An der Börse kam das gut an: Die Hoffnung auf bessere Zeiten schickte die Aktie zwischenzeitlich um fast 10 Prozent nach oben. Die Aktionäre hatten allerdings in den vergangenen zwei Jahren auch viel Pein erlitten: 2016 und 2015 waren die Aktien der jeweils zweitschwächste Wert im MDax .

LUXUS-EXPANSION KAM TEUER ZU STEHEN



Boss war mit einer teuren Ladenexpansion und dem Versuch, die Marke Boss im Luxussegment zu etablieren, gescheitert. Auch die Krise in der Modebranche ging an dem Unternehmen nicht spurlos vorbei. Nach einer Gewinnwarnung Anfang 2016 wurde fast die komplette Führungsriege ausgewechselt, unrentable Läden wurden geschlossen.

Der Umbau bei Boss spiegelt sich auch in den Zahlen des Unternehmens wider. Nach ersten Berechnungen gingen die Erlöse im Gesamtjahr um 4 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück. Um Währungseffekte bereinigt lag das Minus bei 2 Prozent. Im vierten Quartal verringerte sich der Umsatz währungsbereinigt um 1 Prozent.

SPARPROGRAMM TRÄGT FRÜCHTE



Die Kosten für den Umbau schmälerten den Gewinn. Hugo Boss hatte angekündigt, dass das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda vor Sondereffekten) 2016 von den 594 Millionen Euro des Vorjahres um 17 bis 23 Prozent sinken wird. Jetzt erwartet der Konzern, dass der Rückgang eher in Richtung 17 Prozent geht. Damit käme Hugo Boss besser davon, als Experten es allgemein erwartet hatten. Analyst Christian Schwenkenbecher von der Privatbank Hauck & Aufhäuser sieht darin die Früchte des Sparprogramms. Etwa 65 Millionen Euro wollte der Konzern 2016 einsparen.

Boss-Chef Mark Langer gab sich am Montag optimistisch. In China sei die Trendwende geschafft, in Europa habe sich das Unternehmen im schwierigen Markt behauptet. "Wir sind zuversichtlich, damit auf einen nachhaltigen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren." Nach den bisherigen Planungen soll dies allerdings erst 2018 gelingen. Seine komplette Bilanz legt Boss am 9. März vor. Einen Tag vorher will der Aufsichtsrat über die Dividende entscheiden.

dpa-AFX