Mit Blick auf Nordkoreas Staatschef fügte er auf Twitter hinzu: "Hoffentlich findet Kim Jong Un einen anderen Weg!"



Bundeskanzlerin Angela Merkel setzte sich deutlich von Trump ab und warnte, dass die Eskalation der Sprache nicht zu einer Lösung des Konflikts beitragen werde. Russlands Außenminister Sergej Lawrow nannte die Wortwahl aus Washington und Pjöngjang übertrieben.

Die gegenseitigen Drohungen machten Russland sehr besorgt, sagte Lawrow weiter. Er kündigte einen chinesisch-russischen Vermittlungsversuch an. Der Plan zur Entschärfung der Krise sehe vor, dass Nordkorea seine Raketentests einstellen und die USA sowie Südkorea ihrerseits auf große Militärmanöver verzichten müssten. Russland und China sind neben Südkorea Nachbarstaaten Nordkoreas und wie die USA Vetomächte im UN-Sicherheitsrat.

Dagegen sagte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums kurz nach Lawrows Äußerungen, dass das nächste Manöver mit südkoreanischen Truppen wie geplant am 21. August beginnen werde. Daran sollen nach bisherigen Planungen 30.000 Soldaten teilnehmen. Am Donnerstag hatten die USA und Japan ein auf 18 Tage angelegtes Manöver auf der nordjapanischen Insel Hokkaido begonnen, zu dem auch Raketenübungen gehören.

Trump hatte am selben Tag nachgelegt und erklärt, seine Drohungen gegen den nordkoreanischen Machthaber seien wohl nicht hart genug gewesen. Nordkorea sollte sich zusammenreißen, sonst würde es Probleme bekommen, wie sie nur wenige Länder erlebt hätten. Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA machte indes den US-Präsidenten für die verbale Eskalation verantwortlich. "Trump treibt die Situation auf der koreanischen Halbinsel an den Rand eines nuklearen Krieges und macht Ausrufe wie 'die USA werden keinen Krieg gegen die Demokratische Volksrepublik Korea ausschließen'", hieß es einer Erklärung der Agentur. Nordkorea hat angekündigt, dass bis Mitte August der Einsatzplan stehen soll, um vier Mittelstreckenraketen über Japan hinweg auf Guam abzufeuern. Die Raketen sollten demnach 30 bis 40 Kilometer vor der US-Pazifikinsel im Meer einschlagen.

BÖRSEN VERLIEREN WEGEN KRISE EINE BILLION DOLLAR



China würde sich im Fall eines Erstschlages seines Verbündeten Nordkorea gegen die USA wahrscheinlich neutral verhalten. Einen Umsturzversuch der USA und Südkoreas in Nordkorea werde China aber verhindern, hieß es in der chinesischen Zeitung "Global Times" vom Freitag. Zwar repräsentiert das Blatt nicht die Politik der Regierung, doch das weit verbreitete Staatsmedium hat großen Einfluss. Das chinesische Außenministerium rief erneut alle Seiten zu Mäßigung und Vorsicht auf.

Auch Merkel warnte vor einer Eskalation der Krise und machte in deutlich, dass sich Deutschland nur nicht-militärisch engagieren werde. "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Eskalation der Sprache nicht zu einer Lösung des Konflikts beitragen wird." Sie sehe auch keine militärische Lösung des Konflikts. Wichtig sei jetzt die internationale Abstimmung, besonders zwischen den USA und China, aber auch mit Südkorea und Japan. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sagte dem "Spiegel", dass die Führung in Pjöngjang spüren müsse, bei dem verschärft aggressiven Provokationskurs keinen Partner in der Welt mehr zu haben. Es sei gut, dass China die jüngste Verschärfung der Sanktionen durch die Vereinten Nationen mitgetragen habe.

Die Nordkorea-Krise belastete auch am Freitag weltweit die Börsen. Der Dax rutschte erstmals seit vier Monaten zeitweise unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten. Gleichzeitig flüchteten Investoren in "sichere Häfen" wie Bundesanleihen und Gold. Seit der Drohung Trumps vom Dienstag, Nordkorea für den Fall weiterer Provokationen mit "Feuer und Zorn" zu antworten, verloren die Aktienmärkte Reuters-Daten zufolge insgesamt etwa eine Billion Dollar an Wert.

Auf Guam, das ins Visier Nordkoreas geraten ist, leben rund 163.000 Menschen. Die USA haben dort eine Luftwaffenbasis, einen Marinestützpunkt mit U-Booten, eine Einheit der Küstenwache und rund 6000 Militärangehörige. Die siebte US-Flotte hat derzeit sechs Schiffe der Aegis-Klasse in der Region, die für die Raketenabwehr ausgerüstet sind. Japan hat weitere vier solcher Schiffe. Zudem ist auf Guam das Raketenabwehrsystem Thaad installiert, das die USA vor kurzem auch in Südkorea aufgebaut haben. Südkorea, das seit dem Korea-Krieg 1950 bis 1953 völkerrechtlich noch immer im Krieg mit Nordkorea ist, will effektivere Raketen und ein Atom-U-Boot anschaffen. Experten befürchten, dass es in der gesamten nordostasiatischen Region zu einer Rüstungsspirale kommt. Australien sicherte den USA militärische Unterstützung zu, sollte ihr Territorium angegriffen werden.

rtr