Mit einem Kursfeuerwerk hat der Aktienmarkt den Einstieg des US- Star-Investors Warren Buffett bei Lanxess gefeiert: Um fast neun Prozent schnellte der Aktienkurs in die Höhe, als bekannt wurde, dass General Reinsurance, eine Tochter von Buffetts Investmentfirma Berkshire Hathaway, für rund 200 Millionen Dollar einen dreiprozentigen Anteil gekauft hat.

Die Neuausrichtung des MDAX-Konzerns und die gelungene Trendwende dürften Buffett zum Einstieg bewogen haben. Nach einem starken ersten Quartal und dem erfolgreich abgeschlossenen Kauf des US-Unternehmens Chemtura stellt Lanxess für das Gesamtjahr das beste Ergebnis seiner Geschichte in Aussicht.

Doch Buffett ist nicht der Einzige, dem der Kölner Konzern verlockend erscheint, auch US-Hedgefondsmanager Ken Griffin setzt auf Lanxess: Allerdings spekuliert er via Leerverkäufen - am selben Tag wie Buffett - auf einen Kurssturz. Offenbar hat Griffin einen kürzeren Zeithorizont als Buffett und setzt auf eine kurzfristige Schwäche der Aktie. Schließlich hatte Lanxess erklärt, die Wachstumsraten dürften sich in der zweiten Jahreshälfte, nach einer starken Entwicklung in der Region Asien-Pazifik im Vorjahr, verlangsamen. Investor Buffett neigt hingegen laut eigener Aussage dazu, Beteiligungen über einen langen Zeitraum, "am liebsten für immer", zu halten.

Und langfristig spricht durchaus einiges für den Kölner Konzern: Vorstandschef Matthias Zachert, seit 2014 an der Spitze, hat den Konzern neu ausgerichtet, mit harten Sparmaßnahmen und umfassenden Restrukturierungen. Für das laufende Jahr erwartet er nun trotz gebremster Wachstumsraten ein bereinigtes Betriebsergebnis (Ebitda) von 1,23 bis 1,3 Milliarden Euro. Nach 1,2 Milliarden Euro vor fünf Jahren wäre dies das höchste operative Ergebnis, das Lanxess je erzielte.

Die starke Abhängigkeit vom schwächelnden Kautschuk-Geschäft hatte den Konzern in Bedrängnis gebracht. Doch mittlerweile wird der in der Autoreifenproduktion benötigte synthetische Kautschuk in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem saudischen Öl- und Gaskonzern Aramco hergestellt. Der Deal brachte Lanxess über eine Milliarde Dollar ein: Ein Teil floss in den Schuldenabbau, ein anderer in den Chemtura-Zukauf, der das Geschäft mit Zusätzen für Schmierstoffe und Flammschutzmittel deutlich ausbaut.

Auf dem Weg zum Erfolg



"Das neue Lanxess wird profitabler, es wird widerstandsfähiger und es wird weiter wachsen", sagte Zachert auf der Hauptversammlung. "Wir setzen dabei auf Wachstum aus eigener Kraft, doch wir sind ebenso bereit und in der Lage, den Konsolidierungsprozess der chemischen Industrie aktiv mitzugestalten." Und so scheint Zachert mit der Neuausrichtung des Konzerns dem Firmennamen alle Ehre machen zu wollen: Der als Kunstname kreierte Begriff Lanxess setzt sich aus dem französischen Begriff "lancer", also in Gang bringen, und dem englischen Wort für Erfolg "success" zusammen.