Der stark in Russland engagierte Konsumgüterkonzern Henkel schüttelt durch Zuwächse in anderen Regionen die Folgen der Ukraine-Krise ab. Der Hersteller von Pritt und Persil verzeichnete zu Jahresbeginn den höchsten Quartalsumsatz seiner Geschichte und steigerte den Gewinn deutlich. Henkel-Chef Kasper Rorsted gab sich am Donnerstag dennoch vorsichtig: "Wir erwarten, dass das globale wirtschaftliche Umfeld schwierig bleibt". Erklärte er in Düsseldorf. Für Osteuropa könne er keine Entwarnung geben: "Angesichts des anhaltenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine gehen wir weiterhin von einer Stagnation der Wirtschaft in Osteuropa aus."

Im ersten Quartal kletterte der Umsatz um 12,7 Prozent auf 4,430 Milliarden Euro. Dabei halfen auch die Zukäufe aus dem vergangenen Jahr - Henkel hatte für Übernahmen rund 1,8 Milliarden Euro ausgegeben. Der starke US-Dollar ließ den Umsatz ebenfalls ansteigen - auch in Nordamerika ist Henkel stark vertreten. Zulegen konnte der Konzern auch in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas.

Die Gewinnziffern schraubte Henkel ebenfalls in die Höhe: Der bereinigte operative Ertrag (Ebit) legte um 14,1 Prozent auf 707 Millionen Euro zu, der Überschuss nach Anteilen Dritter kletterte auf 470 (Vorjahr: 449) Millionen Euro. Henkel übertraf damit die Schätzungen der Analysten. Experten hatten einen Umsatz von 4,335 Milliarden Euro und ein bereinigtes Ebit von 678 Millionen Euro erwartet.

Henkel rechne für 2015 weiter mit einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft von drei bis fünf Prozent. Beim bereinigten Ergebnis je Vorzugsaktie erwartet Konzernchef Rorsted ein Wachstum von rund zehn Prozent und eine bereinigte Ebit-Marge von "etwa sechzehn Prozent" nach 15,8 Prozent im Vorjahr.

Hohe Zuwachsraten wies Henkel im Startquartal vor allem im Waschmittelgeschäft aus - der Umsatz kletterte in diesem Bereich um 13,2 Prozent. Auch das Geschäft mit Artikeln rund um die Körperpflege wuchs. Hier könnte sich Henkel möglicherweise verstärken. Insider hatten in der Vergangenheit berichtet, Henkel habe ein Auge auf das Haarpflegegeschäft Wella des US-Konzerns Procter & Gamble (P&G) geworfen. Henkel hatte sich dazu nicht äußern wollen.

Reuters