Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S bekennt sich zu seinem Salzgeschäft. "Wir haben den Geschäftsbereich Salz in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut. Er ist eine strategische Säule der K+S Gruppe und bringt uns heute ein gutes Ergebnis", sagte Vorstandschef Norbert Steiner in einem Video-Interview, das das Unternehmen am Donnerstag auf seiner Internetseite veröffentlichte. Integriert sei das Unternehmen mehr Wert als in der Summe der einzelnen Bereiche. "Auf zwei Beinen steht man langfristig deutlich besser als nur auf einem", sagte er zu Spekulationen, der Konzern könne sein Salzgeschäft abstoßen oder wolle es an die Börse bringen.

K+S ist der weltweit führende Salzproduzent und gemessen an der Kapazität die Nummer vier im weltweiten Markt für Kali, einem wichtigen Bestandteil von Düngemitteln. Im vergangenen Sommer war das Kasseler Unternehmen ins Visier des kanadischen Düngemittelriesen Potash geraten. Der deutlich größere Rivale hatte seine Übernahmepläne aber nach heftigem Widerstand von Management und Politik aufgegeben. K+S hat derzeit keinen Großaktionär, die Anteilsscheine sind zu 100 Prozent im Streubesitz. "Damit sind wir für alle Investoren interessant", sagte Steiner. "Wir sind immer wieder in Gesprächen und bewerten beziehungsweise beurteilen alle strategischen Optionen, die sich uns bieten, einschließlich Ankerinvestoren."

Steiner steht unter Druck. Die K+S-Papiere notieren weit unter den 41 Euro, die Potash geboten hatte. Zudem hat die Staatsanwaltschaft im thüringischen Meiningen gegen Steiner, Aufsichtsratschef Ralf Bethke und weitere Mitarbeiter Anklage wegen des Verdachts der Gewässerverunreinigung erhoben. Steiner wies die Vorwürfe zurück: "Es gibt keine Anhaltspunkte für strafbares Verhalten." Daneben leidet K+S unter Produktionseinschränkungen am Werk Werra, das zuletzt nur eine eingeschränkte Erlaubnis zur Versenkung von salzhaltigen Abwässern erhielt, die bei der Kaliproduktion anfallen.

Der Konzernchef, der im nächsten Jahr in den Ruhestand gehen will, übte sich dennoch in Optimismus. K+S sei "fundamental gesund", die mittel- und langfristigen Wachstumstrends des Geschäfts weiterhin intakt. "Zudem glauben wir, dass der aktuelle Rückgang der Kalipreise - vor allem in den Überseemärkten - nicht nachhaltig sein wird." Der Konzern erwarte eine gute Nachfrage in der Frühjahrssaison in Europa. Der Verunsicherung an den Märkten dürfte nicht von Dauer sein, sagte Steiner, der das mittelfristige Ziel eines Betriebsgewinns (Ebitda) von rund 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 bekräftigt, auch wenn dieses "sicher ambitioniert" sei. 2015 kamen die Nordhessen auf ein Ebitda von 1,06 Milliarden Euro.

Reuters