von Herausgeber Frank-B. Werner

DAX über 13 000 Punkte, Bitcoin über 5000 Dollar. Es sind zwei absolute Marken, die dieser Tage häufig zusammen genannt werden. Dabei haben sie nichts miteinander zu tun. Der ungehemmte Aufschwung bei den Preisen für die Kryptowährung ist - wie die "Frankfurter Allgemeine" zu Recht schreibt - "Ausdruck einer hemmungslosen Spekulation ohne wirtschaftliche Grundlage". 13 000 DAX-Punkte indizieren dagegen die guten Aussichten deutscher Unternehmen in einer neue Dynamik entwickelnden Weltwirtschaft. Man sollte sich deshalb auch nach dem Durchstoßen dieser Marke nicht zu sehr vom Blasengeraune des einen oder anderen Gurus beeindrucken lassen. Das hörte man auch schon im Herbst 2015. Wer aus Angst nicht in Aktien investiert war, hat seitdem 30 Prozent Kursaufschwung verpasst. Natürlich ist jederzeit eine Korrektur möglich - auch eine schmerzhafte. Nur kann ihren Zeitpunkt eben niemand vorhersagen.

Der Hinweis der Skeptiker auf das aktuelle Rekordniveau des DAX führt dabei sowieso in die Irre. Zur Erinnerung: Der DAX ist ein Performance-Index, der alle historischen Dividendenzahlungen mit einberechnet. Fondslegende Peter Huber zieht einen schönen Vergleich: Das sei so, wie wenn man auf den aktuellen Wert eines vermieteten Hauses alle jemals erhaltenen Mietzahlungen aufschlagen würde. Der Erkenntnisgewinn ist relativ begrenzt. Entscheidend ist also nicht der Performance-DAX, sondern der Preis-DAX, der nur die Kursentwicklung berücksichtigt. Und der liegt immer noch ein wenig unter dem Alltime-High aus dem Jahr 2000. Da die Unternehmen in den vergangenen 17 Jahren erheblich an Ertragskraft zugelegt haben, kann man wohl noch nicht von Überbewertung sprechen.

Europa ist derzeit lahmgelegt. EU-Kommissionspräsident Juncker und Frankreichs Präsident Macron haben Vorschläge zu einer stärkeren Zusammenarbeit vorgelegt, doch ohne Regierungen in Deutschland, Österreich und Tschechien, wo man am Wochenende wählt, lässt sich nichts umsetzen. Tote Hose.