Viele Gewinner gibt es in diesem Jahr an den Kapitalmärkten nicht, zu den wenigen gehört ganz klar Gold: Die Notierung für eine Feinunze ist seit Ende 2015 von 1.060 auf mittlerweile 1.206 US-Dollar gestiegen - ein Plus von fast 14 Prozent. Vergangenen Donnerstag lag die Notierung zum Handelsschluss sogar bei über 1.246 US-Dollar. Dementsprechend sieht es bei Aktien von Goldförderern aus, die die Goldpreispreisentwicklung in der Regel gehebelt nachzeichnen: Der NYSE Arca Gold Bugs-Index, der internationale Goldproduzenten abbildet, legte zwischen dem 19. Januar und der vergangenen Woche um über 50 Prozent zu.

Dem vorausgegangenen waren allerdings mehrere extrem schwierige Jahre für die Branche, immerhin ist der Goldpreise zwischen 2011, als über 1.800 US-Dollar erreicht wurden, bis zum Tief Mitte Dezember vergangenen Jahres bei 1.048 US-Dollar um über 40 Prozent eingebrochen. "Gold wurde immer weniger als Krisenwährung angesehen", bemerkt Jan Vrbsky von der Baader Bank. "Zudem bauten die Unternehmen in der Zeit hoher Goldpreise und niedriger Zinsen ihre Produktion massiv aus, was zu einem Überangebot führte."

Barrick jetzt besser aufgestellt

Was das für Goldförderer bedeutete, zeigt das Beispiel von Barrick Gold. 2011 waren die Papiere des kanadischen Bergbaukonzerns noch auf ein Allzeithoch von knapp 60 US-Dollar geklettert, dann ging es um fast 90 Prozent nach unten. An der Börse Frankfurt fiel Barrick Gold (WKN 870450) von 38 Euro im September 2011 auf ein Allzeittief unter 6 Euro im September 2015, aktuell sind es wieder 10,50 Euro.

Der Sprung in diesem Jahr ist besonders groß. "Barrick Gold musste die Kosten deutlich senken und nicht profitable Minen schließen", bemerkt Vrbsky. Das sei gelungen, wie die Zahlen für 2015 und der positive Ausblick für 2016 zeigten. "2015 konnte das Unternehmen seine Produktionskosten von 840 auf unter 800 US-Dollar je Unze drücken, gleichzeitig wurde die Produktion zurückgefahren." Investoren fassten daher wieder Mut.

Hohe Kursgewinne für Gold Fields

Ebenfalls signifikant nach oben ging es für die Aktie des südafrikanischen Goldförderers Gold Fields (WKN 856777). Ende Dezember kostete der Titel noch 2,58 Euro, jetzt sind es 3,24 Euro. Die Kursverluste 2014 und 2015 hielten sich hier noch in Grenzen. "Gold Field kam zugute, dass der südafrikanische Rand stark an Wert verloren hat, die Kosten laufen auf Rand, die Verkäufe aber auf US-Dollar", erläutert Vrbsky.

Argonaut mit Potenzial?

Auch kleinere Unternehmen profitieren vom teureren Edelmetall, etwa der kanadische Goldförderer Argonaut Gold. "Große Chancen verspricht sich das Unternehmen vom Magino-Projekt im kanadischen Ontario, für das die Produktionsschätzungen gerade kräftig hochgesetzt wurden", berichtet Walter Vorhauser von Oddo Seydler. Statt der bislang erwarteten 1,7 Millionen Unzen werde nun mit 2,8 Millionen gerechnet. Die Aktie (WKN A1C70D) verteuerte sich von 0,51 auf aktuell 0,87 Euro innerhalb von nur vier Wochen. Vor drei Jahren kostete der Dividendentitel allerdings noch über 6 Euro.

Treasury Metal profitiert von Goliath

Nicht ganz so stark gestiegen ist in diesem Jahr die Aktie des kanadischen Minenunternehmens Treasury Metals (WKN A0Q8DW). Das Papier wird an der Börse Frankfurt aktuell zu 0,27 Euro gehandelt nach 0,21 Euro im Januar. Im Gegensatz zu den meisten anderen Goldminenaktien hat sich der Titel in den vergangenen Jahren aber recht stabil gehalten. "Treasury Metals gehört eines der interessantesten Projekte in der für die Goldförderung wichtigen Region Ontario: das Goliath-Projekt", erklärt Vorhauser. Die Produktion dort soll 2018 aufgenommen werden.

Nicht zu viel erwarten

Goldanhänger fühlen sich durch die jüngste Entwicklung bestätigt, viele Rohstoffanalysten rechnen aber nicht damit, dass die Notierungen noch weiter stark steigen werden. So geht die DekaBank davon aus, dass die Krisenstimmung auch wieder vorüber gehen wird, sie prognostiziert für 2016 im Durchschnitt 1.100 US-Dollar je Feinunze, für 2017 sogar nur 1.000 US-Dollar. Die Commerzbank geht von 1.175 US-Dollar per Ende des Jahres aus. "Wegen der Unsicherheit an den Märkten wird Gold vorerst gut nachgefragt bleiben", meint Vorhauser. "Die Preise von 2011 werden wir aber nicht wieder sehen." Der Händler rechnet vielmehr mit einer Stabilisierung auf dem etwas höheren Niveau. "Bei Minenwerten ist aber noch Potenzial da."

von: Anna-Maria Borse

© 19. Februar 2016 - Deutsche Börse AG

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