Die drei Unternehmen arbeiteten mit Investmentbanken zusammen, um eine Offerte zusammenzustellen. Die Frist für die erste Bieterrunde laufe nächste Woche ab. "Spekulationen kommentieren wir nicht", sagte ein Henkel-Sprecher dazu am Donnerstag.

Henkel ist den Insidern zufolge an P&Gs Haarpflegesparte mit den Marken Wella und Clairol interessiert. Die Sparte dürfte etwa sieben Milliarden Dollar wert sein. Der Hersteller von Pritt und Persil sitzt auf prall gefüllten Kassen und hält nach Übernahmezielen Ausschau. Bis zu 4,5 Milliarden Euro könnten die Düsseldorfer dafür aufbringen, hatte Finanzchef Carsten Knobel gesagt. Damit aber nicht genug: Die Hauptversammlung hatte am Montag beschlossen, dass für Übernahmen bis zu zehn Prozent des Grundkapitals als neue Aktien ausgegeben werden können. "Wir verfügen über große Finanzkraft für weitere Zukäufe", bilanzierte Henkel-Chef Kasper Rorsted bei dem Aktionärstreffen.

Aufsichtsratschefin Simone Bagel-Trah hatte Anfang des Jahres zudem betont, dass sich Henkel bei den Konsumgütern noch besser aufstellen will. "Im Bereich Haar sind wir beispielsweise mit Pflege, Styling und Colorationen führend. Das ist etwas, das wir weiter ausbauen möchten", hatte sie in einem Zeitungsinterview gesagt. Rorsted selbst hatte sich indes auf Fragen nach einem Interesse an Wella immer wieder in Schweigen gehüllt.

Nach Wella hatte Henkel bereits in der Vergangenheit die Fühler ausgestreckt. Vor gut zehn Jahren wollten die Düsseldorfer unter Rorsteds Vorgänger Ulrich Lehner den Darmstädter Konkurrenten schlucken, doch schnappte ihnen 2003 der US-Gigant Procter&Gamble das Unternehmen für damals über sechs Milliarden Euro vor der Nase weg. Jetzt könnte sich der Kreis für Henkel wieder schließen.

Henkel hatte 2014 mit seiner Körperpflege-Sparte - zu der Marken wie Schwarzkopf, Syoss, Fa oder Diadermine gehören - einen Umsatz von rund 3,5 Milliarden Euro eingefahren, der operative Gewinn der kleinsten Henkel-Sparte lag bei 421 Millionen Euro. Insgesamt hatte Henkel einen Umsatz von 16,4 Milliarden Euro erzielt, rund die Hälfte der Umsätze stammen aus der von Lehner massiv ausgebauten Klebstoffsparte. Rorsted gibt sich mit den Zahlen nicht zufrieden - bis 2016 soll der Umsatz auf 20 Milliarden Euro klettern, dabei sollen erklärtermaßen auch Zukäufe helfen. Rorsted hatte aber immer wieder klar gemacht, dass Übernahmeziele zu Henkel passen müssten - und dass vor allem der Preis stimmen muss. Am Donnerstag leistete er sich einen kleinen Zukauf: Henkel stärkt die Klebstoffsparte mit der Übernahme der baden-württembergischen Novamelt. Das Unternehmen erzielte zuletzt mit rund 100 Mitarbeitern einen Umsatz von etwa 50 Millionen Euro.

Auf Seite 2: HENKEL NICHT ALLEIN AUF DER PIRSCH



HENKEL NICHT ALLEIN AUF DER PIRSCH

Henkel ist auf der Jagd nach Teilen von Procter&Gamble aber nicht allein. Der US-Kosmetikriese Revlon ist den Insidern zufolge an dem Kosmetik-Geschäft von P&G mit Drogeriemarken wie CoverGirl und Max Factor interessiert. Coty, die Parfüm für Modemarken wie Calvin Klein oder Mac Jacobs herstellen, würde das Duftstoffgeschäft von P&G übernehmen, sagten die mit dem Vorgang vertraute Personen. Coty könnte sich aber auch das Kosmetikgeschäft anschauen. Coty war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. P&G sowie Revlon lehnten einen Kommentar ab.

Reuters