Absatzsteigerungen in Nordamerika, Osteuropa und Asien verpufften durch die Umrechnung in Euro. Ohne den Wechselkurseffekt wäre der operative Gewinn um zwölf Prozent zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem höheren operativen Ergebnis von 532 Millionen Euro gerechnet.

Vorstandschef Bernd Scheifele erklärte, die Belastung durch die Euro-Stärke nehme im zweiten Halbjahr ab. Er bekräftigte den Ausblick für das Gesamtjahr: Umsatz und operatives Ergebnis sollen bereinigt um Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte zulegen. Mit der Konjunkturerholung werde die Nachfrage nach Zement, Beton, Sand und Kies weltweit anziehen. Im zweiten Halbjahr will HeidelbergCement neue Produktionskapazitäten in Westafrika in Betrieb nehmen. Für Unsicherheit sorgten allerdings die politischen Spannungen im Nahen Osten und der Ukraine. Die Krise dort habe sich bisher nur über die schwächeren Wechselkurse, aber nicht auf das operative Geschäft ausgewirkt.

Der Überschuss brach wegen eines Sondereffekts um ein Drittel auf 290 Millionen Euro ein - ein Jahr zuvor konnten Risikopositionen wegen einer Asbest-Klage in den USA aufgelöst werden, was den Gewinn um 186 Millionen Euro gesteigert hatte.

Den Abbau der Verschuldung wollen die Heidelberger vorantreiben. Nach einem Anstieg im vergangenen Jahr ging die Nettoverschuldung bis Ende Juni wieder leicht zurück auf acht Milliarden Euro. Dennoch ist auch HeidelbergCement an Zukäufen interessiert, wenn die beiden Konkurrenten Holcim und Lafarge im Zuge ihrer Fusion Geschäftsteile abgeben müssen. Bei der Finanzierung könnten Einnahmen von 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro aus dem geplanten Verkauf des Ziegelgeschäfts in den USA und Großbritannien beitragen.

Reuters

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Einschätzung der Redaktion

HeidelbergCement bleibt im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurück. Das lag einerseits an Währungseffekten, zum anderen am milden Winter, in dem Projekte teils weiter vorangetrieben wurden, als gewöhnlich. Der operative Gewinn des weltweit drittgrößten Zementherstellers sank gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht, der Umsatz stagnierte. Insgesamt blieben die Zahlen damit hinter den Erwartungen zurück. Trotz der Währungseffekte - das Unternehmen bleibt langfristig ein Profiteur der anziehenden Weltkonjunktur. An schwachen Tagen kaufen. Stopp: 52,50 Euro, Ziel: 70,00 Euro.