"Das Übernahmeangebot schadet aus Sicht des Vorstands nicht nur den Aktionären, sondern auch den Interessen der Gesellschaft und ihren Kunden und Lieferanten", hieß es in der Stellungnahme. Daher suche er nach einer besseren Alternative zu dem Angebot seines Aufsichtsratsmitglieds Meyer - einen "weißen Ritter". Gespräche mit "einigen" Interessenten würden bereits geführt, diese seien aber noch in einem frühen Stadium.

Notfalls könne Hawesko auch eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, die die Annahmefrist automatisch auf zehn Wochen verlängere, erklärte das Unternehmen ("Wein & Vinos", "Jacques' Wein-Depot"). Bisher haben die Aktionäre bis zum 22. Dezember Zeit, Meyers Angebot über 40 Euro je Aktie zu akzeptieren. Schon nach wenigen Tagen hatte der Unternehmer auf 31,3 von 29,5 Prozent aufgestockt und Vorstandschef Alexander Margaritoff (30,1 Prozent) als größten Aktionär abgelöst. Auch der drittgrößte Hawesko-Anteilseigner Michael Schiemann sympathisiert mit Meyers Vorstellungen. Der Börsenkurs liegt aber seit der Ankündigung stetig über 40 Euro.

Meyer, als Gründer der Mode-Holding CBR (Cecil, Street One) bekannt geworden, mache sich nur eine "aktuelle Kursschwäche zunutze", um billig die Macht im Unternehmen an sich zu reißen, argumentiert der Hawesko-Vorstand. Seine Mitglieder, allen voran Margaritoff, dächten jedenfalls nicht daran, ihre Anteile abzugeben.

Alexander Margaritoff ist der Sohn des Firmengründers. Meyer hatte von einem "Generationswechsel" gesprochen, der im Vorstand nötig sei. Das sei ein "Affront" gegen Margaritoff, dessen Kontakte zu den Wein- und Sekt-Lieferanten entscheidend für den Erfolg von Hawesko seien, erklärte der Vorstand. Der Vorstand nimmt Meyer besonders übel, dass er sein Angebot in der für das Geschäft wichtigen Vorweihnachtszeit lanciert hat. Das binde Management-Kapazitäten, die für das operative Geschäft gebraucht würden.

Meyer fordert eine Halbierung der Dividende, während der Vorstand Hawesko mit einer Ausschüttungsquote von bis zu 95 Prozent des Jahresgewinns als "Dividendenwert" sieht. Die geplante Expansion lasse sich auch unter diesen Bedingungen finanzieren.

Reuters