von Herausgeber Frank-B. Werner

Gut zwei Wochen liegt der Schrecken nun zurück. Die Aktienbörsen mussten in kürzester Zeit heftige Verluste hinnehmen. In den Medien war plötzlich von Crash und Krise die Rede. Allerdings bewahrten viele Anlagestrategen durchaus einen kühlen Kopf und kauften - beziehungsweise rieten sie ihren Kunden zum Kauf. Kurzfristig betrachtet scheinen sie recht gehabt zu haben. Die Märkte haben ein Großteil der Rückschläge wieder aufgeholt, viele Investoren gehen davon aus, dass sich die Hausse fortsetzen wird, als ob nichts gewesen wäre. Tatsächlich sind solche Rückschläge gar nicht so selten. Die "NZZ" berichtet über eine Analyse der Schwankungen des Dow Jones in den vergangenen 120 Jahren, die herausfand, dass ein Tagesverlust von 4,6 Prozent (wie am 5. Februar) rund 100-mal vorgekommen ist, also durchschnittlich gut jedes Jahr einmal. Allerdings kann man mit dem Durchschnitt nicht viel anfangen, denn Kursrückschläge treten nicht in gleichmäßigen Intervallen auf, sondern konzentrieren sich auf bestimmte Zeiträume. Wir sollten uns also auf die eine oder andere weitere Korrektur einrichten.

Besser als der wirtschafts- und finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament, der nordrhein-westfälische Abgeordnete Sven Giegold, kann man die Entscheidung der Eurogruppe, ihren spanischen Ministerkollegen Luis de Guindos als nächsten Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) zu empfehlen, nicht kommentieren: "Die Eurogruppe erweist der Glaubwürdigkeit der EZB einen Bärendienst. Ein direkter Wechsel in die Führung der EZB gefährdet die Unabhängigkeit der Zentralbank." Man kann nur hoffen, dass die Draghi-Nachfolge im kommenden Jahr sachgerechter entschieden wird.

Vielleicht ein Punkt, einmal über eine Verkaufsentscheidung nachzudenken. Die Bundesbank hält die Immobilienpreise in den begehrtesten deutschen Großstädten für 35 Prozent überteuert. Gewinne kann man ruhig mitnehmen.