An der Börse ging die Lufthansa-Aktie deutlich runter. Das Papier rutschte auf den niedrigsten Stand seit Ende Oktober. Zuletzt notierte die Aktie knapp 6 Prozent tiefer bei 25,70 Euro.

Seit Mai hatte die Lufthansa regelmäßig über einen positiven Preistrend berichtet. Auch zum Jahresbeginn hatte der Konzern wegen des Wegfalls des Konkurrenten Air Berlin noch höhere Preise durchsetzen können. Lufthansa-Finanzchef Ulrik Svenson hatte aber bereits erklärt, dass er bei den Ticketpreisen für 2018 insgesamt keinen weiteren Anstieg erwartet. In einer Präsentation hatte das Unternehmen bereits im Januar die Investoren darauf eingestellt. Dennoch saß der Schock am Freitag tief.

Die Lufthansa hatte nach der Insolvenz von Air Berlin mit LG Walter kleinere Teile des ehemaligen Konkurrenten übernommen. Andere Teile gingen an die britische Easyjet , den Touristikkonzern Thomas Cook und an Niki Lauda, den Gründer der einstigen Air-Berlin-Tochter Niki.

Die Lücke, die Air Berlin am Himmel hinterlassen hat, wurde damit schnell wieder geschlossen: Nicht nur Eurowings und Easyjet bauen ihr Angebot aus, auch die irische Ryanair will mehr Flüge von deutschen Flughäfen anbieten. Ebenso hat etwa die Thomas-Cook-Airline Condor ihr Angebot verbreitert.

Die ohnehin zur Lufthansa recht skeptisch eingestellte Kepler-Analystin Ruxandra Haradau-Doser hatte deshalb in einer Studie Ende Februar gewarnt, dass die gute Stimmung im Luftfahrtsektor womöglich bald einen Dämpfer erhalten könnte. Die Kepler-Expertin sorgt sich um das Sommergeschäft der Airlines - insbesondere auf der Langstrecke könnten die Durchschnittslöse sinken, weil möglicherweise die Nachfrage der Fluggäste nicht mit den wachsenden Kapazitäten europäischer Fluglinien Schritt halte, schrieb die Expertin.

Doch noch hat die Lufthansa keine Probleme, ihre Flieger zu füllen: Auch wegen der Air-Berlin-Pleite konnte der Konzern im Februar deutlich mehr Passagiere befördern als noch vor einem Jahr. Das Erlösumfeld sei dabei währungsbereinigt im Vorjahresvergleich stabil geblieben, erklärte der Konzern.

Insgesamt flogen knapp 8,8 Millionen Gäste mit der Fluggesellschaft samt ihren Töchtern wie Swiss, Austrian Airlines und Eurowings - das waren 13,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Erneut konnten alle Gesellschaften des Konzerns zulegen. Dabei blieben in den Fliegern des gesamten Konzerns weniger Plätze unbesetzt als noch vor einem Jahr: Die Sitzauslastung stieg um 1,2 Punkte auf 76,2 Prozent.

Auch im inzwischen wieder erstarkten Frachtgeschäft konnte der Konzern weiter zulegen. Die Verkehrsleistung stieg auf 828 Millionen Tonnenkilometer. Die Auslastung der Frachträume erhöhte sich um 0,2 Punkte auf 71,1 Prozent.

dpa-AFX