Auch die dauerhaften Niedrigzinsen schlagen immer mehr durch. Am Ende stand im ersten Quartal ein Gewinnrückgang auf 790 (Vorjahr: 941) Millionen Euro zu Buche, wie die Münchener Rück am Donnerstag mitteilte.

Analysten hatten allerdings noch mehr Einbußen befürchtet. Finanzchef Jörg Schneider zeigte sich insgesamt zufrieden. "Der Jahresauftakt ist gelungen, obwohl die Kapitalanlage durch die expansive Politik der Notenbanken weiter erschwert wurde", erklärte er. Auch im Gesamtjahr rechnet der Konzern nach wie vor mit einem Gewinnrückgang auf 2,5 bis drei Milliarden Euro. Dagegen denkt Hannover Rück nach einem deutlichen Gewinnsprung im ersten Quartal über eine Anhebung der Jahresprognose nach - hier spielten zuletzt allerdings auch Sondereffekte eine Rolle.

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DRUCK AUF DEM KESSEL

Die Branche kämpft derzeit an vielen Fronten: Im Kerngeschäft steigen immer mehr branchenfremde Anbieter wie Hedgefonds oder Pensionskassen auf der Suche nach Rendite ins Geschäft mit Katastrophenversicherungen ein. So musste die Münchener Rück in der jüngsten Vertragsrunde, in der ein hoher Anteil von Naturkatastrophengeschäft erneuert wurde, einen Preisrückgang von 2,6 Prozent verschmerzen. Das Ergebnis in der Rückversicherung schrumpfte spürbar. "Der Druck auf Preise und Bedingungen hielt weiter an", zog der zuständige Vorstand Torsten Jeworrek Bilanz. Der Konzern will aber nicht Geschäft um jeden Preis machen und ist deshalb zuletzt dazu übergangen, das Geld lieber anderweitig auszugeben - etwa über Aktienrückkäufe.

Auf der Kapitalanlageseite wiederum hinterlässt die Zinsflaute Spuren, denn neue Anlagen in festverzinsliche Wertpapiere werfen immer weniger ab. Bei der Münchener Rück sank das Kapitalanlageergebnis zu Jahresbeginn auf 1,8 (2,0) Milliarden Euro.

Bei der Erstversicherungstochter Ergo, die im Oktober einen neuen Chef bekommt, schrumpfte der Gewinn deutlich auf 99 (153) Millionen Euro. Größtes Schadenereignis war Orkan "Niklas", der Ende März über Europa hinweggefegt war - hier erwartet Ergo Belastungen von 17 Millionen Euro. In der Rückversicherung kommen noch einmal 40 Millionen dazu.

Reuters