Der einstige Handy-Weltmarktführer Nokia kommt bei seinem Comeback als Netzwerkbauer voran. Dank lukrativer Software-Verkäufe stieg der operative Gewinn in der Netzwerksparte überraschend kräftig um elf Prozent auf 313 Millionen Euro, wie die Finnen am Donnerstag mitteilten. Zwar fiel der Umsatz um vier Prozent auf 2,7 Milliarden Euro. Der weltweit drittgrößte Netzwerkausrüster profitierte aber von einem Kurswechsel hin zur Konzentration auf das obere Preissegment. Das Unternehmen habe sich aus dem Konkurrenzkampf mit Billigangeboten vor allem in China herausgehalten, der noch zu Anfang des Jahres die Geschäfte belastete. Die Anleger ermutigte dies: Die Aktie gewann mehr als sieben Prozent.

Auch beim Konzernumbau zur Aufholjagd auf den schwedischen Branchenprimus Ericsson macht Nokia weiter Fortschritte. Insidern zufolge steht das Unternehmen kurz vor einem Verkauf des Kartendienstes Here an die deutschen Autobauer BMW, Daimler und Audi. Nokia erklärte nun, die Prüfung der Optionen für die Sparte seien in einem fortgeschrittenen Stadium. Auch die Pläne für die knapp 16 Milliarden Euro schwere Übernahme des französischen Konkurrenten Alcatel-Lucent sind auf Kurs, wie der kleinere Rivale in Paris mitteilte. Im Vorfeld werde Alcatel-Chef Michel Combes, der die Fusion selbst eingefädelt hat, am 1. September seinen Hut nehmen.

Auch bei Alcatel liefen die Geschäfte zuletzt besser. Der operative Gewinn stieg im Quartal mit einem Plus von 28 Prozent auf bereinigt 175 Millionen Euro unerwartet kräftig. Der Nettoverlust verringerte sich auf 54 Millionen von 298 Millionen vor einem Jahr. An der Börse kam dies gut an. Die Aktie legte mehr als fünf Prozent zu.

Reuters