von Herausgeber Frank-B. Werner

Wieder einmal ist es der französische Ökonom Thomas Piketty, der mit einer Studie in die Arm-Reich-Debatte eingreift. Einerseits kommt er zu dem Ergebnis, dass sich im globalen Maßstab die Unterschiede verringern: Hatte die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung 1980 einen Anteil von rund acht Prozent am weltweiten Einkommen, waren es 2013 (so weit reicht die Untersuchung) etwa zehn Prozent. Andererseits ist der Anteil der ein Prozent reichsten Menschen der Welt kontinuierlich zurückgegangen. In den USA und vielen Ländern Europas ist allerdings gleichzeitig die Mittelschicht schwer unter Druck geraten, ja, sie wird nachgerade ausgequetscht. Eine Ausnahme bildet dabei Deutschland. Hier hat sich die Verteilung der Einkommen zwischen den Schichten seit 2005 praktisch nicht verändert.

Können Sie sich noch erinnern, wie der Rohstoffkonzern Glencore 2015 in den Seilen hing? Die Anleihen brachten zweistellige Renditen, einige Analysten unkten von Insolvenz. Jetzt sind die Schweizer, deren Aktien in London und Johannesburg notiert werden, wieder obenauf. Vom erwarteten Boom der Elektromobilität erwarten sie sich kräftigen Rückenwind, denn für die Batterien von Elektroautos werden vor allem Metalle benötigt, die Glencore im Programm hat. Bis 2020 will der Konzern allein die Produktion von Kobalt in seinen Minen im Kongo mehr als verdoppeln und würde dann 40 Prozent des Weltmarktes kontrollieren. Einen Strich durch diese Rechnung könnten allenfalls Umweltaktivisten machen. Allein die Batterie eines (kleinen) BMW i3 mit 33 Kilowatt Leistung braucht 35 Kilo Graphit, zwölf Kilo Kobalt, zwölf Kilo Nickel, elf Kilo Mangan und sechs Kilo Lithium. Wir würden Millionen Tonnen dieser Metalle unter fragwürdigsten Arbeitsbedingungen und mit riesigen Umweltbelastungen aus der Erde holen müssen. Das riecht nach Protest.

2017 war ein gutes Börsenjahr. Ich wünsche uns allen, dass 2018 ebenso gut wird. Zuallererst wünsche ich Ihnen, liebe Leser, aber frohe Weihnachten!