Die Quartalsbilanz des weltgrößten Rückversicherers Munich Re hat Anleger im Groß und Ganzen kalt gelassen. Die Aktie des im Dax notierten Konzerns schloss im Börsenhandel am Donnerstag unverändert bei 173,31 Euro, während der deutsche Leitindex 0,5 Prozent zulegte. Analysten zeigten sich ebenfalls kaum beeindruckt. Die meisten Experten blieben bei ihren bisherigen Einschätzungen.

Das Ergebnis des Konzerns, an dem auch US-Starinvestor Warren Buffett massiv beteiligt ist, fiel in den ersten drei Monaten des neuen Geschäftsjahres von 941 auf 790 Millionen Euro. Für das Minus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum waren vor allem die Schäden durch den Orkan "Niklas" verantwortlich. Das operative Ergebnis sank um ein Viertel auf 995 Millionen Euro. Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen dank der Wechselkursschwankungen um 0,9 Prozent auf 13 Milliarden Euro. Ohne die Veränderungen wäre das Beitragsvolumen um 5,4 Prozent gesunken. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen weiterhin einen Gewinn von zwei bis drei Milliarden Euro. Man sehe sich "gut auf Kurs", dieses Ziel zu erreichen, so das Management.

Im Gegensatz zum Vorstand geben sich Branchenbeobachter weiterhin skeptisch, was die Erfolgsaussichten betrifft. Die Munich Re sei zwar "solide" und mit einem erwarteten Gewinnrückgang in das neue Geschäftsjahr gestartet, operativ hätte der Konzern allerdings enttäuscht. Dabei würden vor allem die sinkenden Zinsen und Preise das Unternehmen ausbremsen, so die einhellige Meinung.

Die Zweifel am Ausblick des Rückversicherers spiegelten sich am Donnerstag auch im abschließenden Urteil der Analysten wieder. Nach der Vorlage der Quartalsbilanz wurden für die Aktie sechs Verkaufs-, vier Halte- und eine Kaufempfehlung abgegeben. Das Konsensrating bei Bloomberg, das sich auf alle in den vergangenen 12 Monaten abgegeben Einstufungen bezieht, beträgt derzeit 2,59. Damit schwankt die Bewertung zwischen "schwacher Sell" und Hold".

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Das Kurspotenzial ist erschöpft, lautet das Fazit der Experten. BÖRSE ONLINE sieht das anders.

Unserer Einschätzung nach bleibt die Aktie der Munich Re ein Basisinvestment für Langfristanleger. Sicher, der Konzern wird zwar weiterhin mit der neuen Konkurrenz durch Hedgefonds und Pensionskassen im wichtigen Naturkatastrophengeschäft zu kämpfen haben, und auch das Kapitalanlageergebnis wird weiter unter den anhaltend niedrigen Zinsen leiden; insgesamt überwiegen aber die Chancen die Risiken - auch dank der weltweit guten Aufstellung des Konzerns.

Zu den maßgeblichen Argumenten für ein Investment gehört nach wie vor die üppige Dividendenrendite. Mit einer geschätzten Ausschüttungsquote von 4,5 Prozent für das Geschäftsjahr 2015 zählt die Munich Re zu den großzügigsten Dax-Konzernen. Der Preis- und Konkurrenzdruck könnte zwar dafür sorgen, dass das Dividendenniveau nicht weiter angehoben wird, andererseits ist es kaum vorstellbar, dass das Level irgendwann abgesenkt wird. Die traditionell aktionärsfreundliche Dividendenpolitik ist nicht nur ein Markenzeichen, sondern auch ein unverzichtbares Lockmittel der Munich Re.

Neben der üppigen Dividendenrendite überzeugt auch nach wie vor die attraktive Bewertung. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2016 liegt aktuell bei 10,6. Damit ist die Aktie günstig. Nach dem drastischen Kursverlust in den vergangenen Wochen - das Papier sackte von 206 auf 168 Euro ab - bietet sich jetzt eine sehr gute Einstiegsgelegenheit an. Wenn Anleger sich an der Ertragsprognose orientieren, können sie gemessen am aktuellen Kurs eine Rendite von bis zu zehn Prozent erzielen. Rund die Hälfte davon steuert die Dividende bei. Trotz hoher stiller Reserven notiert die Aktie am Buchwert.

Langfristanleger können sich das Papier weiterhin ins Depot legen.

Risiko Mittel

WKN 843 002

Kurs am 07.05.15 173,10 €

Kursziel/Stoppkurs 215,00 €/142,00 €

KGV 2016e 10,6

Börsenwert 28,8 Mrd. €