Am 4. Dezember stimmen die italienischen Wähler über eine Reform ab, die die Zentralregierung stärken und das politische System stabilisieren soll. Umfragen zufolge hat das "Nein"-Lager die Nase vorn. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi hatte ursprünglich seine politische Zukunft an den Erfolg des Referendums geknüpft, diese Aussagen zuletzt aber nicht mehr wiederholt.

Einige Börsianer befürchten dennoch einen Sturz der Regierung Renzi. Diese Krise könnte vor allem Finanzwerte in Kursturbulenzen stürzen, weil es den Banken schwerer fallen werde, dringend benötigtes frisches Kapital einzusammeln. Andere Experten verweisen darauf, dass die italienischen Wertpapiere in den vergangenen Monaten bereits kräftig verloren haben. Daher sei die Gefahr weiterer größerer Rückschläge eher gering. Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock deckt sich eigenen Angaben zufolge sogar mit Aktien europäischer Banken und anderer Finanztitel ein. Auch an italienischen Staatsanleihen halte der Investor weiterhin fest.

Der Leitindex der Mailänder Börse hat seit Jahresbeginn rund 25 Prozent eingebüßt - etwa vier Mal so viel wie der EuroStoxx50. Der Ausverkauf italienischer Bonds trieb die Rendite der zehnjährigen Titel um einen halben Prozentpunkt auf aktuell rund zwei Prozent. Die vergleichbare Bundesanleihe rentiert mit etwa 0,2 Prozent um zwei Drittel tiefer als zum Jahreswechsel.