigere 1.340 Franken für angebracht. Mit am optimistischen sind die Analysten bei Kepler Cheuvreux. Sie nennen als Kursziel 1.500 Franken.

Wie die gute Kursentwicklung zeigt, scheinen auch etliche andere Marktteilnehmer ähnlich positiv über die Givaudan-Aktie zu denken. Was ihnen vermutlich gefällt, sind eine Ebitda-Marge von 22,2 Prozent, sinkende Schulden (2013 sank die Nettoverschuldung von 1.153 Millionen auf 816 Millionen Franken) und das Versprechen, auch künftig eine ansehnliche Dividende zu zahlen. Die für 2013 geplante Anhebung der Dividende je Aktie um 30 Prozent auf 47 Franken ist die 13. Anhebung in Folge. Daraus ergibt sich auf dem aktuellen Kursniveau eine Rendite von 3,43 Prozent. Für die Zukunft lautet die Vorgabe zudem, mehr als 60 Prozent des Free Cashflow an die Aktionäre auszuschütten. Beim Zahltag am 27. März 2014 werden es diesmal sogar 65 Prozent sein. Weil die Gewinne weiter steigen dürften, verspricht die Vorgabe weitere Dividendenerhöhungen. Außerdem gehen Analysten davon aus, dass das Unternehmen trotzdem weiter seine Schulden abbauen kann.

Auf Seite 3: Viel versprechendes Chartbild

Viel versprechendes Chartbild

Allerdings bleibt abzuwarten, was an der Akquisitionsfront passiert. Wobei die Verantwortlichen beim Bankhaus Vontobel die finanzielle Flexibilität für so gut halten, dass ein weiterer Schuldenabbau durchaus auch mit zusätzlichen Arrondierungsakquisitionen einhergehen könnte. Akuten Handlungsbedarf gibt es aber nicht, denn auch in den Schwellenländern ist Givaudan schon jetzt sehr gut vertreten. Nach einem Vorjahreswachstum in dieser Region von 9,7 Prozent belief sich der dort erzielte Umsatzanteil konzernweit gesehen auf 45 Prozent. Während andere Unternehmen mit einer starken Ausrichtung auf die Emerging Markets zuletzt unter dieser Strategie wegen der Turbulenzen in einigen dieser Länder eher gelitten haben, hat sich diese Ausrichtung bei Givaudan nicht als Bürde erwiesen. Vielmehr wurde auch die jüngste Meldung über den Abschluss eines Joint Ventures mit der chinesischen Firma Zhejiang Xinhua Chemical Co. zur Herstellung von Parfum-Inhaltsstoffen in China wohlwollend aufgenommen.

Insgesamt hat die positive Nachrichtenlage den Titel in diesem Jahr bereits auf ein neues Rekordniveau getrieben. Die Bewertung ist dadurch wie bereits erklärt nicht mehr günstig, aber wenn der Gewinn je Aktie in diesem und im kommenden Jahr um knapp zehn Prozent steigen sollte, würde sich dieser Einflussfaktor zumindest etwas relativieren. Sehr gut präsentiert sich dagegen die charttechnische Ausgangslage. Durch den Vorstoß auf neue Höhen wurden alle Charthürden beseitigt und ein prozyklisches Kaufsignal generiert. Positionen sollten dennoch mit einem Stopp-Kurs rund 20 Prozent unter dem Kaufpreis bzw. unter den jeweils gültigen Zwischenhochs abgesichert werden. Ansonsten gilt es als Aktionär als nächsten Termin den 11. April im Terminkalender zu notieren, steht da doch die Bekanntgabe der Umsatzzahlen für das erste Quartal 2014 an. Die jüngsten Signale aus dem Unternehmen lassen aber auf weiterhin gut laufende Geschäfte schließen.