Der Gigant von Krones steht in Brasilien. Die Kräfte des 30 Tonnen schweren Edelstahlkolosses dürften zur Fußballweltmeisterschaft am Zuckerhut stark gefordert sein. Schließlich sind Fußballfans besonders trinkfreudig, wenn in den Stadien Temperaturen von 30 Grad und mehr herrschen. Damit niemand durstig bleibt, füllt die Maschine 162 Flaschen in einer einzigen Umdrehung. Betrieben wird die Anlage im Werk des US-Getränkeriesen Coca- Cola vor den Toren Rio de Janeiros. Bis zu 78 000 Liter süße Brause kann Cola-Cola hier pro Stunde abfüllen. Mit einem Durchmesser von sieben Metern ist es der größte sogenannte Füller, den Krones je gebaut hat.

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Steigende Auftragseingänge

Die weltmeisterlichen Leistungen des Weltmarktführers aus der Oberpfalz schlagen sich auch im aktuellen Geschäftsverlauf nieder. "Mit Blick auf das Gesamtjahr wie auch auf das zweite Quartal mache ich mir wenig Sorgen", sagt Finanzchef Christoph Klenk gegenüber €uro am Sonntag. Wie aus gut informierten Kreisen zu hören ist, hat der Auftragseingang auch im zweiten Quartal zugelegt - wenn auch nicht ganz so stark wie im Vorquartal, in dem die Orders um knapp acht Prozent angesprungen waren. Klenk erwartet, dass sich das Plus im Auftragseingang 2014 dem für das Gesamtjahr geplanten Umsatzwachstum von vier Prozent nähert. Der Finanzchef ist zudem sicher, die Umsatzziele sowie eine Vorsteuermarge von 6,2 Prozent zu schaffen. Der Umsatz läge dann bei gut 2,9 Milliarden, der Vorsteuergewinn bei über 180 Millionen Euro. Beachtliche Dimensionen erreicht die globale Nummer 1 auch mit ihren Produkten. Die Oberpfälzer bauen neben Abfüllanlagen auch ganze Brauereien sowie Abfüllund Verpackungswerke. Außer der Getränkeindustrie zählen Hersteller von Speiseöl und Ketchup zu den Kunden, ebenso Unternehmen aus der Kosmetik- und Pharmabranche.

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Durstige Schwellenländer

90 Prozent der Umsätze werden außerhalb Deutschlands erzielt, stolze 60 Prozent in Schwellenländern. Erlöstreiber sind damit die wachsende Mittelschicht in den aufstrebenden Volkswirtschaften und deren steigender Appetit auf den westlichen Lebensstandard.

Für stetig wachsende Umsätze - im Quartal betrug das Plus drei Prozent - ist somit gesorgt. Finanzmann Klenks besonderes Augenmerk lag zuletzt aber auf der Profitabilität. Im ersten Quartal gelang es, den Gewinn überproportional zu steigern. Der Grund: Die Geschäftsbereiche Kosme und Prozesstechnik, beide lange Jahre Sorgenkinder des Konzerns, hat das Management inzwischen im Griff.

Die vor allem auf das Bierbrauen fokussierte Prozesstechnik und die auf leistungsschwächere Maschinen ausgerichtete italienische Tochter Kosme fahren seit Jahren Millionenverluste ein. Beide Sparten stehen für etwa ein Fünftel des Umsatzes. Dank umfangreicher Einsparungen und des Verzichts auf hauseigene Logistik gelang der Prozesstechnik im ersten Quartal der Sprung in die Gewinnzone. Kosmes Ergebnis blieb zwar noch leicht negativ, das Minus wurde aber weiter reduziert.

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Effizienz gegen die Konkurrenz

Die harte Konkurrenz in der Branche zwingt den Mittelständler, besonders effizient zu wirtschaften. Preissteigerungen als Mittel der Wahl fallen weitgehend aus. Denn im Gegensatz zu Krones sind die Wettbewerber meist nicht eigenständig, sondern Teil großer Konzerne wie etwa Salzgitter oder Tetra Pack. Die Töchter aber setzen im Kampf um Marktanteile auf aggressive Preise - womöglich auch deshalb, weil innerhalb der Konzerne quersubventioniert wird.

Krones gelang es dennoch, die Vorsteuermarge zuletzt von 5,7 auf 6,1 Prozent zu steigern. Langfristig soll der Wert auf sieben Prozent klettern. Um das zu schaffen, hat das Familienunternehmen die Produktion sukzessive auf Modulbauweise umgestellt. "Diese Module sind für jede Produktgruppe standardisiert und so gewählt, dass sie in zahlreichen Maschinen zum Einsatz kommen", erklärt Klenk. "Das erhöht die Stückzahlen, was uns Skaleneffekte und stabile Prozesse ermöglicht, während wir dem Kunden wie im Baukastenprinzip seine individuelle Anlage fertigen können."

Zahlreiche Produktgruppen haben die bis zu 18 Monate dauernde Umstellung auf das Modulprinzip bereits durchlaufen. Aktuell sind Pack- und Palettiermaschinen dran, danach folgen die Etikettiermaschinen. In zwei Jahren soll das Projekt abgeschlossen sein. Die Arbeit dürfte sich auszahlen. "Die Maßnahmen sollten sich jeweils mit einem einstelligen mittleren Millionenbetrag positiv auf das Ergebnis auswirken", erwartet Klenk. Für weltmeisterliche Projekte haben die Bayern offenbar ein Händchen.

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