Nun allerdings macht der US-Konzern seinen Anteilseignern ein ungewöhnliches Angebot: Aktionäre können ihre GE-Papiere ganz oder teilweise in Anteilscheine der bereits im vergangenen Jahr separat an die Börse gebrachten Kreditkartensparte Synchrony Financial tauschen. Schmackhaft gemacht wird der Tausch den Anlegern durch ein Bezugsverhältnis, das leicht über dem Marktpreis der GE-Aktien liegt. Insgesamt stehen dafür Synchrony-Papiere im Wert von 22,2 Milliarden US-Dollar bereit. Der Wert der zum Tausch vorgesehenen GE-Aktien beläuft sich auf 20,6 Milliarden Dollar. Der Vorteil für Anleger summiert sich demnach auf rund acht Prozent. So verlockend das klingt - die Transaktion riecht stark danach, dass GE die Tochter dringend loswerden will. Noch hält der Elektrokonzern 85 Prozent an Synchrony. Und das Ziel ist offenbar, den Anteil auf null zu reduzieren.

Deutschen Anlegern droht zudem eine böse Steuerüberraschung. Es besteht die Gefahr, dass der maßgebliche Dienstleister WM Datenservice das von GE angebotene Tauschgeschäft steuerrechtlich als einen "Erwerb neuer Aktien" einstufen wird. Die Depotbanken müssten dann auf den Kurswert der neu eingebuchten Synchrony-Financial-Papiere 25 Prozent Abgeltungsteuer zuzüglich 5,5 Prozent Soli und gegebenenfalls acht oder neun Prozent Kirchensteuer einbehalten - sofern erteilte Freistellungsaufträge (maximal 801 Euro Singles, 1602 Euro Verheiratete) bereits ausgeschöpft sind. Selbst wenn es nicht zu diesem Worst-Case-Szenario käme, würde für Aktionäre, die vor 2009 gekauft haben, die Möglichkeit steuerfreier Gewinnmitnahmen wegfallen. Wir raten daher, die GE-Aktien einfach zu behalten.

RED