Der Film "The Big Short" zeigt, wie verschiedene Investoren in der US-Immobilienblase agierten. Die Tatsache, dass es die Protagonisten wirklich gegeben hat, macht den Streifen besonders authentisch. Wie im Fall von James Mai von Cornwall Capital Management sind sie auch heute noch aktiv. Der im Film vom US-Schauspieler Finn Wittrock dargestellte Mai hatte zusammen mit seinem Kollegen eine kleine Investmentgesellschaft gegründet. Gemeinsam suchten sie nach Anlagegelegenheiten, bei denen die Chancen größer sind als die Risiken. Diese ergeben sich, wenn der Markt ein denkbares Ereignis als komplett unrealistisch einstuft. So landete Cornwall bei toxischen Kreditpapieren und baute eine Verkaufsposition auf, um diese dann nach dem Zusammenbruch in der Finanzkrise mit hohen Gewinnen zu verkaufen. Heute verwaltet Cornwall Capital mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Insbesondere das Investment bei Ambac Financial Group ist spannend. Mai und Kollegen halten 4,9 Prozent der Anteile. Die Finanzmärkte haben die Firma weitgehend abgeschrieben. Doch läuft es nach Plan, könnte sich der Kurs vervielfachen.

Kreditversicherer mit Historie



Ambac ist ein Spezialversicherer, der sich auf Garantien bei Fremdkapitaltranchen spezialisiert hat. Das Unternehmen verspricht Kreditgebern in einem vorher vereinbarten Umfang einzuspringen, sollte der Schuldner ausfallen. Als mit der Pleite von Lehman Brothers Kreditnehmer in Zahlungsverzug gerieten, ging Ambac in die Knie. Der Finanzdienstleister meldete 2010 Insolvenz an und kam nach einer Restrukturierung wieder an die Börse. Heute wickelt Ambac bestehende Kontrakte ab. Hauptaufgabe ist es, das mehr als 100 Milliarden Dollar schwere Portfolio gewinnbringend abzubauen. Dazu gehören auch Schadenersatzzahlungen. Viele der von Ambac versicherten Kredittranchen, das wissen die Experten von Cornwall Capital noch von ihrer Wette in der Finanzkrise, beruhten auf faulen Prospekten. Allein der Größenvergleich zeigt, dass bei der Ambac-Aktie ein hoher Gewinnhebel besteht. Das Unternehmen ist gerade einmal 745 Millionen Dollar wert. Neben den 100 Milliarden Dollar an ausstehenden garantierten Anleihebeträgen hat Ambac eine Bilanzsumme von 23,7 Milliarden Dollar. Werden an der einen oder anderen Stelle einmal ein paar Promille mehr verdient, explodiert der Gewinn.

Ambac zahlt keine Dividende. Die Gewinne fließen ins eigene Anleiheportfolio und in den Rückkauf eigener Schulden. Die Folge: Der Buchwert wächst stetig. Läuft alles nach Plan, sollte der Konzern in einigen Jahren ein Vielfaches auf die Börsenwaage bringen. Das Risiko: Ein Schock auf den Finanzmärkten könnte existenzbedrohend sein. Die Aktie wird in Deutschland gehandelt, Anleger müssen Aufträge allerdings streng limitieren. Wer in den USA handeln kann, sollte diesen Weg vorziehen.