Der Auto- und Industriezulieferer Norma bleibt bisher von negativen Folgen des VW-Abgasskandals verschont. "Das, was da geschieht, hat aktuell keinen signifikanten Einfluss auf unseren Umsatz", sagte Vorstandschef Werner Deggim am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die längerfristigen Folgen seien aber noch unklar. "Sollte das eine oder andere Fahrzeug weniger verkauft werden, werden wir das zu spüren bekommen", räumte Deggim ein. Bei der Prognose im Februar werde man klarer sehen. VW gehört zu den Großkunden des Unternehmens aus Maintal bei Frankfurt, das im dritten Quartal von guten Geschäften im Westeuropa und den USA profitierte. In Europa half die bessere Konjunkturlage, in den USA zahlte sich die Übernahme des Wasserspezialisten NDS aus.

Norma sei sehr breit aufgestellt, fügte Deggim mit Blick auf die für Zulieferer befürchteten Folgen der Affäre hinzu. Den VW-Anteil am Gesamtumsatz beziffert Norma nicht, die gesamte Autosparte trägt aber ein Drittel dazu bei. Ob sich durch möglicherweise strengere Emissionsstandards infolge des Skandals Chancen für Norma ergeben, sei ungewiss, so Deggim. "Wir sind aber in der Emissions- und Abgastechnik stramm unterwegs." So komme in Motoren Norma-Technik zum Einsatz, mit der der Ausstoß von Stickoxid- und Kohlendioxid gesenkt wird.

NEUE US-TOCHTER NDS BRINGT AUCH ORGANISCHES WACHSTUM



Das auf High-Tech-Leitungen und Befestigungsschellen für Rohre und Schläuche spezialisierte Unternehmen produziert nach eigenen Angaben für mehr als 10.000 Kunden 35.000 verschiedene Produkte, die in Autos, Flugzeugen, Schiffen und Wasserleitungen eingebaut werden. Vergangenes Jahr holte Norma die US-Spezialfirma für Landschaftsbewässerung NDS unters Konzerndach.

Mit diesem Zukauf zeigte sich der Norma-Chef zufrieden: Die Integration laufe gut, die neue Tochter liefere auch organisch starkes Wachstum, sagte Deggim. Die wegen des Zukaufs gestiegene Nettoverschuldung ging zum Ende des dritten Quartals um 2,7 Prozent auf 343,4 Millionen Euro zurück. Finanzvorstand Michael Schneider betonte, weiteren Übernahmen stehe finanziell nichts im Weg. Zukäufe gehörten zur Konzernstrategie, und der Markt werde in sämtlichen Regionen beobachtet. Konkret sei aber nichts geplant.

Die im Nebenwerteindex MDax enthaltenen Norma-Aktien stiegen um gut sieben Prozent auf 49,57 Euro.

Reuters