An der Börse lag die Aktie am Mittag mit mehr als einem Prozent im Plus.

Leoni-Chef Klaus Probst hatte schon im Sommer angekündigt, dass in Mexiko die Produktion für einen großen deutschen Oberklasse-Autobauer hochgefahren werde und dies überraschend teuer komme.

Am Montagabend warfen die Nürnberger ihr Ziel über den Haufen, 2014 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mehr als 200 Millionen Euro einzufahren. Jetzt werden nur noch mindestens 180 Millionen Euro angepeilt. "Aus unserer Sicht ist das neue Ziel konservativ und sollte im aktuellen Marktumfeld erreicht werden", schrieb Punzet von der DZ Bank. In einer Analyse von Equinet hieß es, die Gewinnwarnung sei zwar enttäuschend, aber hauptsächlich ein Kostenproblem, das Leoni jetzt gelöst habe. Beim Umsatz hielt der Zulieferer an seinem Ziel von rund 4,1 Milliarden Euro für 2014 fest. Im dritten Quartal stagnierten die Erlöse laut vorläufigen Zahlen bei gut einer Milliarde Euro. Das Ebit ging demnach um rund elf Prozent auf circa 35 Millionen Euro zurück. Als wesentlichen Grund nannte Leoni die starken ungeplanten Belastungen durch Neuanläufe in der Bordnetzsparte. Im zweiten und dritten Quartal liefen den Angaben zufolge rund 15 Millionen Extra-Kosten auf.

Der Kabelspezialist hatte bislang in Mexiko nur für die amerikanische Nutzfahrzeugbranche produziert und erst vor kurzem die Fertigung von Bordnetzen für Premium-Pkw hochgefahren. Dazu stellte Leoni rund 2000 neue Mitarbeiter ein, die erst geschult und eingearbeitet werden mussten. Ein Auto-Bordnetz besteht aus bis zu vier Kilometern Kabel, die von Hand zusammengebunden und -gesteckt werden; die Varianten gehen wegen der vielen Ausstattungsmöglichkeiten im Fahrzeug in die Millionen. Um die Bordnetze trotzdem fehlerfrei und rechtzeitig zum Kunden zu liefern, verlegte sich Leoni auf teure Luftfracht. Darauf sei der wesentliche Teil der Extra-Kosten entfallen, sagte ein Firmensprecher und fügte hinzu: "Wir haben das jetzt im Griff." Anders als Juli und August sei der September gut gelaufen.

Autobauer wie Audi, Daimler oder BMW machen nach wie vor gute Geschäfte in Amerika und setzen verstärkt auf Mexiko als Standort, weil dort Lohnkosten und Zölle vergleichsweise gering sind. Auch viele Zulieferer haben sich dort angesiedelt. Leoni hat drei Werke in Mexiko.

Reuters