Trotz zahlreicher Kriege und Unruheherde hat das Reisefieber die Menschen rund um den Globus gepackt. Voriges Jahr waren laut Welttourismusorganisation UNWTO knapp 1,1 Milliarden Urlauber unterwegs. Dieser positive Trend soll anhalten: Für 2014 gehen die Experten von vier bis 4,5 Prozent mehr Urlaubern aus. 2020 sollen sich dann jährlich schon 1,6 Milliarden Menschen auf den Weg in die Ferien machen. Die Top-3-Regionen werden Europa mit 717 Millionen, Ostasien und Pazifik mit 397 Millionen und Amerika mit 282 Millionen Urlaubern sein.

"Die weltweit steigende Anzahl an Touristen kommt der gesamten Reisebranche entgegen", sagt Fondsmanager Andreas Humpe von Schleber Finanz Consult. Dies gilt insbesondere für global ausgerichtete Konzerne, denn vor allem in den sogenannten "Emerging Economies" in Asien, Lateinamerika, Zentral- und Osteuropa sowie im Mittleren Osten und in Afrika werden für die kommenden Jahre hohe Wachstumsraten erwartet. "Auch Reiseveranstalter, die sich auf verschiedene Themen spezialisieren oder exklusivere Reisen anbieten, um so beim Kunden Mehrwert zu generieren, werden von dem Urlaubstrend profitieren", so Humpe.

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Großkonzerne machen sich fit

Der Reiseboom hat längst auch die Kapitalmärkte erreicht. Die durchweg positive Kursentwicklung der Tourismusaktien ließen zudem Börsenaspiranten wieder Mut fassen. So schafften das spanische Unternehmen E-Dreams Odigeo und der niederländische Online-Reisevermarkter Bravofly den Sprung aufs Parkett. "Die Stimmung in diesem Sektor ist gut, und europäische Reisekonzerne sind trotz zuletzt starker Kursentwicklung noch nicht teuer", sagt Humpe. Dies bestätigt der Analystenkonsens: Das 2015er-Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt aktuell 13,4. Das erwartete durchschnittliche Gewinnwachstum liegt in dem Sektor aber jenseits der 20 Prozent.

Deutschen Anlegern kommt auf der Suche nach einer Reiseaktie zumeist als Erstes TUI in den Sinn. Europas führender Reisekonzern ist mehr als nur einen flüchtigen Blick wert. Das Unternehmen befindet sich derzeit in einem aussichtsreichen Umbau, der die Gewinne in Zukunft nachhaltig antreiben sollte. Kosteneinsparungen, Effizienzsteigerungen sowie die Trennung vom 22-Prozent-Anteil an Hapag Lloyd stehen auf der Agenda von TUI-Chef Friedrich Joussen. Bei letztgenanntem Punkt hat TUI gerade einen großen Schritt nach vorn gemacht: Deutschlands größte Containerreederei fusioniert mit der chilenischen Reederei CSAV. Dies sorgte für einen Kurssprung bei der Aktie. Allerdings musste der MDAX-Titel zuvor kräftig abgeben, nachdem die Großaktionäre ihre Anteile versilbert hatten. Diese Verkäufe sind nun abgeschlossen, und in Kombination mit den operativen Fortschritten ergibt sich eine gute Einstiegsgelegenheit bei TUI.

Auch Wettbewerber Thomas Cook ist auf Restrukturierungskurs. Die seit 2012 amtierende Vorsitzende Harriet Green trimmt den britischen Konzern auf dauerhaftes Wachstum: Bis 2015 soll die Kostenbasis um 440 Millionen Pfund (rund 535 Millionen Euro) reduziert und anschließend bis 2018 noch einmal die gleiche Summe eigespart werden. Operativ geht es derweil aufwärts: Für die wichtige Sommersaison wurden bereits zahlreiche Buchungen registriert. Nach monatelanger Klettertour gönnt sich die Aktie derzeit eine Verschnaufpause. Angesichts der immer noch günstigen Bewertung können Anleger diese Konsolidierung zum Kauf nutzen.

Gute Nachrichten gibt es auch vom wesentlich kleineren Branchenvertreter Kuoni. Nach einem Verlust im Vorjahr haben die Schweizer 2013 wieder ansehnliche Gewinne geschrieben. Anders als die bisher genannten Konkurrenten verfügt Kuoni kaum über kapitalintensive Anlagen wie Flugzeuge, Schiffe oder Hotels, dafür aber mit "Visa Services" über ein profitables Nischengeschäft. Zudem sind die Eidgenossen bereits stark im Wachstumsmarkt Asien präsent.

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Blick nach Übersee

Auf Wachstum programmiert ist das Online- Reiseportal Expedia. Der US-Konzern konnte mit einem Gewinnsprung im vierten Quartal die Erwartungen der Analysten deutlich übertreffen. Um nicht an Dynamik zu verlieren, erweitert Expedia derzeit seine Angebotspalette. Neben Reisebuchungen aller Art rückt der Servicegedanke in den Fokus. "Es geht darum, den Menschen das Leben und Reisen zu vereinfachen", heißt es seitens des Unternehmens. Mit verschiedenen Apps sollen etwa auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Reisen oder Komplementärprodukte, aber auch digitale Werbung gezielt angeboten werden. Die neue Strategie scheint erfolgversprechend und könnte die Expedia-Aktie beflügeln.

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