Die Gewerkschaft begründet den Arbeitskampf mit stockenden Verhandlungen zur Vorruhestandregelung. Zudem kritisiert sie die Pläne zum Ausbau des Billigflugangebots. Die Lufthansa warf den Piloten vor, den Tarifstreit auf dem Rücken der Passagiere zu eskalieren und kündigte einen weiteren Sonderflugplan an.

Es ist der zwölfte Pilotenstreik bei Europas größter Fluggesellschaft seit knapp einem Jahr. Allein am Mittwoch fielen der Airline zufolge rund die Hälfte der 1400 geplanten Kurz- und Mittelstrecken-Flüge aus, etwa 80.000 Passagiere seien betroffen gewesen. Am Donnerstag werden nach Lufthansa-Angaben rund 18.000 Fluggäste in Mitleidenschaft gezogen. Gut die Hälfte der 153 Langstreckenflüge werde gestrichen, darunter 42 von 85 Flügen von Deutschland aus. Bei der Frachtsparte Lufthansa Cargo gebe es wohl keinen streikbedingten Ausfall.

Die Lufthansa forderte die Gewerkschaft erneut auf, rasch an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Pilotenvereinigung verlangte ihrerseits ein konkretes Angebot der Lufthansa. Bei der Lufthansa sind derzeit sechs Tarifverträge offen, darunter die Frage der Vergütung und der Altersvorsorge. Kern des Konflikts ist aber die sogenannte Übergangsversorgung, die die Frühverrentung der Piloten regelt.

Zwar will die Lufthansa auch für künftige Mitarbeiter ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Flugdienst ermöglichen. Allerdings will das Unternehmen die Kosten dafür nicht weiter tragen. Die Beiträge dafür sollen die neueingestellten Mitarbeiter selbst zurückstellen. Die Gewerkschaft sieht darin eine Spaltung der Belegschaft. Auch bei der Frühverrentung der übrigen Piloten will die Lufthansa sparen. Bislang konnten die Flugzeugführer mit 55 Jahren aufhören und gingen im Schnitt mit 59 Jahren in Pension. Das Management der Kranich-Airline will dieses Alter auf 61 erhöhen. Die Gewerkschaft fordert die Beibehaltung der alten Regelung für die 5400 Lufthansa-Piloten.

Hinter den Kulissen tobt noch ein weiterer Konflikt. Denn die selbstbewussten Piloten stemmen sich gegen den Ausbau von Lufthansa-Billigflügen unter der Marke Eurowings auf der Kurz- und Langstrecke. Mit einem Ausbau des Sparpreis-Ablegers will sich die Airline gegen die wachsende Konkurrenz von Billigfliegern wie easyJet und Ryanair wappnen.

Reuters