"Das ist unsere Ambition. Darauf richten wir das Unternehmen aus", bekräftigte der scheidende Firmenchef Paul Bulcke am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Er wechselt im Frühjahr an die Spitze des Verwaltungsrats und gibt seinem Nachfolger Schneider dann von dort aus die Marschrichtung vor.

Doch die Rückkehr zu den Wachstumsraten der Vergangenheit dürfte nicht einfach sein. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres machte Nestle zum einen die maue Wirtschaftsentwicklung in Europa zu schaffen, durch die Preiserhöhungen kaum möglich waren. Zudem lasteten Probleme in Schwellenländern wie China und Brasilien auf der Bilanz: Von Januar bis September lag das organische Wachstum daher lediglich bei 3,3 Prozent und verfehlte damit die Erwartungen von Experten. Es ist der schwächste Zuwachs seit mehr als zehn Jahren. An der Börse gab die Nestle-Aktie folglich um bis zu zwei Prozent nach.

Mit seinen Problemen ist Nestle jedoch nicht allein: Auch der französische Konkurrent Danone bekam eine sinkenden Nachfrage aus China zu spüren und wuchs im dritten Quartal auf vergleichbarer Basis nur um 2,1 Prozent. Der britisch-holländische Rivale Unilever mit Marken wie Lipton, Knorr und Rexona kam im selben Zeitraum auf ein Plus von 3,2 Prozent.

NEUER CHEF - ALTER KURS?



Von Schneider erwarten viele Investoren nun frischen Wind und einen weiteren Umbau von Nestle. Der ehemalige Chef des Gesundheitskonzerns Fresenius ist seit vielen Jahrzehnten der erste Konzernlenker, den Nestle von außen holt. Nach Einschätzung von Analysten dürfte der Manager insbesondere das renditeträchtige Gesundheitsgeschäft ausbauen, in dem sich Nestle bislang auf Hautpflegeprodukte und Lebensmittel für kranke oder ältere Menschen konzentriert. Größere Kursänderungen seien trotz des Wechsels an der Konzernspitze nicht zu erwarten, sagte Bulcke: Kontinuität sei ein wichtiges Ziel für Nestle.

Seinem Nachfolger hinterlässt Bulcke mehrere Baustellen - unter anderem den schwächelnden chinesischen Markt: Dort haben die Konsumenten keinen Appetit mehr auf Erdnussmilch und Reis-Porridge der wichtigen Konzernmarke Yinlu. Nestle versucht dort bereits seit einigen Quartalen eine Trendumkehr zu erreichen - doch die benötigt Zeit. In anderen Schwellenländern wie Brasilien hatte der Konzern wegen des Verfalls lokaler Währungen die Preise erhöht, was sich zunächst negativ auf die Nachfrage ausgewirkt hatte.

Konzernweit stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um ein Prozent auf 65,5 Milliarden Franken. Gewinnzahlen gab Nestle nicht bekannt - das Unternehmen stellte aber für das Gesamtjahr eine Steigerung der Margen in Aussicht.

rtr