Bernd Scheifele, der HeidelbergCement-Chef, braucht weniger Kredit für die Übernahme des Konkurrenten Italcementi. Die mit Banken vereinbarte Darlehenssumme fällt mit 3,8 Milliarden Euro wesentlich geringer aus als die bisher avisierten 4,4 Milliarden Euro. Damit sinkt das finanzielle Risiko der Transaktion für die Heidelberger. Scheifele hatte bei Bekanntgabe des Deals Anfang August versprochen, die Gesamtverschuldung des Konzerns auf maximal acht Milliarden Euro zu begrenzen. Das sollte jetzt leichter fallen - was die Börsianer beruhigen dürfte. In der Finanzkrise war das Unternehmen durch den Schuldenberg infolge der Übernahme der britischen Hanson 2007 fast erdrückt worden. Die Übernahme der Italiener ist sinnvoll, da sich die regionalen Portfolios gut ergänzen. Positiv ist zudem, dass sich die Aussichten für die Bauwirtschaft in Südeuropa verbessern. Spaniens Wirtschaftswachstum etwa zog im zweiten Quartal an, die Bauwirtschaft zählt traditionell zu den ersten Profiteuren einer konjunkturellen Erholung. Der zweitgrößte Zementhersteller der Welt ist in Industrieländern besonders stark, hier verdienen die Heidelberger 64 Prozent des operativen Gewinns. Die Aktie bleibt ein Favorit im DAX.

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