Die Turbulenzen an den Börsen haben dem weltgrößten Rückversicherers Munich Re den Jahresauftakt vermasselt. Das Ergebnis des ersten Quartals werde nach aktuellen Schätzungen "deutlich" hinter dem Vorjahr und den eigenen Erwartungen zurückbleiben, sagte Vorstandschef Nikolaus von Bomhard auf der Hauptversammlung in München am Mittwoch. Genaue Zahlen will der Konzern am 10. Mai veröffentlichen.

Die Anleger reagierten zur Recht enttäuscht, zumal die Munich Re von Januar bis März kaum Großschäden zu bearbeiten hatte. Der Aktienkurs fiel am Mittwochvormittag um bis zu 5,6 Prozent auf 170,70 Euro. Damit hielt das Papier die rote Laterne im Dax, der sich vor der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed kaum vom Fleck bewegte.

Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern weiterhin einen Nettogewinn von 2,3 bis 2,8 Milliarden Euro. Das ist zwar erfreulich, allerdings bezeichnete von Bomhard dieses Ziel als "ambitioniert". Die Aktionäre sollten nicht davon ausgehen, dass die Munich Re das Gewinnziel erneut übertreffen werde, so der Vorstandschef. Zudem wiederholte er, dass in der Prognose noch nicht die Einmalkosten für den geplanten Umbau der Erstversicherungstochter Ergo berücksichtigt seien. Diese offene Frage soll im zweiten Quartal beantwortet werden.

Nach Einschätzung von BÖRSE ONLINE haben sich die kurz- bis mittelfristigen Aussichten der Munich Re verschlechtert. Immerhin hatte von Bomhard bei der Bilanzvorlage für 2015 noch betont, man wolle beim Nettogewinn innerhalb der Spannbreite von 2,3 bis 2,8 Milliarden Euro bleiben - "egal, was Ergo bringt". Darüber hinaus kämpft das Unternehmen weiterhin mit den niedrigen Zinsen und der zunehmenden Billigkonkurrenz durch Hedgefonds und Pensionskassen im Rückversicherungsgeschäft.

Da sich die Munich Re aber langfristig als solide Beimischung zum Depot bewährt hat und nach wie vor eine üppige Dividendenrendite bietet, belassen wir unser Urteil für die Aktie auf "Halten". In diesem Jahr läuft das Papier bislang besser als der Dax. Bis Dienstag summierte sich der Kursverlust auf lediglich zwei Prozent; der Leitindex dagegen kam auf ein Minus von 4,5 Prozent.