Eine Trennung von der Salzsparte ist damit vom Tisch.

Die K K+S Aktie verlor am Mittag fast fünf Prozent an Wert und war damit Schlusslicht im MDAX. Die Markterwartungen seien hoch gewesen, erklärte Baader-Analyst Markus Mayer. So hätten manche Investoren auf ein tiefgreifendes Umbauprogramm, die Schließung nicht konkurrenzfähiger Produktionsstätten in Deutschland oder eine Trennung vom Salzgeschäft gesetzt. Dies alles sei nicht eingetreten. Auch dürfte der Zeithorizont bis 2030 zu lang sein. So blickten Marktteilnehmer lediglich bis zum Jahr 2020.

K+S will sich innerhalb seiner neuen Strategie künftig auf die vier Kundensegmente Agrar, Industrie, Konsumenten und Auftausalz für Kommunen konzentrieren. Der Umsatz soll bis 2030 von 3,5 Milliarden auf etwa 11 Milliarden Euro zulegen, hieß es weiter. Dabei soll der Anteil der Basisprodukte Kaliumchlorid und Auftausalz am Umsatz sukzessive sinken, sagte Vorstandschef Burkhard Lohr in einer Analystenkonferenz. Und zwar von rund 38 Prozent 2019 auf rund 25 Prozent 2030. Potenzial sieht der Manager dagegen im Geschäft für die Landwirtschaft sowie für die Industrie, insbesondere im Chemie- und Pharmabereich. Der Umsatzanteil des Agrargeschäfts soll von 37 Prozent 2016 auf 45 Prozent wachsen, das Industriegeschäft soll von 33 Prozent auf 35 Prozent zunehmen.

Die Geschäftsbereiche Kali- und Magnesiumprodukte und Salz sollen integriert werden, um Synergien zu ermöglichen. Die Synergien sollen zum Großteil in den Bereichen Produktion, Digitalisierung, Verwaltung, Einkauf und Logistik erzielt werden, erklärte das Management weiter. K+S erwartet dabei einen jährlichen positiven Ergebniseffekt von mindestens 150 Millionen Euro ab Ende 2020. Der Vorstand strebt ab dem Jahr 2019 wieder einen positiven freien Mittelzufluss an und will den Verschuldungsgrad des Konzerns bis 2020 halbieren. 2023 soll das Unternehmen zudem wieder ein Investment-Grade-Rating erreichen.

Die "Transformationsphase" soll im Jahr 2020 abgeschlossen sein. Damit setzt K+S weiter auf Kali und Salz. Marktbeobachter hatten zuvor spekuliert, dass sich der Konzern von seiner Salzsparte trennen und es womöglich an die Börse bringen könnte. Doch K+S gab ein "klares Bekenntnis" zu beiden Rohstoffen sowie zu den deutschen und internationalen Produktionsstandorten ab.

Man habe die verschiedensten Optionen geprüft, so Lohr. Darunter sei sowohl eine Trennung vom Salzgeschäft als auch die vom Kaligeschäft gewesen, um einen "reinen" Anbieter zu schaffen. Die gefundene Lösung sei aus Sicht des Managements jedoch die "robusteste", die das Unternehmen unabhängiger von äußeren Faktoren mache. Zudem liefere das Modell die höchste Profitabilität. Die Dividendenstrategie soll unverändert bleiben: K+S will weiterhin 40 bis 50 Prozent des Nettogewinns ausschütten.

Damit hat sich K+S ehrgeizige Ziele gesetzt. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen wegen Produktionsproblemen, Kali-Preisdruck und einem milden Winter ein Ebitda von lediglich 519 Millionen Euro erreicht - etwa die Hälfte dessen, was das Unternehmen das Jahr zuvor erwirtschaftet hatte. Eine Kapitalrendite von 15 Prozent hatte der Konzern zuletzt 2013 erzielt, im vergangenen Jahr stand sie bei mageren 3,0 Prozent.

Die letzten Mittelfristziele aus dem Jahr 2015, die für das Jahr 2020 ein Konzern-Ebitda von rund 1,6 Milliarden Euro vorsahen, hatte das Management erst Mitte August gestrichen, weil das Unternehmen zuvor von höheren Kalipreisen ausgegangen war.

Mit einer neuen Kalimine in Kanada hat sich der Konzern inzwischen ein neues Standbein geschaffen, das eine wichtige Rolle in der neuen Wachstumsstrategie spielen soll. Anfang Mai wurde die Mine eröffnet. Ab Ende 2017 soll dort die angestrebte jährliche Kapazität von zwei Millionen Tonnen erreicht werden. Die Mine ist die größte Investition des Konzerns.

Um sich von Faktoren wie Witterung und Preisen unabhängiger zu machen, setzt der frühere Finanzchef Lohr, der seit Mitte Mai Vorstandsvorsitzender ist, auch auf den Ausbau anderer Bereiche. Dazu zählen das Spezialitätengeschäft sowie angrenzende Geschäftsfelder wie die Fertigation. Diese bezeichnet das Ausbringen von flüssigen oder wasserlöslichen Düngern durch ein Bewässerungssystem. Regional will K+S nach Afrika und Asien expandieren. Die Wachstumsphase soll dabei ab 2020 beginnen.

K+S ist der größte Salzhersteller der Welt. Den Großteil des Gewinns machen die Nordhessen mit mehr als 14 000 Mitarbeitern aber in der Regel mit Kali-Dünger für die Landwirtschaft. Der kanadische Konzern Potash hatte 2015 versucht, K+S zu übernehmen, war aber abgeblitzt./nas/mne/jha/