"Die positive Trendwende im Mai hat wie erwartet zu einer deutlich besseren Ergebnisentwicklung im dritten Quartal geführt", erklärte HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele bei Vorlage der Quartalsbilanz am Mittwoch. Zudem sei es gelungen, den Anstieg der Energiekosten durch den flexiblen Einsatz unterschiedlicher Brennstoffe zu reduzieren. Die Ziele für das Gesamtjahr 2017 bekräftigte das Unternehmen.

Die Quartalsbilanz kam an der Börse gut an: Die Aktie legte im frühen Handel um mehr als 5 Prozent zu auf den höchsten Stand seit Mai. Die Gewinnentwicklung des Baustoffkonzerns habe wieder Schwung gewonnen, schrieb Analyst Phil Roseberg von Bernstein Research in einer ersten Einschätzung. Der Ausblick bleibe positiv, vor allem für die Märkte Nordamerika und Nordosteuropa. Insgesamt scheine das Management wieder mehr Zuversicht auszustrahlen.

Von Juli bis September stieg der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 5 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro, wie die im Dax notierte Gesellschaft in Heidelberg mitteilte. Damit schnitt HeidelbergCement etwas besser ab als Experten erwartet hatten. Der Umsatz legte mit 4,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent zu.

Zum Zuwachs trugen eine gute Nachfrage aus dem Wohnungsbau in Deutschland und Schweden sowie Infrastrukturprojekte in Norwegen bei. Auch profitierte HeidelbergCement von Preiserhöhungen in den USA und Kanada. Das Indonesien-Geschäft litt hingegen weiterhin unter dem gestiegenen Wettbewerb. Zudem belastet der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine die Entwicklung in diesen beiden Länder.

Unter dem Strich blieb ein für die Aktionäre anrechenbarer Gewinn von 481 Millionen Euro. Das waren 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Dazu beigetragen haben neben geringeren Finanzierungskosten auch Synergien aus der Italcementi-Übernahme sowie geringere Sonderaufwendungen.

HeidelbergCement hatte den italienischen Konkurrenten im dritten Quartal 2016 für rund 3,7 Milliarden Euro übernommen. Das für 2017 angepeilte Synergieziel aus dem Zusammenschluss von 175 Millionen Euro hatte HeidelbergCement bereits nach sechs Monaten übertroffen. Nach neun Monaten lagen die Einsparungen bereits bei 254 Millionen Euro. "Wir sind zuversichtlich, dass wir das Ziel für 2018 bereits Ende 2017 erreichen werden", sagte Scheifele. Das Unternehmen plant dann 470 Millionen Euro an Synergien zu heben.

Für das laufende Jahr peilt HeidelbergCement weiterhin Zuwächse bei Umsatz und operativen Ergebnis (Ebitda) zwischen 5 bis 10 Prozent an. Der um Sondereffekte bereinigte Jahresüberschuss soll mehr als 10 Prozent zulegen. Dabei rechnet das Unternehmen etwa Wechselkurs- und Konsolidierungseffekte heraus. 2016 hatte HeidelbergCement inklusive Italcementi eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von gut 17 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das bereinigte Ebitda hatte fast 3,2 Milliarden Euro und der bereinigte Gewinn 706 Millionen Euro betragen.

Zuversichtlich zeigte sich Konzernchef Scheifele vor allem für das Nordamerika-Geschäft. Für die Region West- und Südeuropa rechnet das Unternehmen ebenfalls mit einer positiven Entwicklung. Dabei geht HeidelbergCement vor allem von einer robusten Konjunktur in Deutschland aus. Eine steigende Nachfrage nach Baustoffen erwarten die Heidelberger auch in Osteuropa dank der EU-Infrastrukturprogramme. Das Unternehmen rechnet mit einer Nachfragebelebung in Indonesien und einer Markterholung in China. Die Lage in der Ukraine bleibe schwierig. HeidelbergCement beschäftigt insgesamt gut 60 000 Mitarbeiter./mne/stk/das